Zitat
Original von Los Eblos
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Ich möchte (in Bernds Richtung) nochmal fragen:
Was ist denn nun dran am sogenannten adaptiven Kennfeld, wonach nach einen Steuergeräte-Reset angeblich eine (kurze) Lernphase vorhanden ist? Also ich weiß das jetzt vom S2000 nicht. Aber ich habe das oft schon gehört, dass man nachdem die Batterie länger ab war, der Motorlauf die ersten Kilometer nicht optimal ist, weil das Steuergerät das Kennfeld den Gegebenheiten anpasst. Und ich meine das auch auf den ersten Kilometern mit dem S (Neuwagen nach Abholung beim Händler. 32km aufm Tacho. Im Showroom ohne Spannung) genauso war. Üblich? Also ein Grundkennfeld ist fest eingeteached und vorgegeben. Das Feld kann aber durch Erfahrungswerte bis zu gewissen Grenzen oder in einem gewissen Spielraum vom Steuergerät angepasst werden. Blödsinn, oder ist sowas in gewissen Fahrzeugen üblich?
http://www.atypon-link.com/OLD….1524/auto.52.3.127.27057
Hallo Lars,
meine Antwort ist aber ohne Gewähr! Meine Meinung heisst nicht, dass es auch absolut so ist. Meine Erfahrungen sind schon ein paar Jährchen her -ich war damals sehr tief in der Motorenentwicklung drin. Ich sage dass, damit ich nicht wieder einen auf den Hut bekomme. Die Angesprochenen wissen wen ich meine.
Also: Im Steuergerät sind mehrere Kennfelder hinterlegt. Da ist z.B. auch ein Notprogramm drin, dass dann aktiviert wird, wenn Fehler auftreten -wie ein Sensorausfall, Kabelbruch oder so. Wir hatten in der Werkstatt mal einen Opel, der selbst nach einem Motorkabelbrand noch im Notprogramm lief. Der Fahrer hatte nur die schlechte Leistung reklamiert und nicht mitgekriegt, dass seine Karre fast abgefackelt war
Die Eingansdaten kriegt das Steuergerät von diversen Sensoren, die eine ganz bestimmte Signalgröße liefern. Das kann ein Widerstand sein oder eine Spannung (von - bis..), aber auch digitale Signale (z.B. Drehzahlsignal). Anhand dieser Eingangsgrößen wird berechnet welcher programmierte Wert aus dem Kennfeld genommen werden muss um die Zündung und die Einspritzung zu steuern.
Die adaptiven Steuergeräte können die Eingangswerte vorher noch bearbeiten, d.h. beispielsweise einen Mittelwert zu errechnen. Das Steuergerät setzt z.B. die Leerlaufdrehzahl automatisch höher wenn festgestellt wird, dass eine niedrigere Drehzahl zu starke Schwankungen verursacht. Wenn man diese Adaptierung neu auslösen will, indem man den Speicher löscht (Batterie längere Zeit abklemmen) dann lernt sich das SG praktisch wieder neu an. Diese Adaptierung funktioniert aber nur bei ein paar Kenngrößen. Die Leerlaufdrehzahl ist eine davon. Aber sicherlich nicht die Zündkennlinie. D.h. man kann eben nicht das SG zurücksetzen, Super 100 tanken und dann ein neu programmiertes Zündkennfeld für 100 Oktan erwarten. Das geht eben nicht!
Mein Winterauto (Toyota RAV4) hat das auch. Wenn ich im Winter die Batterie wieder einbaue, läuft der Motor die ersten Minuten sehr hoch in der LL-Drehzahl. Das pendelt sich dann aber nach einiger Zeit ein und danach kann man losfahren.
Diese Adaptierung funktioniert auch bei Automatikgetrieben. Meine Eltern haben einen Merc mit Automatik. Da muss ich alle 4 Wochen die Batterie abklemmen um die gespeicherte Fahrkennlinie meiner Mutter zu löschen Das ist da echt extrem! Die Kiste schaltet sowas von früh hoch, so kann man eigentlich garnicht vernünftig fahren! Wenn ich das SG lösche, schaltet er wieder einwandfrei hoch und runter!
Ist ein bisschen lang geworden -sorry!
Gruß
Bernd