Zitat
Original von Freestyler
Habt ihr schon mal Rennbeläge wie z.B. Sintermetalbeläge von Carbone Lorraine ausprobiert?
Ich hab die schon probiert. Die gesinterten Beläge von Carbone Lorraine.
Wie schon geschrieben - die Dinger sind unglaublich 
Kaum Verschleiß nach 3 Rennstreckenbesuchen - allerdings sind die Scheiben weggefressen wie nix. Lag aber daran, das es sowohl vorn wie auch hinten gelochte Scheiben waren. Und die sind nicht für gesinterte Beläge empfehlenswert.
Darauf tiefer eingegangen:
1) Die Bremsscheiben:
Beim Bremsen werden beide Reibpartner gleich heiß. Sowohl die Scheibe als auch die Beläge. Die Scheiben sind aus einem Material: Gussstahl. Die Beläge haben unterschiedliche Zusammensetzungen, unterschiedliche Herstellmethoden und unterschiedliche Form, je nach Hersteller.
Zu den Scheiben: da gibt’s m.M.n. nur wenig was man verändern kann. Das Material ist immer gleich – mal von Keramik oder Kohlescheiben abgesehen.
Die vielgepriesene Wärmebehandlung bringt auch nicht viel, denn über 800°C beginnt das „Normalglühen“, das „Spannungsfreiglühen“ schon ab 650°C.
800°C erreicht man schon beim starken Runterbremsen von 180km/h damit ist die vielbeworbene „Wärmebehandlung“ der teuer gekauften Bremsscheiben dahin.
Nuten, Löcher, rituelle Ritzungen: bringen für die Haltbarkeit der Scheiben kaum was, vielleicht bringen die Löcher doch ein wenig, denn damit wird die Oberfläche der Scheiben vergrößert so dass sie etwas besser gekühlt werden. Allerdings gibt’s fast immer Spannungsrisse zwischen den Löchern, da wäre ich immer vorsichtig was die Stabilität der Scheibe anbelangt. Ausserdem verringert man die Anlagefläche zwischen Belag und Scheibe. Loch bremst halt nicht..
Die Nuten bringen bei Regen einen Vorteil, denn sie verhindern die Bildung eines Wasserfilms zwischen Scheibe und Belag. Bei trockenem Wetter fördern die Nuten eher nur den Verschleiß der Beläge.
Ob innenbelüftet oder nicht kann man bei bestehender Bremse sowieso nicht ändern, von daher betrachte ich das mal nicht. Nur kurz das: Innenbelüftete Scheiben kühlen auch den Sattel und die Beläge. Die Scheibe wirkt wie ein Ventilator, der Luft schaufelt. Und die gelangt auch an die Sättel / Beläge.
Das berüchtigte „Rubbeln“: kommt nach meiner Erfahrung hauptsächlich von den Belägen – nicht von den Scheiben! Zuerst denkt jeder natürlich, klar – das sind verzogene Scheiben…
Ich hatte das mal nach dem Drifttraining in Bittburg an meinem Boxster S. Die Beläge waren fast runter, bei Bremsbetätigung hat’s gerubbelt und geschüttelt wie Sau. Da ich zuerst nur neue OEM Beläge von Porsche da hatte und keine Scheiben habe ich zuhause dann nur die Beläge getauscht. Und sofort war das Rubbeln weg 
Zuvor schon hatte ich am Sachsenring mit den Sandtler Scheiben und Ferodos ein unglaubliches Rubbeln bei starkem Bremsen. Nach dem Wechsel auf Carbone Lorraine war das weg – später allerdings auch die alte Sandtler RS/A Scheibe. Hatte sich in Eisenpartikel aufgelöst, weil siehe oben…
Die Theorie zu den Belägen als Ursache fürs Rubbeln: bei harter Beanspruchung werden die Dinger so heiss, dass sich unterschiedliche Reibwerte an Aussen- und Innenbelag ergeben. Dann gibt es beim Bremsen ein unterschiedliches Reibmoment zwischen Innen- und Außenseite an der Scheibe. Das Ganze schwingt sich auf und man hat das Rubbeln im Pedal.
Wären die Scheiben verzogen, so würden die Beläge durch den Scheibenschlag mehr und mehr zurückgedrückt, so dass beim ersten Betätigen des Bremspedals erstmal die Beläge an die Scheiben gedrückt werden müssten. Das wäre dann ein sehr großer Pedalweg bis zur ersten Bremsung.