Zitat
Original von patrick_S
In der Schweiz wird ca. 75% der Stroms aus Wasserkraft gewonnen
Kleiner Zahlendreher? Sind rund 57%:
Auf die knapp 40% Atomstrom sind wir wohl noch lange angewiesen. Obwohl eigentlich über den Atomausstieg auch schon mal ein politischer Konsens herrschte. Als aber letztes Jahr mitten in die co2-Dikussion hinein ein Stromproduzent ein Gesuch für den Bau eines Gaskraftwerkes eingereicht hat, fand bei vielen ein Umdenken statt. Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen ist uns völlig fremd. Und gerade heutzutage mag sich niemand mit dem Gedanken anfreunden...
Nett in diesem Zusammenhang auch diverse Meldungen, dass sich Umweltschützer gegen Erhöhung von Staumauern und Aufstellen von Windkraftanlagen gewehrt haben (Landschaftsbild etc.).
Der von MB 23 angesprochene Punkt der Versicherung ist durchaus ein Thema. Kein Anbieter macht sowas. Das Risiko des Eintretens eines Schadensereignisses ist zwar verschwindend klein, aber der Schadensfall auch unermesslich gross. Hier kann nur der Staat garantieren. Ich denke aber (weiss das einer genau?), dass es bei den grossen Staumauern der Wasserkraftwerke auch nicht anders ist. Oder haben die eine Versicherung für den Fall, dass z.B. Grande Dixence bricht und sich eine Flutwelle durch das Unterwallis ergiesst und am Genfer See einen Tsunami verursacht?
Ich wohne übrigens ca. 7 km vom AKW Gösgen entfernt (="Zone 2") und habe bei der Anmeldung hier von der Stadtverwaltung gleich noch Kaliumiodidtabletten für den Notfall ausgehändigt erhalten. Habe dennoch keine schlaflosen Nächte.
Die Energiekonzerne für den ganzen Trubel bezahlen lassen, der bei Euch bei Castor-Transporten abgeht? Das ist dieselbe Diskussion wie Fussballvereine für Polizeieinsätze gegen Hooligans bezahlen zu lassen. Die Kausalität ist nur bedingt gegeben. Die würden sich doch auch beim Synchronschwimmen kloppen, wenn sie da die gewünschte Aufmerksamkeit bekämen. Fussball geht denen ebenso am A... vorbei, wie wohl die Sorge um die Umwelt vielen sog. Castorgegnern. Schlacht mit den Bullen ist angesagt.
In der Schweiz interessiert sich kein Schwein für den Transport von Brennelementen. Dies, obwohl in den Achtzigern immerhin duch Demos der Bau eines weiteren AKWs in Kaiseraugst verhindert wurde. Allerdings ist Polit-Hooliganismus hier auch so langsam im Kommen...
Zu den staatlichen Förderbeiträgen: Die klassische Energieproduktion erfolgt in Grosskraftwerken von Grosskonzernen. Die haben ihre Lobby in den Parlamenten. Alternative Energien werden dezentral und in kleinen Produktionsstätten erzeugt. Trotz alller Absichtsbekundungen von Politikern fehlt hier letztlich doch das politische Gewicht.
Um also auf die Kernfrage von Lars zu kommen: Du hast als Konsument einen Anteil am ach so beliebten Spiel von Angebot und Nachfrage. Ebenso wie man im Supermarkt entscheiden kann, für Bio- oder FairTrade-Produkte tiefer in die Tasche zu greifen, kann man das auch beim Strom tun. Wenn der Konsument dafür mehr berappt, frisst der Teufel Fliegen bzw. stellt der Grosskonzern vielleicht viele kleine, umwelfreundliche Energieproduktionseinheiten auf. Wenn aber bei denn anderen die "Geiz ist geil"-Mentalität weit überwiegt, wird das natürlich nix. Dein Entscheid - Dein Risiko - Dein Gewissen.
(P.S. Ich hab bei meinem Stromanbieter das Mittelding gebucht. Weder grün noch geizig.)