Original von bpaspi
Hat es auch...
Das nennt man dann Kavitation. Folgendes ist an dem Motor nämlich abgegangen:
durch die enorme Hitzebelastung (wegen der Aufladung) haben sich die Zylinderlaufbuchsen im oberen Bereich zu stark aufgeheizt. Das Kühlwasser ist an diesen Stellen lokal verdampft und die Dampfblasen sind sofort nachdem sie sich von der heissen Zylinderwand gelöst haben, wieder zusammengefallen. Dabei entsteht eine Druckwelle die das Zylindermaterial schädigt - wie ein dauerndes Klopfen an das Metall. Das Ganze nennt sich Kavitation und ist z.B. bei Schiffschrauben ein Thema. Wer mag kann den Begriff ja mal googeln. Da sieht man dann auch nette Bilder die zeigen was diese Kavitation ausrichten kann.
Hier bei diesem Motorblock haben sich durch die Kavitation Magnesiumbestandteile aus der Alu-Legierung des Blocks gelöst und diese wurden durch im Wasser gelöste Bestandteile und kleinen Luftanteilen zu Magnesiumhydroxit reagiert. Das sind dann die hellen weissen Kristalle die sich um den Zylinder abgelagert haben.
Die Konsequenz daraus: erstens wird die Kühlung immer schlechter, da das abgelagerte Material ein schlechter Wärmeleiter ist (wie eine Keramik) und zweitens oxydiert das Zylindermaterial immer stärker - bis es mal bricht (Spannungsrisskorrosion).
Aus den schlechten Kühlbedingungen hat dann der Ölfilm genau in diesem Bereich versagt (sieht man ja auf den Bildern wo die Riefen sind) und das wenige Öl das dort noch hingelangte ist verkohlt (Sieht man an den Kolben und teilweise an den Zylinderwänden). Die Kolbenringe konnte ihre Wärme nicht mehr ausreichend an die Zylinderwände abgeben und sind daher verkohlt oder festgegangen.
Fazit: Aufladung ist ja schön und gut, nur sollte man dann auch das Gesamtkonzept des Motors berücksichtigen. In diesem Falle wäre ein größerer Kühler angebracht gewesen, eine andere Kühlwasserzusammensetzung (Nitrithaltige Zusätze die die Kavitation verhindern) und ein höherer Kühlsystemdruck.
Gruß
Bernd