am Mittwoch war ich in Belgien und hab mir mit Axel, dem Gewinner des Artega GT bei der sport auto Leserwahl, mal den Farbio GTS angesehen
Gleich mal Vorweg gesagt war das absolutes Kontrastprogramm zu Artega.
Bereits bei der Terminvereinbarung gab es trotz Sprachbarrieren keinerlei Probleme, einfach 2 Stunden vorher anrufen und der Wagen stünde für eine Probefahrt zur Verfügung.
Ich habe dann sicherheitshalber noch einen EMail geschickt. Man hat ja schließlich Erfahrungen mit Artega in Delbrück, Auto König und Merz & Pabst gemacht. Und tatsächlich kam eine zeitnahe Antwortmail UND ein Rückruf am Mittwoch 
Schließlich in Deinze angekommen wartete man trotz angebrochener Mittagspause schon auf uns.
Der Chef und ein Mitarbeiter begrüßten uns sehr freundlich und nachdem unsere ersten Fragen beantwortet waren bot man uns eine Probefahrt an. Hier muß man nicht wochenlang betteln, hier läßt man das Auto selbst sprechen.
Die Verarbeitung ist tadellos, selbst im Innenraum des mit Leder (mit roten Nähten 8-) )und Alkantara überzogenen Prototypen. Da gibts eigentlich nichts zu meckern.
Ich hatte auch das Gefühl in einem viel schwereren Wagen zu sitzen. Nicht in so einem GoKart wie einer Exige in der ich mich zugegeben ein wenig unsicher fühle. Das kann aber auch an den großen Glasflächen mit einwandfreier Rundumsicht statt der bei Sportwägen oft üblichen "Sehschlitze" zwischen Dach und Armaturenbrett liegen.
Die Karbontüren schließen angesichts des geringen Gewichtes unerwartet satt. Das Einsteigen bereitet keine "lotusüblichen" Probleme. Lediglich im vorderen Fußraum macht sich die Karosserie derart breit, daß kein Platz für ein Death Pedal mehr vorhanden ist.
Die Sitze passen wie angegossen und bieten hervorragenden Seitenhalt.
Also den Motor gestartet und los gehts.
Zunächst gehts über eine wirklich üble Dorfstraße wie man sie nicht einmal bei "Premiumherstellern" als Fahrwerkteststrecke aufgebaut hätte. Hier punktet das Fahrwerk durch stoische Ruhe und bügelt die Bodenwellen und Schlaglöcher einfach weg ohne zur Hollywoodschaukel zu werden. Kaum zu glauben, daß man bei Farbio die Räder als zu schwer einstuft und um ein noch besseres Federungsverhalten zu erreichen demnächst auf leichtere Serienfelgen wechseln will.
Auch in schnell gefahrenen Kurven hat man nicht das Gefühl abzuheben. Hier leistet der plane Unterboden wohl ganze Arbeit.Der saugt sich echt richtig an. Ich konnte ja kurze Zeit sogar mal über 200 fahren und Ausfahrten runterheizen.Und das als deutscher in Belgien. Die hätten mich wohl standrechtlich erschossen, wenn sie mich erwischt hätten. aber wenn der Chef schon mit 150 durchs Dorf brettern kann wollt ich auf der Autobahn halt auch mal... Dabei liegt der Wagen absolut ruhig und ohne Vibrationen an Lenkrad etc. Auch die Windgeräusche sind so gut wie nicht vorhanden. In Kurven klebt der Farbio förmlich am Asphalt und trotzdem zeigt er auf schlechten Straßen keine unnötige Härte. Das ist wirklich fantastisch, wenn ich da an meinen S2000 mit den 18 Zöllern denke 
Weniger gefallen hat mir allerdings das Dröhnen der Abgasanlage in einem bestimmten Drehzahlbereich. Gut vergleichbar mit einer HKS am S2000. Da bin ich halt sehr empfindlich und anders als mancher Sportfahrer dem es nicht laut genug sein kann. Invidianer werden ihn dafür lieben 
Schade, denn ansonsten ist die Geräuschkulisse sonor aber nicht aufdringlich und deutlich angenehmer als im doch ziemlich lauten Artegainnenraum, wenn auch der aus den Endrohren dringende Sound nach außen nicht mit dem des Artega mithalten kann. Hier ist der Artega wirklich extrem gut gelungen. Die optionale Sportanlage scheidet somit für mich als bekennenden Nichtmasochisten am Farbio GTS aus.
Umso besser dafür die Bremsen. Eine 6 Kolben Anlage von AP Racing, welche selbst die Stopper von Porsche (meine bisherige Referenz in Sachen Bremsen) in nichts nachsteht, im Gegenteil. Ein Blick zwischen die Doppelspeichen eines Artega GT bringt einen da schon ziemlich ins Grübeln.
Als weiteren und letzten Kritikpunkt kann man noch das sehr schwergängige Gaspedal anführen. Zwischengas leider so gut wie unmöglich. Das liegt wohl am Seilzugsystem und soll demnächst durch ein drive by wire System ersetzt werden.
Dabei liegen das Brems und Gaspedal sehr eng beieinander und in für solche Aktionen genau richtigen Höhe zueinander-
Nach der Probefahrt stand man uns noch eine Stunde für Fragen und Benzingespräche zur Verfügung. Man hat sich also fast 3 Stunden nur um uns gekümmert, obwohl in der Werkstatt sicher genug Arbeit gewartet hätte. Auf meine Nachfrage hin ob man denn schon einen roten in natura gesehen habe griff der Chef dann spontan zum Telefon und rief einen Kunden in Brüssel an, ob er denn nicht schnell mal mit seinem roten Farbio vorbeischauen könnte.
Ich erwähne das hier so ausdrücklich, weil man es in Delbrück, obwohl tags zuvor noch versprochen, noch nicht einmal versucht hat den weißen Artega zu zeigen. Herr Frers wollte wohl beim Spazierenfahren nicht von so einem lästigen Interessenten gestört werden.
Nein, die Jungs bei Farbio Belgien sind da aus ganz anderem Holz geschnitzt, denen merkt man die Freude an ihrer Arbeit noch an. Das sind Schrauber und den Verkauf machen sie ohne großes Trara.
Vielleicht wird man ja bei Artega auch noch einsichtig und nimmt sich selbst nicht so wichtig und geht anstatt vor der Presse auf dicke Hose zu machen endlich mal auf die Kunden zu.
Vielleicht durchstöbert man ja auch mal die Liste der Interessenten und meldet sich bei mir, denn ICH werde mich sicher nicht mehr bei Artega melden und um eine Testfahrt "betteln".
wenn man bereits wie großspurig in der Presse veröffentlicht bereits die ersten Fahrzeuge ausliefert, aber keine Vorführwägen zur Verfügung stellt und somit auf Kunden angewiesen ist, welche den GT ohne Probefahrt blind kaufen kann in meinen Augen mit dem Wagen etwas nicht stimmen. Ich würde mich gerne vom Gegenteil überzeugen lassen, aber nach diesem Mittwoch ist es mir auch gar nicht mehr so wichtig... ich habe MEIN Auto vielleicht schon gefunden... und es beginnt nicht mit A.
In diesem Sinne
Hubbs