Vielleicht noch ein kurzer Beitrag warum gerade im Rennstreckenbereich gerne weniger Luftdruck kalt gefahren wird, als der Hersteller des Fahrzeugs empfiehlt. Tatsächlich ist für eine schnelle Runde am Ende nur interessant, welchen Luftdruck der Reifen bei Betriebstemperatur hat. Im Rennstreckenbetrieb je nach Reifen und Fahrzeug irgendwas zwischen 60 und 100°C. Der Wert für den kalten Reife ist nur ein grober Richtwert um den richtigen Druck bei Betriebstemperatur zu treffen. Und gerade dieser Wert kann deutlich schwanken, abhängig von der Luftfeuchtigkeit im Reifen (die ist der Grund warum sich die erwärmende Luft ausdehnt) und natürlich auch von der Temperatur des "kalten Reifens". Deshalb finde ich die Aussage, sorry an alle Niedrigdruckfahrer (<2.0bar), ziemlich gewagt man sollte pauschal die Reifen am S mit weniger als 2.0 bar fahren. Ich würde tatsächlich eher die Aussage unterstützen in einem Strassenfahrzeug mindestens den Druck zu fahren, den der Hersteller vorschlägt. Denn seien wir mal ehrlich, wenn man einen Reifen am S im Straßenverkehr auf 80°C bekommt, dann ist entweder was fürchterlich kaputt oder man ist ohne Sinn und Verstand unterwegs.
Also meine Empfehlung für den Straßenbetrieb inkl. flotter Landstraße: 2,2 bar rein und mal schauen wie es sicht fährt.
Wenn der Wagen viel geradeaus bewegt wird und auch sonst viel gecruist wird sind auch 2,4 bis 2,5 bar kein Beinbruch. Schont außerdem den Geldbeutel, aufgrund des geringeren Rollwiederstands.
Wenn es um Rundenzeiten geht, sieht das Thema ganz anders aus. Da wird man jedes Mal aufs neue so lange Druck ablassen bis der richtige Luftdruck bei Betriebstemperatur des Reifens anliegt. Und dabei gibt primär die Temperaturverteilung auf der Lauffläche vor, welcher Druck gefahren wird. Also ganz was anderes als Straßenbetrieb.
Klar gibt es auch da wieder Werte die beim S ganz gut funktionieren. Aber witzigerweise landen viele bei einem Reifen auf Betriebstemperatur am S auch wieder bei 2,2 bar +/- 0,1 bar.
(in diesem Fall ist Betriebstemperatur = Rennbetriebstemperatur = Temperaturfenster in dem die Gummimischung das höchste Griplevel hat ohne das es zum Graining kommt)
Zum Michelin PS4 noch kurz ein Wort. Bei diesem Reifen würde ich ebenfalls eher durch eine leichte Modifkation der Fahrwerksgeometrie versuchen ein für mich sicheres Fahrgefühl zu bekommen, der Luftdruck ist in meinen Augen dafür der falsche Parameter. Begründung: Wie wir von Michelin schon erfahren haben gibt es Mindestdrücke die für verschiedene Fahrzeuge gefahren werden sollen. Die sind abhängig vom Gewicht des Fahrzeugs oder präziser von der Achslast. Wenn mein Wohlfühlbereich übertrieben dargestellt beim S für den PS4 bei 1,6 bar liegt, dann bringt mir diese Lösung nichts, weil ich damit den Reifen in kürzester Zeit ruiniere. Einen ganz kleinen Tick mehr Toe-In, also Vorspur tut am S nicht sehr weh. Der wird eher Problematisch wenn es Richtung neutraler Spur bis hin zur Nachspur geht. Aber das tun die meisten Fahrzeuge. Außerdem spielt da auch der Sturz wieder eine Rolle, die beiden Einstellungen wechselwirken sehr gerne
Ich hoffe ein bisschen Licht ins Dunkel beim Thema Luftdruck gebracht zu haben.