soeren rehmann schrieb am Wed, 21 May 2003 10:08 |
Also das Einbremsen ist eine der "grössten Wissenschaften"....da kann wahrscheinlich jeder etwas anderes zu sagen. Ich habe auch schon mit Profifahrern gesprochen, die meinen, das wäre völlig unnötig. Aber ich habe einen sehr guten Kontakt zum Belagentwickler, und mache es genauso, wie er es seinen Rennteams vorschlägt. Übrigens kaufe ich den voraussichtlichen Belagbedarf des Jahres im voraus, und mache dann einen Tag lang nichts anderes als Beläge einzubremsen. Dadurch habe ich immer sofort "fertige" Beläge und der Arbeitsaufwand ist viel geringer, da ich die Kolben nicht zurückstellen muss....Der technische Hintergrund ist, dass die Beläge zwar hitzebehandelt werden, aber im Produktionsablauf dringt die Temperatur nur etwa in die ersten 2mm ein, und nur beim Einbremsen gelingt die komplette Durchtemperierung, plus Belastung der Beläge unter Hitze. Dadurch wird das Materialgefüge ausgerichtet, und die Lebensdauer annähernd verdoppelt. Da diese Auskunft wie gesagt vom Entwickler kommt, betreibe ich den Aufwand gerne, denn die Beläge kosten ja schon ein bisschen.....: Meine Belüftung muss ich dabei abkleben, sonst klappt die Erhitzung nicht. a. 5 Bremsungen mit halber Pedalkraft und halb angezogener Handbremse (sonst bremsen die Hinterräder nicht mit) von 120 auf 80km/h. Dazwischen immer ganz runter kühlen. b. 3 Bremsungen aus 120 auf 40km/h mit höherer Kraft, aber nicht im Regelbereich, wieder abkühlen c. 1 Bremsung aus 160km/h im Regelbereich bis 40km/h, dann abkühlen und ausbauen. 24h warten. Ich war am Montag, den 19.5. auf dem Nürburgring bei strömendem Regen. Bin dort 17 Runden gefahren, es war ein richtiger Eiertanz. Aber unwahrscheinlich lehrreich, denn das Auto lässt sich mit dem nötigen Respekt durchaus auch bei Regen schnell bewegen. Die Bridgestone S02 sind gar nicht so schlecht, nur muss man sich von unten dann das Limit tasten.....Ich habe den Flügel ganz steil gestellt, KW-Fahrwerk etwas weicher, und den Luftdruck auf 1,8VA und 1,6HA abgelassen. Aquaplaning gab es nicht (trotz des niedrigen Luftdrucks!), die Temperaturverteilung in den Laufflächen war optimal. Ich war nicht so schnell wie ein Klasse bewegter Carrera, aber mir hat es gereicht.....An dem Tag gab es soviele Blech- und Kunststoffschäden (leider auch 2 verschiedene in meinem direktem Bekanntenkreis), wie ich sie noch nie am Ring erlebt habe. Und es war für mich extrem wichtig herauszufinden, wie sich der Wagen bei diesen miserablen Bedingungen verhält. Meine Bremsbelüftung hätte ich zwar abkleben können, aber ich wollte wissen, ob sich das Ansprechverhalten durch mögliche "Bewässerung" verschlechtert. Und zum Glück kann ich das komplett verneinen. Anfangs habe ich immer erst mal links gebremst, um sicher zu gehen, dass ich mit warmen und trockenen Scheiben am Bremspunkt ankomme, aber das war gar nicht nötig. Das Wasser kommt nicht übermässig stark an die Scheiben, und schlimmere Testbedingungen konnte es ja kaum geben. Also werde ich die Belüftung demnächst wirklich anbieten, ohne Bedenken für den Alltagsgebrauch. Always Happy Braking......Sören! |
Hat jemand Erfahrungen mit dem Einbremsen, wie es Ferodo auf seiner "Bedienungsanleitung" vorschlägt, d.h. 25-30 Bremsungen a 4 Sekunden mit ca. 50% Pedalkraft?