Moin,
geile Diskussion hier, also gleich nochmal etwas von mir dazu:
@ Marius In 30 Jahren bin ich 80. Wenn ich das erleben sollte, werde ich wahrscheinlich immer noch arbeiten müssen, weil irgendwelche raffgierigen großkotzigen Spekulatius-Bänker meine private Vorsorge verspielt haben und die gesetzliche Rente auch "über den Jordan ist". Aber ich werde immer noch so denken, wie heute!
Und ja, mir geht es gut, aber mit Sicherheit nicht zu gut. Ich habe als Student bis Ende 20 auch nicht viel gehabt und von Jobs gelebt und dann angefangen mir mein Leben aufzubauen und schon damals habe ich so gedacht wie heute.
Und als politischer Journalist mit jahrelanger Erfahrung in sozialen Brennpunkten hier im Hamburger Raum sage ich Dir, dass ich den Blick auf die Probleme mit Sicherheit nicht verloren habe, sondern im Gegenteil genau weiß, vovon ich rede! Und das bestärkt mich darin, so zu denken, wie ich denke!
Das vorweg geschickt, auch wenn ich weiß, dass Du mich nicht persönlich angesprochen hast.
Ich finde auch, dass Dir nicht schlecht werden muß bei dem, was hier geschrieben wird. Definiere doch einmal für Dich das Wort "sozial". Heißt das "Gieskanne" und flächendeckender Mindestlohn?
Dieses Land kann sich die "Errungenschaften der gloreichen sozial-liberalen 70er Jahre" nicht mehr leisten - und das seit Jahren schon nicht mehr! In dieser globalisierten Welt werden dann nämlich andere das Rennen machen (und dann ist noch weniger da, was verteilt werden kann!)! Das heißt aber doch nicht, dass ich unsozial bin?! Ich bin der erste, der dafür kämpft, dass Menschen für gute Arbeit auch leistungsgerecht entlohnt werden und dass sie von diesem Lohn auch ein vernünftiges Leben führen können müssen! Sollte jemand arbeitslos werden, muß die Solidargemeinschaft einspringen (dafür zahle ich gern Steuern!) und helfen, dass derjenige wieder etwas findet! Aber ich zahle sehr ungern dafür, dass Leute sich in die soziale Hängematte legen, weil die Kohle ja auch ohne das man sich anstrengen muß mit der Gieskanne ausgekippt wird.
Schröder (ja der SPD-Kanzler) hatte das erkannt und begonnen gegenzusteuern - das Ergebnis ist bekannt!
Vieles hat hier auch mit Neid zu tun. Wenn ich nichts gelernt habe, ja, auch wenn ich nicht konnte, weil es im Kopf nicht so gut bestellt ist, muß ich doch nicht Porsche fahren, oder? (Ich übertreibe, um zu verdeutlichen!) Also, ich habe für den Honda gearbeitet und zwar nicht zu knapp.
Und jetzt noch ein Wort zum "Arbeitsdienst" (ich weiß, das Wort ist negativ belegt, ist auch nur eine Kurzform für das vorher im Fred beschriebene!)
Wer das auch nur in Ansätzen versucht umzusetzen in diesem Land, dem Gnade Gott, wetten!? Ich erinnere mich an die Schneekatasrophe Ende der 70er Jahre, da hatte jemand die Idee, Arbeitslose zum Schneefegen zu verpflichten..... ich weiß gar nicht, ob derjenige noch am Leben ist!? 
Also, damit hier auch mal in Ansätzen ein Lösungsvorschlag für viele "Probleme" kommt: Mehr Flexibilität von allen ist gefordert, den Schwachen muß in vernünftigem Rahmen geholfen werden, wieder auf die Beine zu kommen, wofür aber nicht den Leistungsträgern die Beine weggeschlagen werden dürfen. Und damit nicht einige Leistungsträger die Schwachen "ausbeuten", muß der Staat vernünftige Rahmenbedingungen schaffen und diese auch kontrollieren und mit Sanktionen belegen im Falle der Mißachtung (das war mal seine Aufgabe!). Und ja, Manager dürften nicht für krasse Fehlleistungen mit Millionenabfindungen weggelobt werden, sondern müssten haften, auch mit ihrem Privatvermögen! Aber ich bin auch der Meinung, daß Manager, die gut sind, die ein soziales Gewissen haben und sich nicht nur dem shareholder value verpflichtet sehen, richtig gut verdienen sollten!
Gruß Wolle