Aktuelle Entwicklungen gegen die Freiheit des Internets

Eigentlich schade, dass das hier bissl ein Monolog ist. Es ist zwar rühmlich, dass der Satz "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten" doch mal Anwendung zu finden scheint. Doch dieses Thema, was zunächst immer nur auf das Internet "reduziert" wurde (siehe Titel dieses Threads) ist eigentlich ein Thema, was alle Deutschen betrifft. Die Medien halten den Ball diesbezüglich erstaunlich flach. So als wolle man nicht, dass die breite Masse die Politik, den Politikstil und die Ist-Situation in diese Richtung tiefergehend kritisch hinterleuchtet. Lieber nur wählen gehen und da das Kreuz machen, wo man es eh schon immer machte?

Hier nochmal ein ganz interessanter Artikel in der FAZ, der beleuchtet, wo denn auf einmal sowas wie die komischen Piraten her kommen, wie es gesellschaftspolitisch eingeordnet werden kann und wieso es nicht mit "son paar Nerds" abgehakt werden sollte. Ihr, da ihr ja auch inzwischen Internet-affin seid, über Internet kommuniziert und dieses Medium verstanden habt, gehört da genau genommen auch dazu, zu diesen Aussenseitern. Nur ist es einfacher, das auf "son paar Idioten" einzugrenzen. Schon mal drüber nachgedacht?
http://www.faz.net/s/Rub475F68…Tpl~Ecommon~Scontent.html

Zitat

Original von MB 23
Ich habe über die Piraten in der Tat öfter mal nachgedacht und einiges von deren Forderungen kann ich mittragen. Laut Wahl-o-mat ist das sogar die Partei, mit der ich die zweitmeisten Übereinstimmungen habe. Auch die Art und Weise wie sie sich organsieren, finde ich sympatisch, allerdings haben die Grünen gezeigt, dass sich das im Erfolgsfalle wohl auch ändern würde.

Wählen werde ich sie allerdings trotzdem nicht, da es ja doch knapp zu werden scheint und die Piraten wohl sowieso nicht reinkommen, damit wäre meine Stimme dann verschenkt.

Genau diese Haltung haben sehr viele. Wirklich viele.

Es ist richtig, dass Macht die Parteien ändert. Die formulierten Ziele der Parteien, egal welche, sind ja immer das Ideal, dass hinter der generellen Richtung einer Partei steckt. Würden alle Parteien alles genau so umsetzen können, wofür sie stehen/werben, so wäre das wohl Deutschlands Untergang. In diesem Fall spricht von regieren niemand. Von Mitsprache im Bundestag ist die Rede, von Einbringung des Wissens, des Verständnisses der neuen Situation, so dass Gesetze nicht diletantisch gemacht und durchgedrückt werden, wo man hinterher nicht weiß, ob sie die Damen und Herren nur dumm sind, oder ob es eigentlich um ganz andere Ziele geht, die dem Bürger nur bloß nicht bekannt werden dürfen.

Wenn ich gerade wieder lese, dass die Atomlobby einen fast minutiösen Plan geschmiedet hat, wie der Wahlkampf zu führen ist... ist schon ein starkes Stück. Wahlkampf = Manipulation. Ja, das ist ein alter Hut. Aber alle jahre wieder funktioniert das. Und so ungalublich viele trotteln nur hinterher, glauben alles, informieren sich nicht selbst zu den Themen, die wichtig oder interessant sind. Diese Gleichgültigkeit ist erschreckend.

Hier nochmal nen netter Beitrag zum Thema EU-Verfassung:
http://www.youtube.com/watch?v=21MlrowJqqc

Wo man mal hinhören kann, und mal überlegen kann, wie richtig das alles so ist, was so passiert.

Naja, in den Medien ist Konjunktiv ja Tagesordnung. Auch diesen Artikel muss man wieder durch eine ganz kritische Brille lesen. Keine Frage.

Zitat

Zur Piratenpartei: Ich sehe nicht, wo deren Existenz begründet ist. Wenn es einem um Bürgerrechte geht, sollte er doch am besten mit der FDP das Original wählen.

http://www.n24.de/boerse/Nachr…-Trojaner-entschieden-ab/
http://www.heise.de/newsticker…erwachen--/meldung/145642

Dazu dann nett:
http://www.youtube.com/watch?v=MT0e2XMtV3U

Und dann als quasi lustige Antwort darauf (wenn e snicht doch so ernst wäre):
http://www.youtube.com/watch?v=JKW7LvhtWmU

Wahlkampf eben. Ich finde die Art und Weise aber schon dreist und gruselig. Und dass sich in einer Koalition Annäherungen ergeben müssen, ist wohl klar. Da fällt das dann so schnell wieder zum Opfer, um mitmischen zu können. Wieviel von den Idealen der Grünen kam denn durch, als wir Rot/Grün hatten? Hm.

Für diese Wahl ist das wohl richtig. Was es aber nicht umsonst macht, dass diese von den Piraten verfolgten Anliegen aktuell so formiert und thematisiert werden. Bislang hat da kaum jemand Notiz von genommen. Das ändert sich gerade, weil die in den Köpfen was bewegen. Und das ist wichtig. Ich denke, da ist ein Keim gesetzt, der sich noch sehr entwickeln wird.

Zitat

Direkt verloren

Komplett verloren nicht.
Mit einer (Zweit-)Stimme für eine Partei, die nicht zur Regierung beitragen wird, aber im Bundestag enthalten ist, stimmt man dafür, dass die Meinungen, Interessen und Werte in Form einer Opposition Anteil an den gesetzesbildenden Diskussionen im Bundestag bekommen. Auch das ist sehr wichtig. Jeder, der grün wählt, wird das bestätigen wissen. Ohne solche Stimmen hätten die es nie dahin geschafft, wo sie heute sind.
Ist die Partei an der 5% Hürde gescheitert, so unterstützt man sie für die kommende Zeit finanziell. Die damit nicht "zum Zuge" gekommene Stimme bevorteilt aber keine der in den Bundestag gewählten Parteien. Richtet somit keinen Schaden an. Man hat nur eben mit seiner Stimme nichts im Bundestag bewirkt. Aber wenn man die nicht gewählten Parteien eh nicht wollte... ist ja okay.
Nur zu wählen, was zur Regierungsbildung zum Zuge kommen wird, aber nicht den eigenen Werten entspricht, ist zwiespältig finde ich. Sollte man das kleinere Übel wählen? Wenn meine Wunschregierung schon jetzt sicher wäre, würde ich mich nicht schwer damit tun, auch Splitterparteien mit beiden Stimmen zu wählen. Bei der Konstellation hier, wo nicht klar ist, was hinten raus kommt, sieht das leider anders aus. Insofern ist zu überlegen (auch anhand historischer Wahlergebnisse im eigenen Wahlkreis) wo man z.B. seine Erststimme sinnvoll platziert. Ich bezweifle aber, dass wirklich viele sich darüber überhaupt Gedanken machen.

Wie findet ihr eigentlich, dass die Massenmedien so über die Politik und den Wahlkampf berichten. Da ich mich mit den Piraten in den letzten Wochen intensiv beschäftigt habe, ist mir sehr sehr aufgefallen, wie gefärbt die Berichterstattung ist. Oder wie sie anscheinend bewußt unterdrückt wird. Das, was berichtet wird, ist zudem hochgradig oberflächlich, vorurteilsbehaftet und damit nicht neutral, sondern stark beeinflussend.

Das bestätigt sich in politischen Diskussionen mit Freunden und Bekannten.

Wenn das überall so ist, wenn es um Parteien geht, die keine machtvolle Lobby besitzen, die keine Leute an Posten z.B. beim Fernsehen hat, die inhaltsgestaltenden Einfluss besitzen... wie soll das alles korrekt funktionieren, mit einem dann irgendwann auch gefärbten Internet? Im Internet bekommt man sehe einfach ein sehr breites Spektrum an Berichten, Artikeln in Wort und Bild, und Meinungen anderer. Viel Mist, aber auch viel zum eigenen Vorankommen. Damit sind wir wieder beim eigentlichen Einstiegsthema (Thread-Titel). Und das ist ja nur ein i-Tüpfelchen der Dinge, die nicht ganz astrein zu sein scheinen.

Gerade bei Kerner war ein Gast, der genau das sagte, dass die Fernsehsender politisch beeinflusst werden, indem gewisse Posten wohlüberlegt besetzt werden. Und das selbst beim öffentlich rechtlichen. Dass ein Peter Klöppel bei RTL süffisant grinst, wenn ein Gerhard Schröder ne Wahl gewinnt, ist ja schon schlimm genug... aber wenigstens bei den öffRechtl erwarte ich doch ungefärbte Berichterstattung, und zwar über die volle Bandbreite.

http://www.sueddeutsche.de/politik/572/488964/text/

Wie wärs dann hiermit?
http://www.spiegel.de/politik/…and/0,1518,651329,00.html

Es gibt ja viele Begründungen, die Augen zu zu machen, und wenn es ein befangener oder dämlicher Journalist ist, okay... aber Augen zumachen ist gefährlich. Ich würde gern mal verstehen, was die wirkliche Absicht des Herrn Schäuble ist. Egal was der sich ausdenkt, es ist an Gruseligkeit nicht zu überbieten. Der Mann gehört in meinen Augen in Pension geschickt, noch vor der Wahl! Weiß gar nicht, ob ich nun lachen oder weinen soll. Zum einen gut, dass diese Diskussion hoch kocht und die FDP nun auch irgendwie Stellung beziehen muss, was sie mittragen will und was nicht. Wenn man den Herren überhaupt noch irgendwas glauben kann...

Alles scheiße mit der Scheiße hier.
Und da soll man nicht politikverdrossen werden.

Zitat

Bald wird das Bundesverfassungsgericht über die Vorratsdatenspeicherung und das BKA-Gesetz entscheiden - dann wird sich zeigen, was von den Vorstößen der Großen Koalition in Sachen Sicherheit übrig bleibt. Die Planspiele aus dem BMI könnten dann schnell hinfällig sein.

Na hoffentlich!

Ist es da ein Wunder, dass das hier genau so läuft?
http://wiki.piratenpartei.de/Mitglieder

Ich finde nicht. Ganz und gar nicht.

Und zu den FDP-Steuersenkungs-Märchen auch ganz spannend:
http://www.spiegel.de/wirtscha…les/0,1518,650851,00.html