Meine Chefin hat mir an meinem vorletzten Arbeitstag meinen Automobilen Traum erfüllt. Nichts ahnend erhielt ich einen Anruf ob ich denn jetzt GTR fahren wolle. Der Wagen steht in unser Testgarage, in meiner Traumfarbe, weiß mit anthrazit farbenen Felgen.
Dieses Auto ist ein nicht fliegender Kampfbomber. 480 PS, weit über 300 Km/H in der Spitze und ein Fahrverhalten zum niederknien. Die Werksangabe von 3,8 Sekunden auf hundert hat dieses Auto auf unserem Testgelände um drei Hundertstel unterboten. Ein Supersportwagen, den es in Deutschland noch nicht zu kaufen gibt und ich passiere gerade mein lieblings-Straßenschild, dass es so nur in Deutschland gibt.
Beim niedertreten des rechten Pedals sehe ich aus dem Augenwinkel den Kopf meines Beifahrers an der Kopfstütze anschlagen. Mit einem unbeschreiblichen Schlürfen, Bollern und mit einem nie erlebtem Vorwärtsdrang degradiere ich alle anderen Teilnehmer dieses Rennens zu Statisten. Dieses Auto fährt in einer eigenen Liga, spielt ein anderes Spiel und das in einem anderen Stadion. Ich vermute einen eigenen Mond, der um uns kreist, als wir mit knapp 300 Km/H Richtung Berlin ballern, so groß ist die Anziehungskraft dieses Autos. Ermutigt durch meinen beifahrenden Testpiloten nehme ich die Autobahnausfahrt mit 150. Unmöglich? Nicht in diesem Auto. Beim verlassen der Kurve fahren wir schon wieder 170. Am Ende der Autobahn teste ich noch die negative Beschleunigung. Das Treten des mittleren Pedals lässt vier Pizzateller große Bremsscheiben so gnadenlos zubeißen, dass die unvorbereiteten Arme meines Co-Piloten nach vorne gerissen werden, ich sehe wie er im Gurt hängend versucht gegen die Schwerkraft anzukämpfen, keine Chance. Meine Fingerknöchel färben sich weiß während ich mich, ebenfalls durch den Gurt gehalten, versuche am Lenkrad abzustützen. Ich wechsle noch ein paar mal die Spur, wobei es meinen Beifahrer heftig von einer Seite auf die andere wirft und schalte während der gesamten Fahrt wie ein bekloppter durch die Gangstufen des Doppelkupplungsgetriebes.
Er muss glauben ich sei noch nie Auto gefahren und ob meines debilen Dauergrinsens glaube ich, macht er sich ernsthafte Gedanken über seine Gesundheit.
Sollte er auch, denn als wir den Wagen nach zwei Stunden wieder in der Tiefgarage abstellen überlege ich ob ich ihn niederschlagen und mit dem Wagen abhauen soll.
Hab ich dann aber doch nicht getan und so behalte ich meinen kleinen, roten Honda. Aber ein Erlebnis wahnsinnserlebnis war es allemal. Die folgende Nacht konnte ich nicht schlafen. Kennt ihr dieses Gefühl nachdem man Achterbahn gefahren ist und im Bett alles nocheinmal durchmacht? So fühlte sich das an. Irre, abslut irre.
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