Original von Los Eblos
Aus meiner Praxis:
1 .
Seit ich nur noch sehr geringe Gesamtvorspur -0°10' an der Hinterachse fahre, ist das Geeiere auf den weißen Fahrbahnmarkierungen weg. Ebenso alle Impulse um die Hochachse bei einseitigen Reibwertsprüngen. Die Fahrbarkeit im Nassen ist enorm gestiegen und man fühlt sich auch bei hohem Tempo bei Nässe noch sehr wohl. Man darf hier nicht die Aquaplaninggefahr vergessen, die vom Reifen und dessen Verschleißgrad dominiert wird. Die geringe Vorspur beschert einem aber auch andere Effekte, speziell bei Trockenheit, die man mögen muss.
2a.
Seit ich Michelin PS2 fahre, habe ich bei Nässe so viel Gesamtgrip, dass ich den ersten Gang auf den meisten Straßenoberflächen voll durchbeschleunigen kann, ohne dass es schlupft. Das geht freilich nicht auf jedem Asphalt, es ist aber ein ganz ganz anderes Niveau, als bei allen Reifen vorher, die da waren: MZ, Federal, Toyo R1R sowie die Winterreifen Dunlop WinterSport 3 und Hankook i'cept evo.
2b.
Seit ich Michelin PS2 225/255 fahre, einen Reifen mit viel weicheren Flanken, als alle früheren Reifen, baut der S2000 auch beim Gripabriss bei Nässe viel viel schneller wieder Grip auf. Es rutscht nur kurz, ohne gleich massiv wegzubrechen. Auch dies erhöht die Fahrbarkeit auch bei Nässe enorm.
3.
Seit ich in meinem KW Variante 3 relativ weiche Abstimmung habe, gibt's ebenfalls ein ordentliches Plus an Fahrbarkeit, speziell unter schwierigen Witterungsbedingungen. Aktuelle Einstellungen: DV: 1.75U, ZV: 1.16U (7.0K), DH: 0.75U (4.5K), ZH: 0.80U (4.8K).
Im Gesamtzusammenspiel, wie ich anderswo schon mehrfach berichtete...
In Summe haben diese Maßnahmen den Charakter des Autos völlig verändert. Bei Trockenheit ist er nervös um die Hochachse, will mit sauberer Linie gesteuert werden und zeigt speziell durch Punkt 1 und Punkt 2b recht ungewohnt anfühlende Eindrehbewegungen in Abhängigkeit der Last, heißt: Wechselst Du in Kurvenfahrt die Gaspedalstellung, ändert sich Dein Kurvenradius viel mehr, als mit OEM-Setup und bekannten (härteren) Reifenflanken. Machst Du irgendwo in einer Kurve das Gas zu weit zu, bist Du im Drift. Dafür sind alle Momente vor und beim und nach einem Gripabriss deutlich einfacher zu handhaben, man hat viel mehr Zeit für eigene Reaktionen. Das Auto ist einfacher zu fahren und bietet obendrein noch mehr Gesamtgrip. Mit all diesen Änderungen habe ich es noch nicht wieder erlebt, dass man "das Heck nur angucken muss, und es bricht weg"... ein Effekt, den ich speziell mit dem MZ Reifen bei Nässe gut kannte und auf den sicher so manche Kaltverformung zurückzuführen ist.
All diese meine Aussagen sind nicht 1:1 auf alle Fahrzeuge identisch übertragbar. Wir haben hier nicht nur durch die unterschiedlichen Stabi-Varianten oft in den Autos unterschiedliche Randbedingungen. Aber bezogen auf das Thema hier finde ich auch, dass die bekannten Parameter Achsgeometrie, Felgen, Reifen und Reifenverschleiß, Dämpfersetup und natürlich auch der Luftdruck in Summe riesen (und ich meine riiiieeeesen) Unterschiede ausmachen können.
Ihr könnt hier niemals auf einer gemeinsamen Basis diskutieren, weil sich jeder S2000 durch die vielen zusammenwirkenden Faktoren irgendwie anders verhält.
Die Masse der S2000 sind speziell bei Nässe mehr oder weniger gemeine Mistviecher, weil schon der OEM-Zustand genau so ist. Aber ihr habt es in der Hand, die Eigenschaften durch Tuning und Abstimmung zu beeinflussen. Maximal tief, sportlich hart und mit hartflankigen Sportreifen oder Semis ist jedenfalls genau die falsche Tendenz, wenn man ein gutmütiges Auto haben möchte.