Hier kann es nur eine Antwort geben:
Nein, "Auge um Auge" kann ich nicht zustimmen!
Wer das irgendwie mit dem christlichen Glauben in Verbindung setzt, hat sich damit offensichtlich noch nicht auseinandergesetzt und auch die Bibel nicht richtig gelesen. Ich vermute für den Koran ähnliches, kenne mich damit aber zu wenig aus.
Wer sich etwas eingehender damit beschäftigen will, kann gerne mal folgenden Link lesen:
http://www.im-leben.de/khg_inhalt.php?art=214
Insbesondere:
"...berufen sich auf das Bibelwort „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ (2Moses 21,24) und leiten daraus das recht auf Vergeltung und Rache ab. Und wenn einer hinzufügt, mit der Bergpredigt, dem Appell Jesu auf Gewaltverzicht, lasse sich keine Politik machen, ist das nicht alttestamentlich, sondern unbiblisch.
Aber steht nicht in der Bibel schwarz auf weiß das recht auf Rache? Dagegen spricht zum einen die sachgerechte Auslegung des markanten Bibelworts. (...)
Das Bibelwort ist bildlich, nicht buchstäblich zu verstehen. Es gibt nicht dem Opfer, dem ein Auge ausgestochen oder ein Zahn ausgeschlagen wird, das recht, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, seinem Gegner ebenfalls das Auge auszustechen oder die Zähne auszuschlagen. Es geht nicht um Rache, sondern um Wiedergutmachung im Rahmen des Möglichen. Viele Beispiele vor und nach unserem Bibelzitat belegen es: Der übeltäter ist zur rechenschaft zu ziehen, um einen gerechten Schadensersatz für seine Untat zu leisten. Nur ein Beispiel: „Wenn Männer in Streit geraten und einer den anderen mit einem Stein oder einer Hacke verletzt, so dass er zwar nicht stirbt, aber bettlägerig wird, später wieder aufstehen und mit Krücken draußen wieder herumgehen kann, so ist der freizusprechen, der geschlagen hat; nur für die Arbeitsunfähigkeit des Geschädigten muss er Ersatz leisten und er muss für die Heilung aufkommen“ (2Moses 21,18f).
Dieser Grundsatz der Verhältnismäßigkeit einer Strafe gilt in allen religionen und rechtsstaatlichen Ordnungen. Alle Weltreligionen kennen die sogenannte Goldene regel: „Alles, was ihr wollt, dass die anderen euch tun, das sollt auch ihr ihnen tun“ (Mt 7,12). So die Formulierung Jesu in der Bergpredigt. Wahrscheinlich zitiert er den berühmten Rabbi Hillel, der das jüdische Gesetz so auslegt: „Tue nicht anderen, was du nicht willst, dass sie es dir tun“ (Sabbat 31a). Im Volksmund lautet dasselbe: „Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg’ auch keinem andern zu“ (vgl. Tobit 4,15). In den Sprüchen Mohammeds (40 Hadithe, an – Nawawi 13) findet sich die Formulierung: „Keiner von euch ist ein Gläubiger, solange er nicht seinem Bruder wünscht, was er sich selber wünscht.“ Die Goldene regel verbietet Gewalt, Wut, Hass und Mord, in welcher Form und aus welchem Grund auch immer."