Bericht vom Training in Boxberg am 01.11.05

Bericht des 1-Tagestrainings in Boxberg mit meinem S am 01.11.05.

Ich kam vom Hockenheimring, wo ich am Vortag ja das Drive&Fun von Subaru genossen habe. Leider war das Wetter nicht der Hit und ich machte mir ernste Sorgen, ob ich Boxberg bei strömenden Regen pünktlich und/oder heil erreichen werde.
Letztendlich habe ich mich bei Suche nach einer Tankstelle noch verfranst und bin gerade noch rechtzeitig um 09:00 eingetroffen.
Schönes Frühstück hätts gegeben wenn ich etwas früher da gewesen wäre.
Die Einweisung durch unseren Instruktor „Sepp“ war erfrischend kurz.
Quintessenz wir machen hier das Gleiche wie beim ADAC, nur ohne Gleitbeläge, dafür mit realistischer Geschwindigkeit, weil Platz gibt’s ohne Ende.

Nun zu den Teilnehmern, bzw. deren Autos.
1xAudi RS6 Avant (bollert mächtig)
- 255/35-19 Dunlop SP9000
1x BMW 645 Cabrio (gar nie nicht meine Welt)
- 19 Zoll Bridgestone RE50 A
1x M3 E46 Cabrio (mit Sperre ein geiles Driftauto)
1x Audi S3 (angeblich Serie, ging aber wie die Sau)
- 225/45-17 Michelin Pilot Sport
1x Golf R32 (supergeiler Serienauspuff)
- 225/40-18 Michelin Pilot Sport abgefahren
1x Mazda 6 Kombi (Nettes Auto aber in dem Umfeld etwas unter Wert)
- 15 Zoll Winterreifen
1x Alfa 156 1.9 TDDings (ESP nicht abschaltbar, die Enttäuschung schlechthin)
1x Porsche Boxster (der einzige Teilnehmer mit Beifahrerin, sehr sympathisch)
- 18 Zöller
1x BMW X3 3.0 Diesel (überraschende Fahrdynamik, Hut ab BMW)
1x Honda S2000 (meins, meins, meins, meins)
- 225/40-18 Pirelli Pzero Rosso 3/5mmvh)

Der Instruktor fuhr einen 330d und das mehr quer als geradeaus (Goodyear Eagle 17Zoll).
Den ganzen Tag war es nass, mal mehr mal weniger.

1. Übung Slalomfahren zum Aufwärmen ca. 15-mal. Also reichlich zu tun.
Im Pulk flott um die Hütchen um bei der Nässe Gefühl für das Auto zu entwickeln.
Die Reifen machen einen grossen Unterschied, Michelin (Pilot1) ist schwach, mein Pirelli und der RE050 sehr gut, der SP9000 perfekt.

2. Wir diskutieren wieder mal Sitzposition und richtiges Lenken (ist aber nicht überflüssig), danach geht’s noch mal durch den Slalom, wir achten bewusster auf die angesprochenen Punkte.

3. Anfahrt in Pylonengasse und Zielbremsung bei roter Ampel, wenn Platz alle ist ausweichen vor dem Hindernis. Tempo steigert sich von 90 auf 120.
Die Fahrzeuge mit den schwach profilierten Reifen stehen erheblich später, wie die mit den Neuwertigen. Ich habe teilweise schon bei der Anfahrt Wheelspinn , der Instruktor macht sich auch Sorgen ob ich bei dem Wetter mit dem S überhaupt bis zur Übung komme.
Beeindruckend die Regelsysteme von den neuen BMW 645/X3, Bremswege extrem kurz, sehr fahrstabil.

4. Eins der Highlights des Tages Aquaplaningbecken
Wir fuhren mit 100km/h durch ein 5-10cm tiefes Becken, erst ganz und dann einseitig.
Ich hatte mich schon darauf eingestellt, der einzige zu sein, der sich bei einseitigem Aquaplaning rausdreht. Ich hatte vorne 3mm hinten 5mm Profil 225er rundum.
Ich hab es mit lupfen, auskuppeln und bremsen probiert.
Was ist passiert……..nix, niente, nothing ???
Selbst bei einseitigem Aquaplaning gerade mal ein leichtes Zucken, dass wars.
Ich denke eins der Geheimnisse ist immer mehr Profil hinten wie vorne zu haben.
Ansonsten hab ich an meiner Kiste schon so viel verändert, dass man das sicher nicht auf jeden S2000 übertragen kann, aber ich war echt positiv überrascht.

5. Pylonengasse von 3 mit Ausweichen ohne Bremsen.
Aufgabe Auto durch reissen destabilisieren und dann abfangen.
Fast alle Autos kommen heftig ins Schleudern, trotz heftiger Anfeuerung durch Sepp gelingt es mir nicht den Wagen richtig zu destabilisieren, er untersteuert stark (merke gleiche Abstimmung, gleiche Reifengrösse wie mit den Yokos mit denen das Auto heftigst übersteuerte).
Ich verliere etwas die Lust, weil es etwas zu sehr vorne schiebt.
Der Mazda kommt ja heftig ins Schleudern, der Alfa ist die ESP Spassbremse überhaupt.

6. Driften für Anfänger
Umdriften von Pylonen auf Blaubasalt zum Einstimmen auf später.
Der M3 ist natürlich der Driftkönig, ich bin der König der 360° Pirouetten.
Einige meinten sogar ich dreh mich mit Absicht immer einmal komplett rum
Der S entwickelt teilweise eine dermassige Drehbeschleunigung, das es einem schwindelig werden kann.
Wenn der RS6 ausser Kontrolle gerät bringt man sich besser aus der Schusslinie, das Teil hat eine Schwungmasse dass dir Angst wird.

7. Driften mit 80-90 um eine lange nasse Kurve.
Der Instruktor fährt einmal mit dem 330d vor, dann dürfen wir ran.
Soviel Dreher habe ich in meinem gesamten Autofahrerleben noch nicht gehabt.
Ich krieg den Bock einfach nicht zum Ausbrechen, so stabil ist der.
Und wenn bin ich nach 1 Sekunde weg
Die BMW sind einfach am Einfachsten zu driften, der S3/R32 für einen Allradler auch ganz interessant (besser wie der Audi).
Der Boxster Fahrer leistet sich bei den Drehern auch eine nahezu 100%ige Trefferinposttable.
Der Instruktor beruhigt mich, mein Auto sei einfach eine „Sau“ und äußerst schwierig im Drift zu halten (meiner auch ihn überhaupt soweit zu bringen).
Am Ende bitte ich „Sepp“ mal mit meinem Auto zu fahren und mich in die Geheimnisse des Driftens einzuweihen.
Er reisst ein paar Mal an der Lenkung um die Reaktion zu checken, erster Versuch geht noch schief, beim zweiten klappts dann.
Vor dem Einlenken reisst er das Auto in die Gegenrichtung, schaltet in den 2. runter, kuppelt schlagartig ein und gibt Vollgas.
Der Wagen dreht sich dermassen schlagartig, dass man sich nicht vorstellen kann sowas rein von der Physik her noch hinkriegen zu können, aber in dem Moment wo das Heck rausknallt hat er die Lenkung mit einer aberwitzigen Geschwindigkeit bereits am Anschlag, die Kiste fängt sich und er zieht die Kurve voll quer mit 8-9’ Touren durch. Standing Ovations von den Teilnehmern…….
Driften ist eine Kunst, mehr sowas wie die Kür beim Eislaufen.
Bin ziemlich beeindruckt. Die Belastung fürs Auto ist aber extrem, das möchte ich meinem nicht häufig zumuten.

8. Handlingkurs es hat teilweise abgetrocknet.
Eine enge Rundstrecke, nur gut ein Auto breit, überwiegend ohne Auslaufzohnen.
Wir fahren in 5er Gruppen hinter dem Instruktor her, die Reihenfolge der „Verfolger“ wird durchgewechselt, so dass ich nicht immer hinter dem Mazda fahren muss
Der Instruktor ermahnt mich vorsichtig zu sein, ich habe selten jemand erlebt, der mich so oft auf die Schwächen (Eigenheiten) unseres Autos angesprochen hat.
Der R32 und mein S sind die besten Autos auf dem Handlingkurs, der Boxsterfahrer geht es etwas geruhsam an (war das nicht generell so, dass Boxster Fahrer mehr Schöngeister, aber keine Heizer sind ?). Aber wie erwähnt bei der Begleitung hätt ich vielleicht auch nicht immer auf die Strasse gekuckt.

9. Steilkurvenoval………um die gesamte Anlage zieht sich ein grosses Oval
Die eine Ecke ist eine sehr weite Kurve die sehr schnell geht. Die war aber leider noch deutlich feucht. Die andere Kurve hat einen engen Eingang, hier herrscht ein Speedlimit von 160 an das man sich unbedingt halten muss (die war trocken).
Interessanterweise können selbst DTM Fahrzeuge mit Flügeln Slicks usw. hier mit max. 200-210 reinfahren. Im Laufe der Kurve kann man dann etwas beschleunigen.
Dazwischen gibt es 2 Geraden. Die Neigung ist so stark, dass es der Porsche Beifahrerin mit ihren Schühchen nicht gelingt bei der Besichtigung bis zur Leitplanke hochzukommen
Wir fahren wieder in 5er Gruppen hinter dem Instruktor her, der S3 und R32 scheinen das grösste Sicherheitsgefühl zu vermitteln, die fahren sehr schnell.
Ich durchfahre die feuchte weite Kurve mit 180 und komm auch mit 180 aus der engen raus, die Ansagen aus dem WalkieTalkie verstehe ich schon lange nicht mehr bei dem Lärm in meinem S.
Die Übung hinterlässt bei mir ein zwiespältiges Gefühl, erstens weils teilweise feucht ist zweitens ist der S einfach kein Topspeed Auto und auf den Geraden dreht er mit der kurzen Achse aus.

Inzwischen ist es fast dunkel und wir sind durch, welch ein Spass
Mittagessen war übrigends sehr gut, eher ungewöhnlich für so eine Veranstaltung.
Der Instruktor war allererste Sahne, er konnte sich auch noch an einige S aus dem Club erinnern.
Wenn der Club mal wieder was organisiert wär ich gern dabei.
Hat unter der Woche 299 gekostet, die Strecke ist einmalig, der Verschleiss am Auto aber nicht zu unterschätzen.
5 Sterne von 5 würd ich mal sagen
Ach ja die Teilnehmer verliehen mir einstimmig den inoffiziellen Soundpreis

Grüße

Walter

stocky schrieb am Sun, 20 November 2005 23:17

HAst Du nix besseres zu tun?! Nee im Ernst, Danke fuer den ausfuehrlichen und super lesbaren Bericht!

Hat bei meiner Tippgeschwindigkeit 2 Stunden gedauert
Schmollende Herzdame incl.......
War mir aber ein Anliegen, denn so extreme Sachen kann man auf der Straße nicht machen und im Gegensatz zur landläufigen Meinung fährt man ja auch beim Rennfahren nie so überzogen, weil es nur Zeit kostet (Dich mal ausgenommen, Du kannst ja nicht geradeaus fahren ).

Respekt übrigends vor Deinen Driftkünsten, das ist mit dem S echt schwer
Ich bin immer mehr so der Sauber- und Effektivfahrer mir widerstrebt dies immer etwas.

Grüße

Walter

mirko_mallorca schrieb am Fri, 25 November 2005 19:28

This Thread is nothing without pics!!!

Ja Mirko,

mal ein gutes Buch lesen, statt immer nur Comics kucken
Ich hab nicht ein Foto geschossen, da bin ich Muffel sorry.

Grüße

Walter