Moinsen!
Auch wenn es kein S2000 ist, sondern meine Alltagskiste, kann man das denke ich auf den S übertragen. Denn Rost tritt früher oder später an allen Autos auf.
Mein 2003er Accord Kombi ist übrigens mit Ausnahme des Daches meiner Kenntnis nach verzinkt, genau wie der S2000.
Bei der großen Inspektion wurde von meinem Mechaniker festgestellt, daß mein Accord im letzten Jahr enorm an Rost zugelegt hat. Es bestand dringender Handlungsbedarf, wenn ich die Kiste noch viele Jahre fahren möchte.
Wir haben zunächst damit angefangen, die Karosserie teilweise zu demontieren. Hier die Verkleidung des linken Schwellers. Es ist schon Wahnsinn, was sich dort für Dreck einnistet. Die andere Seite sah genauso aus.
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Erstaunlicherweise waren die Schweller dahinter rostfrei, obwohl die Erde hier immer für feuchte Bedingungen gesorgt haben muß.
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Weiter gings zur Heckschürze, welche wir abgenommen haben. Der meiste Rost ist im Heckbereich aufgetreten. Dazu gibts gleich noch ein paar Bilder mehr.
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Schön zu sehen: Heckabschlußblech und die beiden Längsträger vor dem Heck sind böse vom Rost befallen. Noch kann man das ganze ohne Schweißarbeiten beseitigen. Nur warten sollte man nicht. Daher weiter ans Werk.
Rechter Längsträger (über dem warmen Endtopf):
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Linker Längsträger:
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Die Hinterachse mit Tank (schwarz). Gut und vor allem verzinkt (?!) sieht anders aus:
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Hier mal eine Aufnahme für den Heckträger der Anhängerkupplung. Nein, die Teile wurden nicht aus der Titanic geborgen.
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Der Unterboden weiter vorne vor der Behandlung. Sieht auf den Bildern weniger schlimm aus als live vor Ort. Viel Kantenrost und beginnende Aufblühungen im Verborgenen. Allerdings deutlich besser als der Heckbereich.
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Bereich um dem Motor herum:
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Nochmal zum Heck: Beginnender Rost an einer eigentlich geschützten Stelle. Ungewöhnlich, zumal die Karosserie ja verzinkt sein soll. Aha?!
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Stoßdämpferaufnahme hinten rechts. Auch hier gehts oberflächlich schon los. So sahen die meisten verwinkelten Ecken im hinteren Bereich des Unterbodens aus.
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Also ran an die Bohrmaschine mit Zopfbürste und blank machen was das Zeug hält. Runter mit der braunen Pest! Was für ein Spaß, über Stunden mit der Bohrmaschine über Kopf sich den Rost auf die Stirn rieseln zu lassen...
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Als nächstes als erste Maßnahme zum Korrosionsschutz schön Hammerite in hellgrau glänzend üppig draufgepinselt. Längsträger hinten links:
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Der Rechte:
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Zur Orientierung: An der Kante am Unterboden beginnt im Innenraum gleich nach den Rücksitzen der Fußraum der Fondpassagiere. Links im Bild der schwarze Tank.
Auch hier nach dem Blankschleifen erste Versiegelung durch Hammerite.
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Da alles trocknen mußte, haben wir am nächsten Tag weitergemacht. Der nächste Schritt war das luftdichte Versiegeln des Unterbodens mit FluidFilm. Wir haben das mit einem Hochdrucksystem verarbeitet und das FluidFilm vorher auf etwa 60°C erwärmt.
So sieht das dann aus:
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Hinterachse:
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Hier der gesamte Unterboden nach dem ersten Gang. Kurze Erläuterung zu FluidFilm: Das Zeug wird auf Lammwollfettbasis hergestellt und versiegelt den Unterboden, damit kein Sauerstoff mehr an das Material herankommt. Ohne Sauerstoff kann kein Rost entstehen.
FluidFilm ist recht flüssig und hat dadurch einen gewissen Selbstheilungseffekt. Das heißt, daß angekratzte Stellen sich zum Teil von alleine wieder verschließen können und der Schutz so intakt bleibt.
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Hinten rechts, kurz vor dem Hinterrad:
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Hinten links, kurz vor dem Hinterrad:
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Stoßdämpferaufnahme hinten links. Sieht schon anders aus, oder?
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Der Motorraum:
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Nur FluidFilm alleine wäscht sich durch Abrieb jedoch schnell wieder ab, weil es eben sehr flüssig ist und dadurch gut in Ecken und Falze kriecht. Zum Versiegeln von FluidFilm sollte man PermaFilm verwenden. Das Permafilm bildet auf dem FluidFilm eine abriebfeste Wachsschicht, die sehr haltbar ist.
Man hat also als Zweikomponentensystem zunächst das flüssige FluidFilm, welches in den Rost eindringt bzw. die Oberfläche versiegelt, und dann das PermaFilm, was dafür sorgt, daß eine härtere Schicht darüberkommt und nichts durch Umwelteinflüsse o.ä. abgetragen wird.
Mit Waschbenzin geringfügig (!) verdünnen sollte man beide Mittel, da sich dadurch eine bessere Verarbeitbarkeit ergibt und ein besseres, weil gleichmäßigeres sogenanntes "Spritzbild". Das Waschbenzin verflüchtigt sich schnell, Fluid- und Permafilm bleiben am Platz.
Hier ist jetzt schon eine Lage PermaFilm auf dem FluidFilm. Der gesamte Unterboden ist jetzt so geschützt. Das Braune ist jetzt das Wachs.
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Konserviert für die Ewigkeit: Meine Hinterachse.
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Die Kiste kann man jetzt bei Hochwasser ggf. auch im Hafen stehen lassen. Da passiert nichts mehr.
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Braunes Gold.
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Die Radhäuser wurden an den kritischen stellen gleich mitbehandelt:
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Verbraucht haben wir eine große Dose Hammerite, 3 Sprühdosen FluidFilm für den "Kleinkram", etwa 4 Liter FluidFilm "AR" aus dem Eimer für die Hohlräume und die erste Lage am Unterboden sowie etwa 3 Liter Permafilm für den gesamten Unterboden, sowie etwa einen Liter Waschbenzin.
Das Wachs bzw. Fett lief aus allen Hohlräumen heraus, das es eine Freude ist.
Die übrigen modellspezifischen Macken sind auch beseitigt. Ich habe jetzt ein echtes Langzeitauto.
Zum Beginn der kommenden Saison ist dann mein S2000 dran. Der sieht dagegen von unten noch wie ein Neuwagen aus. Aber Vorsorge ist besser als reparieren.
Und ich möchte die beiden noch sehr lange fahren.
Alex