Mini Cooper S im Schwarzwald

Hi folks!

Zur Zeit bin ich auf der Suche nach einem neuen Auto der Kompaktklasse. Nachdem ich den Golf V GTI und Honda CTR angeschaut habe, stand noch der Mini Cooper S in der engeren Wahl.
So hab ich mir am Freitag freigenommen und war mit dem Mini Cooper S im Schwarzwald auf Testfahrt. Leider noch die 163PS-Ausführung. Die überarbeitete 170PS-Ausführung stand nicht zur Verfügnung. Und leider auch nicht die getunte Works-Ausführung mit 210PS. Aber die 163PS reichten auch schon...
Begonnen bei Albbruck das Albtal hoch. Auf dieser Strecke hat sich dieser Kompressor-Mini pudelwohl gefühlt. Unglaublich wie dieses 3.5-Meter-Auto trotz eines Leergewichtes von 1140kg kartmässig auf der Strasse klebt. Lenkung ist superdirekt und vermittelt trotz Servolenkung guten Bodenkontakt. Das Fahrwerk ist straff aber nicht ungehobelt. Die Traktionskontrolle muss man ausschalten, sonst nimmt sie dem Motor viel zu früh die Leistung beim Beschleunigen aus den Kehren weg. Die Pedalerie ist perfekt angeordnet und lässt Zwischengas mit der Fussverse oder Linksbremsen ohne Verrenkungen zu. Der Motor ist kraftvoll, aber braucht etwas Drehzahl, um richtig voranzutreiben. Dabei dreht die Maschine mit gut hörbarem Kompressorsingen bis 7‘000, wo sie dann sehr sanft ohne Ruckeln in den Drehzahlbegrenzer läuft. Leider reagiert Motor etwas verzögert auf das E-Pedal, wodurch der Eindruck entsteht, dass er nicht gierig am Gas hängt. Das wirkt sich etwas negativ auf bewusstes Provozieren von Lastwechselreaktionen aus. Der Mini ist in dieser Situation zu gutmütig. Bei nasser Strasse geht das schon besser: Heckdrifts oder das Hineinwerfen in die Kurven gelingt mit Gaspedal deutlich besser. Apropos nasse Strecke: Ich war einfach platt! Der klebt auf nassem, aber rauhem Belag fast genauso gut wie auf trockenen Asphalt. Die erreichbaren Kurvengeschwindigkeiten sind der Schrecken jedes Beifahrers...
Zurück zum Motor. Der Sound des Motors ist abgesehen vom Kompressorsingen eher enttäuschend. Da klingt ein Drehzahlmotor wie im Honda Civic Type-R viel emotionaler. Auch bezüglich Effizienz könnten die Motorenentwickler bei Honda abgucken. Der 163PS-starke 1.6-Litermotor säuft unter solchen Bedingungen ungehemmte 16 Liter. Aber auch bei normaler Fahrweise schluckt er zwischen 10 und 12 Liter. Aber das ist eben prinzipbedingt. Ein Kompressor schluckt bis zu 25PS Reibleistung, d.h. der Motor entwickelt knapp 185PS, um die 163PS auszuspucken. BMW scheint mit dem Motor auch nicht zufrieden zu sein und will demnächst die Benziner gegen neue Konstruktion (in Zusammenarbeit mit Peugeot) ersetzen. Für den Cooper S ist eine 170PS-starke Turbomaschine geplant. Turbos sind bekanntermassen aber auch keine sparsamen Maschinen, wenn man sie fordert...
Dem mangelndem Motorsound kann aber abgeholfen werden. Ein anderer Cooper S, den ich vergleichsweise fahren konnte, hatte die Auspuffanlage von John Cooper Works drauf. Zu beziehen bei jedem freundlichen BMW/Mini-Händler. Und siehe da! Der Mini röhrt, röchelt, bollert derart aus dem Auspuff, das man sich in die Tage von Weber-Doppelvergasern und Abarth-Auspuffanlagen zurückversetzt fühlt. So muss es sein!
Dauerkritikpunkt ist nach wie vor die Bremsanlage. Der Druckpunkt ist teigig und die Bremsen beissen nicht wirklich bissig zu. Bremsfading ist leider ebenfalls ein Thema. Werden die Kurven scharf angebremst, dann dauert es nicht lange und die Bremswirkung lässt rapide nach. Das Vertrauen sinkt entsprechend und das Tempo muss verlangsamt werden. Bei einem Zwischenstopp machte die Bremsanlage mit Rauchzeichen auf ihre Strapazen aufmerksam...
Noch ein paar Worte zur Alltagstauglichkeit. Lässt man das Heizen sein und geht auf den Easy-Modus über, dann stellt man fest, das der Mini auch sehr komfortabel sein kann. Das Platzangebot ist vorne sensationell. Auch Sitzriesen finden ohne Probleme grosszügig Platzverhältnisse. Unter solchen Bedingungen können aber hinten selbst Kleinkinder nicht mehr untergebracht werden: Die Rückenlehne steht bündig an der Rücksitzbank an... Auch vom Kofferaum sollten keine Wunder erwartet werden. Der Cooper S ist eher ein 2+2-Sitzer. Die lange Sonderausstattungsliste lässt jedem offen, was er braucht, um luxuriös reisen zu können. Von Xenon, über Regensensor bis zu Navi kann alles reingepackt werden. Ich würde es aber sein lassen. Dadurch wird der Mini nur noch schwerer und der Geldbeutel empfindlich leichter. Einzig das neu angebotene, mechanische Sperrdifferenzial muss mit an Bord, um die Traktionsschwächen zu lindern. Das gesparte Geld wäre in einem Gewindefahrwerk, Negativsturz, Sportreifen und PVC-Buchsen für Radlenker viel besser aufgehoben und würden den Mini vollkommen zu Landstrassenschreck machen. Porsches & Co, aufgepasst!
Abschliessend kann ich sagen, das der Cooper S unheimlich Spass macht und auch nach aussen sehr sympathisch wirkt, selbst wenn man mal etwas schneller unterwegs ist.
Suchtgefahr: SEHR GROSS!!!
Bekanntschaften mit anderen Minifahrer(-innen) nicht ausgeschlossen...





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Yepp!
Süss wie ihr Mini

Greeny:
Geb dir vollkommen recht. Der alte Mini ist geiler und kultiger, aber für den Alltag einfach zu schade!

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@Renato

Gut beobachtet!
Hm, da frag ich mich nur, ob der "Getränkehalter" auch für den Beifahrer benutzbar ist...

Noch nicht wirklich...
Hab sie unterwegs angetroffen und dabei hat sich rausgestellt, dass sie den Mini erst kürzlich übernommen hat und nicht wirklich Ahnung davon hat auf was sie sich da eingelassen hat.
Minis sind ewige Baustellen...
Andere würden sagen: Ein Fass ohne Boden.
Hab dann meine Fachkenntnisse angeboten und schwupps waren die Nummern ausgetauscht.
Aber grundsätzlich kann ich als jahrelanger Minifahrer sagen, dass der Flirtfaktor mit einem alten Mini immens ist.
Der kann noch so alt und gammlig sein, die Frauen stehen drauf.