Motorenphobie

  • sowas hatte ich auch schonmal in's Auge gefasst - aber eine komplette Diagnose kann man damit nicht machen. Man kann mal auf die Zylinderwände schauen - das war's auch schon. Diesen Test kannst Du aber auch per Kompressionsprüfung machen.


    Die "Knackpunkte" an diesem Motor kann man nur durch Zerlegen / Teilzerlegen analysieren.


    Als Beispiel (von einigen die mir einfallen) nenne ich mal das Führungsspiel der Auslassventile.

  • Ist klar Bernd, mir geht es in der Hauptsache um die Zylinderwände - Kolbenfresser - Kipper. Die Ventile + Sitze wird man nicht sehen können und 90Grad der Kamera durch die lange Kerzenmulde im Kopf kaum machbar. Kompressionsprüfung nach IVEKA hab ich machen lassen - Pot 1 ca. 14,7 Bar 2+3 14,9 Bar und Pot 4 15,2 Bar gröste Differenz 0,5 Bar was immer das aussagt. Wenn er einen Kipper hätte, wieviel wird noch von den Kolbenringen abgedichtet und was sollte ein gesunder F20C überhaupt an Bar abdrücken?

  • Die Werte sehen gut aus. Der beste Indikator für Zylinderwandverschleiss ist ein hoher Ölverbrauch. Aber nicht nur dafür, hoher Ölverbrauch kann auch durch andere Faktoren kommen. Aber das meiste kommt vom Blowby durch mangelhafte Abdichtung zwischen Kolben und Zylindern.
    Kolbenkipper hörst Du - das ist bei dem Motor sofort angesagt durch das sehr kleine Kolbenspiel die der Motor mit den OEM Kolben hat.


    Also die Baustelle (Kolben und Zylinder) sehe ich eher als nicht so relevant an.

  • ok, danke, verstehe nicht warum immer Kolbenkipper gesagt wird, alle Kolben kippen um OT + UT :nod: je nach Spiel Zylinder Kolbendurchmesser Schaft.
    Hast du einen Wert in Zahlen = Bar was ein neuwertiger F20C an Kompression abdrückt? Also sind die Ventilführungen kritischer anzusehen - Beryllium Ventilführungen und Sitze dann eine Alternative.


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v131/Zorg123/valvetrain/f83b376f.jpg]

  • Ich hab' das Werkstatthandbuch nicht - zumindest nicht hier auffe Arbeit.
    Aber mal grob überschlägig mit einem Isotropenkoeefizienten von 1,2 für feuchte Luft sollte das bei ca. 15bar liegen (bei 12,5:1).


    Die Auslass-Führungen sind in der Tat kritisch. Eine Lösung - ausser Tausch - hab' ich noch nicht gesehen. Ist Beryllium (hier wohl eher eine Legierung mit Cu) nicht in Deutschland verboten? Soll doch giftig sein.


    Ich würd' sie einfach bei 100.000km tauschen lassen gegen OEM Führungen. Kostet nicht die Welt und weitere 100.000 sind dann drin.

  • Zitat

    Original von AndyAP1
    ok, danke, verstehe nicht warum immer Kolbenkipper gesagt wird, alle Kolben kippen um OT + UT :nod: je nach Spiel Zylinder Kolbendurchmesser Schaft.


    Eigentlich dürften sie nicht kippen - dafür gibt's die De-Achsierung des Kolbenbolzens.

  • Zitat

    Original von AndyAP1
    ok, danke, verstehe nicht warum immer Kolbenkipper gesagt wird, alle Kolben kippen um OT + UT :nod: je nach Spiel Zylinder Kolbendurchmesser Schaft.
    Hast du einen Wert in Zahlen = Bar was ein neuwertiger F20C an Kompression abdrückt? Also sind die Ventilführungen kritischer anzusehen - Beryllium Ventilführungen und Sitze dann eine Alternative.


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v131/Zorg123/valvetrain/f83b376f.jpg]


    Wie Bernd schon geschrieben hat, gibt es ja die Desachsierung des Kolbenbolzens gegen das Kolbenkippen.
    Dein Kompressionsbild ist natürlich auch absolut O.K.
    Die Bearbeitung von Beryllium ist soweit ich weiß auch verboten weil ungesund. Der Vorteil von Beryllium liegt eigendlich nur darin, Wärme gut abführen zu können. Immerhin eine feine Sache, aber brauchen wir das?
    Von der Endoskopie würde ich mir nicht allzu viel versprechen.
    Schlimmstenfalls entdeckst Du Dinge, die Dich nur beunruhigen, aber ein Öffnen des Motors dann doch nicht rechtfertigen.


    Gruß
    Markus

  • Zitat

    Original von jimmy a
    Die Kolben waren bei, nach 100.000 km auf min. also war das dann auch eine Baustelle, damit ich 20.000 km später nicht wirklich einen Kolbenkipper hatte.
    Aber das weiß der Bernd, hat es ja gemacht :thumbup:


    jimmy, war dann die Molybdänbeschichtung von den Kolbenschäften verschlissen? Waren die Zylinder noch rund und ohne Kante kurz vor OT oder honen lassen + erstes Übermaß?
    Ja stimmt, Beryllium Ventilführungen sind nicht sehr gesund, aber auch wesentlich verschleißfester.
    Laut Werkstattbuch liegt der Sollwert bei 250 U/min bei 16 Bar 8o fehlt mir also rund 1 Bar? Das ist schon eine technische Meisterleistung dieses geringe Einbauspiel der Kolben.
    0,04mm Verschleißgrenze - oder mehr, das ist normalerweise das Standard Spiel bei vielen Motoren.

  • Zitat

    Original von AndyAP1
    ...jimmy, war dann die Molybdänbeschichtung von den Kolbenschäften verschlissen? Waren die Zylinder noch rund und ohne Kante kurz vor OT oder honen lassen + erstes Übermaß?


    Die Zylinder waren vom Durchmesser nicht mehr gleichmäßig über den Kolbenhub. Das muß gebohrt und dann anschliessend gehont werden. Nur honen allein bringt nix, denn das trägt kaum Material ab.


    Zitat

    Original von AndyAP1
    Ja stimmt, Beryllium Ventilführungen sind nicht sehr gesund, aber auch wesentlich verschleißfester.


    Ventilführungen oder Ventilschäfte - was genau bei OEM da nun so stark verschleisst kann ich gar nicht sagen, weil ich sowieso immer beides erneuere. Ventile und Führungen müssen zusammenpassen.


    Zitat

    Original von AndyAP1
    Laut Werkstattbuch liegt der Sollwert bei 250 U/min bei 16 Bar 8o fehlt mir also rund 1 Bar? Das ist schon eine technische Meisterleistung dieses geringe Einbauspiel der Kolben.
    0,04mm Verschleißgrenze - oder mehr, das ist normalerweise das Standard Spiel bei vielen Motoren.


    Das liegt an der komischen Alu-Legierung die Honda verwendet. Die ist nicht so fest wie andere Kolbenlegierungen, aber dafür hat das Zeugs einen sehr geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten. Bei anderen Kolben braucht man mehr Spiel und die klappern auch etwas wenn sie kalt sind. Nachdem sie warm geworden sind stellt sich das gleiche Spiel ein wie bei OEM.

  • Bernd, klar aufbohren hab ich in der Eile vergessen :lol: dachte es wären Schmiedekolben, diese dehnen sich ja auch kaum aus.
    War die Molybdänbeschichtung von den Kolbenschäften noch sichtbar? Sollte die weg sein, ist das dann eigentlich die Hauptursache das die Kolben fressen.
    So war es zumindest bei meiner geliebten SC50 Fireblade - gleiche Technologie wie der F20C. Honda hat das nie wieder in späteren Blade Motoren verbaut, sprich nur noch konventionell umgossene Laufbuchsen.
    Da waren der Block Zylinder absolut rund, nur die Kolben und die Molygleitschicht verschlissen.
    Wenn, dann verschleißt hauptsächlich die Bronze Ventilführung.


    PS: sollte dir meine Gelabere aufn Sack gehen, kein Problem - dann höre ich uff
    mich interessiert eben alles was mit dem F20C so passiert ist - kommt vom Bikemotor schrauben - er hat ja nur 1000 ccm mehr :D

  • Zitat

    Original von AndyAP1
    Bernd, klar aufbohren hab ich in der Eile vergessen :lol: dachte es wären Schmiedekolben, diese dehnen sich ja auch kaum aus.


    Schmiedekolben sind das heute fast immer. Wichtig sind die Materialeigenschaften.


    Zitat

    Original von AndyAP1
    War die Molybdänbeschichtung von den Kolbenschäften noch sichtbar? Sollte die weg sein, ist das dann eigentlich die Hauptursache das die Kolben fressen.


    Die OEM Honda Kolben für den S2000 (F20C und F22C) sind am Kolbenhemd stahlbeschichtet - kein Molybdän. Die Wössner Kolben die ich verbaue sind Teflon-beschichtet. Ich halte nix von der Stahlbeschichtung.
    Die Kolben die ich bisher ausgebaut hatte waren kaum verschlissen (nur marginal) Da waren sogar teilweise noch die Bearbeitungspuren zu sehen.


    Zitat

    Original von AndyAP1
    So war es zumindest bei meiner geliebten SC50 Fireblade - gleiche Technologie wie der F20C. Honda hat das nie wieder in späteren Blade Motoren verbaut, sprich nur noch konventionell umgossene Laufbuchsen.


    Umgossene Stahllaufbuchsen finde ich auch besser. Alulaufbüchsen sind Scheisse...


    Zitat

    Original von AndyAP1
    Da waren der Block Zylinder absolut rund, nur die Kolben und die Molygleitschicht verschlissen.
    Wenn, dann verschleißt hauptsächlich die Bronze Ventilführung.


    Das sind 2 Dinge - eigentlich 3... Also, beim S2000 verschleisst hauptsächlich die Zylinderlauffläche. Die Kolben verschleissen kaum. Ventilführung ist wieder 'ne andere Baustelle - die S2000 Führungen sind auch aus Stahl - nicht aus Bronze.


    Zitat

    Original von AndyAP1
    PS: sollte dir meine Gelabere aufn Sack gehen, kein Problem - dann höre ich uff
    mich interessiert eben alles was mit dem F20C so passiert ist - kommt vom Bikemotor schrauben - er hat ja nur 1000 ccm mehr :D


    Kein Problem :)
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