Mein Haus lebt seit Dienstag. Strom zumindest im Keller, Heizung betriebsbereit, Solaranlage gefüllt.
Heute war dann endlich - nein nicht Cabriowetter - Solaranlagenwetter. Sonnenschein den ganzen Tag.
Vormittags war die Hälfte der Kollektorfläche noch zugeschneit, der Rest brachte aber um 9:00 bei -2 Grad Außentemperatur immerhin 4kW Leistung bei 40°C Wassertemperatur.
Das steigerte sich dann bis Mittags auf etwa 13kW bei über 70°C Wassertemperatur. Spitzenwert: 92°C! Wohlgemerkt: bei 3°C Lufttemperatur.
Dar ganze Tag hat etwa 65kWh Energie eingefahren. Und das obwohl auch jetzt noch 20% der Kollektoren mit Schnee bedeckt sind.
Hätte ich nie gedacht, daß es so gut funktionieren würde.
Morgen soll es wieder schneien.
Noch ein paar Eckdaten:
- 2 einzeln angesteuerte Kollektorfelder
- Ausrichtung: SS0 und SSW
- je 16m² Flachkollektoren (http://www.buso.de)
- 2m³ Speichervolumen im Keller
- 15kW Holvergaserkessel als Zusatzheizung
Und für die Spötter:
65kWh entsprechen 17kg Holz, 7m³ Erdgas, 7l Erdöl, 60km S2000 fahren
Solaranlage - der erste Tag
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Hi,
hört sich interessant an.
Würde mir auch gerne so eine Solaranlage auf`s Dach Pflanzen.
Was ist denn dabei zu beachten, was kostet der ganze Spaß, gibt es förderung vom Staat..........?
Gruß
Matthias -
Förderung ist einfach:
110EUR/m² Kollektorfläche gibt es vom Staat dazu (http://www.bafa.de)
Kosten ist schwer zu sagen.
Grundsätzlich kann man zwei Betriebsarten unterscheiden:
- Brauchwassererwärmung (sprich, Heißwasser machen)
- Heizungsunterstützung (Heizen wenn die Sonne scheint und natürlich auch Heißwasser)
Brauchwassererwärmung
Kostet heute nicht mehr viel und hält sich vom technischen Aufwand her in Grenzen. Frag einfach mal Deinen Heizungsbauer. Diese Anlagen kann man sogar Teilweise im Baumarkt oder z.B. bei Conrad komplett kaufen.
Heizungsunterstützung
Damit die Anlage auch im Winter was bringt, braucht man große Kollektorflächen, große Puffer, die Heizung muß in die Solaranlage mit eingebunden werden etc. Es gibt Spezialisten, die sich damit sehr gut auskennen und die Dir weiter helfen.
Kollektoren kosten zwischen 120EUR/m² und 400EUR/m², je nach Bauart und Qualität. Vakuumröhrenkollektoren sind
am teuersten, haben aber auch den höchsten Wirkungsgrad. Flachkollektoren sind vom Wirkungsgrad her schlechter (weil sie etwas weniger gut gegen die Außenluft isoliert sind), kosten aber auch deutlich weniger und sind weniger anfällig als Röhren. Die Flachkollektoren kann man ins Dach einlassen (man spart sich dann die entsprechende Menge an Dachziegeln) oder auf ein vorhandenes Dach montieren. Röhrenkollektoren können nicht eingelassen werden.
Pufferspeicher, Pumpen, Elektronik, Montage
Da sind die Preise sehr stark Herstellerabhängig. Bei mir waren die Puffer, Steuerung etc. etwa 3 mal teurer als die Kollektoren.
Es gibt ein sehr gutes Buch zum Thema:
Solaranlagen von Heinz Ladener, Frank Späte
Außerdem hat der Hersteller meiner Anlage eine Recht nette gemachte und informative Einführung auf seiner Homepage. http://www.buso.de, PLZ eingeben, dann unter Ratgeber/Technik lesen gehen. -
Hoffe Du hast den Speicher genug gross gewählt... darauf wird aus meiner Sicht immer zu wenig geachtet...!! Sonst kannst du zwei Sonnetage zwischendruch nicht mal richtig puffern. Aber so wie ich Dich kenne hast Du bestimmt das Richtige gewählt....
Achja, 15kW Zusatzheizung bei einem neu gebauten, gut isolierten Haus?? Hat aber bestimmt mehr als 2 Zimmer -
Super!
Danke für die vielen Informationen.
Werde mir mal das Buch kaufen und dann mal durchrechnen was mich der Spaß kosten würde.
Gruß
Matthias -
Hi Michi,
2m³ sollten reichen um im Sommer über ein paar Regentage zu kommen.
Noch ein paar Zahlenspiele:
Die 2000L Wasser haben nach einigen schönen Sommertagen 95°C. Für die Warmwasserbereitung benötigt man minimal etwa 50°C warmes Wasser im Puffer, also kann ich insgesamt 105kWh aus den voll geladenen Puffern ziehen.
Eine Minute Duschen (15L/min, 40°C) benötigt 0,6kWh. Der Puffer reicht also für in Summe 180 Minuten duschen. Bei 15 Minuten täglich also 12 Tage; zu zweit 6 Tage. Theoretisch.
Im Winter kann ich zur Heizungsunterstützung den Puffer bis auf 30°C leeren, allerdings schafft die Anlage dann wohl die 95°C nicht. Bei 85°C wäre der nutzbare Energieinhalt 128kWh. Auch das sollte für ein paar Tage Abwesenheit reichen, ohne daß das Haus gleich durchfriert.
Und wenn die Sonne nicht scheint, dann nehme ich den Holzkessel, fahre den Puffer an einem Tag voll und heize und dusche dann die nächsten zwei Tage aus dem Puffer.
Ach ja:
Mein Haus hat 49cm dicke Ziegelmauern, sehr gute Fenster und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Und für die ganzen Energiesparmaßnahmen (Wände, Fenster, Solaranlage, Holz, Lüftung) könnte man bei gutem Verhandlungsgeschick einen S2000 kaufen. Und... ich wähle nicht grün! -
...ich finde aber den grünen S ganz interessant , aber jedem das seine.
Sehr interessant, was Du da alles an Deinem Haus hast. Falls ich mir jemals ein Haus zulegen sollte, werde ich Solar auf jeden Fall in Betracht ziehen.
Ach ja, ich komme sogar auf 88 km mit dem S (Holz, Erdgas und Erdöl habe ich nicht durchgerechnet)... -
Ich finde so eine Solaranlage ne feine Sache.
Habe mal gehört das die so laut sein sollen wenn die in betrieb sind.
Ist da was dran? -
Also bis jetzt habe ich noch nichts gehört. Selbst die Pumpen sind absolut lautlos.
Was bei Regen oder Hagel auf dem Dach an Geräuschen auftritt weiß ich nicht. -
Er meint bestimmt Wärmepumpen...
-
Eben habe ich an meiner Entscheidung für Heizen mit Stückholz ernsthaft gezweifelt. Ich habe mit einem Kumpel zwei Tonnen kesselgetrocknetes Brennholz in die Garage schaffen müssen.
[Blockierte Grafik: http://www.tf4u.com/forum/index.php?t=getfile&id=14081]
Aber nun geht's wieder. -
guido_j schrieb am Fri, 11 March 2005 19:08
Eben habe ich an meiner Entscheidung für Heizen mit Stückholz ernsthaft gezweifelt. Ich habe mit einem Kumpel zwei Tonnen kesselgetrocknetes Brennholz in die Garage schaffen müssen.
[Blockierte Grafik: http://www.tf4u.com/forum/index.php?t=getfile&id=14081]
Aber nun geht's wieder.
Hi Guido,
das kann ich gut verstehen. Aber es macht einen Heidenspass und man kann abends sehr gut einschlafen.
Ich habe im Sommer im Urlaub mit 3 anderen 12m³ Holz für den Winter kleingehackt. Wir waren damit länger als eine Woche mehrere Stunden am Tag beschäftigt. Ich hatte Muskelkater am ganzen Körper und habe etwa 7 Kilo, trotz üppigem Essen abgenommen. -
venes_c schrieb am Sat, 12 March 2005 00:39
Wir waren damit länger als eine Woche mehrere Stunden am Tag beschäftigt. Ich hatte Muskelkater am ganzen Körper und habe etwa 7 Kilo, trotz üppigem Essen abgenommen.
Das ist auch ein Ziel - Leistungsgewicht verbessern. Und Holz zum Hacken ist viel billiger als eine Karbon Motorhaube -
guido_j schrieb am Sat, 12 March 2005 11:43 venes_c schrieb am Sat, 12 March 2005 00:39
Wir waren damit länger als eine Woche mehrere Stunden am Tag beschäftigt. Ich hatte Muskelkater am ganzen Körper und habe etwa 7 Kilo, trotz üppigem Essen abgenommen.
Das ist auch ein Ziel - Leistungsgewicht verbessern. Und Holz zum Hacken ist viel billiger als eine Karbon Motorhaube
...un dman kann noch heizen damit -
stocky schrieb am Sun, 13 March 2005 17:35 guido_j schrieb am Sat, 12 March 2005 11:43 venes_c schrieb am Sat, 12 March 2005 00:39
Wir waren damit länger als eine Woche mehrere Stunden am Tag beschäftigt. Ich hatte Muskelkater am ganzen Körper und habe etwa 7 Kilo, trotz üppigem Essen abgenommen.
Das ist auch ein Ziel - Leistungsgewicht verbessern. Und Holz zum Hacken ist viel billiger als eine Karbon Motorhaube
...un dman kann noch heizen damit
Yepp! Und je mehr Karbon, desto schneller kann man heizen... -
Seid ihr eigentlich sicher, dass sich die Warmwassergewinnung sicher rechnet? Wir haben das hier durchgerechnet und festgestellt, dass ich die solare Stromgewinnung sehr viel mehr rentiert, als das Wasserwärmen. Zumal der Staat da kräftig sponsort und man von den Energieunternehmen einen Fixpreis pro kw/h bekommt.
gruss
ratte -
Photovoltaik - habe ich auch drüber nachgedacht.
Ich geb Dir völlig recht, daß ein Dach mit Solarzellen zu decken die Lizenz zum Gelddrucken ist. Das sieht man u.a. daran, daß alle (kreditwürdigen) Landwirte ihre Scheunendächer mit Photovoltaikanlagen gepflastert haben.
Aber das System funktioniert - wie auch die Windenergie - nur dadurch, daß so eine extrem überzogene Förderung gezahlt wird. Ob die Hersteller der Photovoltaikpanels da wohl Einfluß auf die Politik genommen haben?
Eine richtig dimensionierte thermische Solaranlage rechnet sich auch ohne staatiche Förderung. Und mir persönlich gefällt die Idee, von staatlichen Einflüssen so weit wie möglich unabhängig zu sein. Auch ein Grund für "kein Gas, kein Öl". -
Verstehe ich... allerdings wenn es dann um den EUR geht, sieht die Rechnung so aus:
250m2 Photovoltaik-Fläche mit GARANTIERTER Förderung bis 2010 hat bei kalkulieren Wartungskosten von 4% (Glasbruch, Marderverbiss an den Niedervolt-Kabeln etc) bis 2010 einen Gewinn von ca. 10.000 EUR erwirtschaftet. Und man hat noch fossile Brennstoffe geschont. Insofern finde ich in DIESEM bereich die Subventionen druchaus sinnvoll. Auch wenn unser blau schimmerndes Schuppendach nicht gerade eine Zierde ist - es macht aus Licht Strom und das ist gut so.
gruss
ratte -
Hi Ratte,
ist ja spannend, ihr habt also so eine Anlage schon auf dem Dach?
Was kostet denn 100m² so in etwa und wieviel kWh kann man daraus holen? Ich wüßte noch ein paar Dächer in der Nachbarschaft
Guido -
Hi,
ich bin selbst Aussenseiter, aber mein Bruder handelt mit den Panels und betreibt selber einige Flächen. Auch recht große auf Fabrikhallen. Das Interessante an seiner Konstruktion ist, dass man drunter keine Dachziegel mehr braucht. Man deckt das Dach sozusagen mit Solarpanels. Man kann sie natürlich auch auf den Dachziegeln montieren, wenn schon welche da sind.
ich hab schon eine PM von einem Interessierten bekommen. Wenn der Cebit-Stress rum ist, dann werde ich meinen Bruder mal nach Details fragen. Fotos kann ich aber liefern, wenn gewünscht.
gruss
ratte