Komme gerade nach Hause, nachdem ich rund 100 km mit dem neuen M3 abgeledert habe, davon vielleicht 70 Autobahn.
Nach dem Einsteigen sitzt man BMW-typisch schön zentral, hat alles im Überblick, Lenkrad faßt sich gut an. Etwas störend war rechts neben meinem Ellbogen die Ablagenabdeckung, die war relativ hoch. Bin es gewohnt hier etwas bequemer den rechten Arm abzulegen, aber kann man vielleicht noch mit der Sitzverstellung optimieren. Nach der Zündung (Starterknopf sowohl für "an" als auch "aus") erwacht der V8 mit einem relativ harmlosen Leerlaufgeräusch, nicht weit entfernt von einem normalen 3er. Auch beim normalen Stadtbetrieb hört sich alles noch relativ zivilisiert an. Sobald man dann ins Angasen bei so 3000-4500 Umdrehungen gerät, kommt dann der typische V8-Donner. Bei Landstraße in diesem Drehzahlbereich wird das ganze dann noch unterlegt von einem pfeifenden Ansauggeräusch, das leider nur anfangs cool wirkt und später etwas nervig wird. Sobald man die 5000 Umdrehungen überschritten hat ist von V8-Grummeln nichts mehr zu hören und es wird eher ein metallisches Kreischen, wie beim alten M3 oder auch beim S. Sehr schön.
Zum Leistungsschub: man hat praktisch jederzeit Power ohne Ende. Leider konnte ich heute aufgrund der doch recht zugefrorenen Straßen bei uns hier im Spessart nicht wirklich die Sau raus lassen, aber bei der einen oder anderen Situation beim Rausbeschleunigen aus engen Kurven hat sich gleich wild blinkend die Traktionskontrolle zu Wort gemeldet obwohl ich das als noch verhalten empfunden hatte. Das ist teilweise schon grenzwertig und ich mußte mich einbremsen. Man hat fast schon zuviel Bums, wenn's sowas überhaupt gibt.
Auf der Autobahn war es recht dicht bevölkert, aber auf einem Stück konnte ich ein wenig die Kiste kitzeln und es hat einem echt die Sprache verschlagen. Ich konnte im 6. Gang bei ca. 200 noch das Pedal durchtreten und hab es im Kreuz gespürt. Der absolute Hammer.
Wie schon erwähnt, Handling im Grenzbereich war leider heute nicht testbar (Straßenverhältnissse, Winterreifen). Das war mir zu heikel. Grundsätzlich fährt sich der M3 so gut, flüssig und locker wie jeder andere gut abgestimmte BMW. Vom relativ hohen Gewicht merkt man wenig. Man gewöhnt sich sehr schnell an die Kiste und an das Fahrverhalten. Keinerlei Tendenzen zum Über- (was nicht so schlimm wäre) oder gar Untersteuern (was ich hasse wie die Pest), einfach nur harte Spurtreue. Hatte die ganze Zeit alles auf "Sport" eingestellt, aber die Traktionskontrolle sicherheitshalber angelassen.
Kann er optisch dem S das Wasser reichen? Schwierig. Von der Seite wirkt er recht bullig, schwerfällig und langgezogen. Von hinten eher langweilig. Aber von vorne, Kameraden.... ...das hat schon was.
Klarer Nachteil ist natürlich, dass er nicht offen ist. Durch das Carbondach (was ja prinzipiell sehr gut ist) kann man nicht mal ein Schiebedach integrieren. Kann man zwar als Extra bestellen aber damit ist man natürlich die Gewichts- und Schwerpunktoptimierung los, was sicherlich nur Unwissende tun werden. Im Sommer hat man also nicht so viel Spaß damit. Dafür hat man gut Platz (auch hinten) und sogar einen brauchbaren Kofferraum. Also der insgesamte praktische Nutzwert über das Jahr gesehen ist wahrscheinlich schon höher als bei unserem Zweisitzer. Ich würde den M3 z.B. jederzeit im Winter fahren, sehe da keine Probleme.
Der Spritverbrauch dagegen ist eher traurig. Bei mir heute 15L/100km, natürlich mit etwas sportlicher Herangehensweise auf der LS aber zwischendrin auf der AB auch viel Geradeaus bei 170. Also ziemlich durstig, das Gerät.
Summa summarum ist das aber schon ein Hammerteil, keine Frage. Charakterlich ganz anders als der S, aber nicht unbedingt schlechter, eben nur anders. Morgen früh muß ich ihn wieder zurückbringen. grübel ,grübel....