Wohneigentum in der Schweiz

  • An alle Finanzexperten unter Euch:


    rund 70% der Schweizer leben im Mietverhältnis
    d.h. echte Eigentümer sind nicht mal ein Drittel
    es gibt aber immer mehr Angebote zum Kauf als zur Miete
    jetzt frage ich mich wozu?
    weil anscheinend es sich ja sowieso nicht rechnet zu kaufen, weil dann dieser komische Eigenmietwert noch versteuert werden muss und ich bei einer üblichen Amortisation von 1% des Kaufpreises ja sowieso nie schuldenfrei werden kann


    Kann man das so einfach sagen: Eigenheim kaufen bringt nix oder liege ich da falsch?


    Grüsse
    Patrick

    "Ein Auto ist erst dann schnell genug, wenn man morgens davor steht und Angst hat es aufzuschließen." Walter Röhrl

  • Doch, bring schon was. Es ist günstiger! Jemand verdient ja am vermieten.


    Ausserdem hast Du ja einen Abschreiber, dh die Inflation macht Dein Eigenheim jedes Jahr bei der Bank weniger Wert.. in 30 Jahren lachst Du über das was Du Zins bezahlst...


    Was bei uns überteuert ist sind die alten Häuser und Wohnungen,

  • Irgendwie hab ich da den Schluss vergessen;-)


    Wohnung:
    Von mir aus gesehen sollte man etwas neues kaufen, wenn möglich im Minergie Standard. Die Heizkosten werden in nächster Zeit sicherlich steigen.
    Wenn man etwas altes kauft muss man das bei einer Sanierung mit alles absprechen, da ist es unmöglich etwas gescheites zu machen, man wird sich nie einig. Ausserdem wird heute schalltechnisch ganz anders gebaut, man hört den Nachbar nicht mehr.


    Haus:
    Energieverbrauch anschauen, das macht am Schluss die grössten Kosten aus. Gescheit Sanieren ist teuer.


    In der Schweiz bestimmt die Lage den Preis....

  • Zitat

    Original von patrick_S
    ja sowieso nie schuldenfrei werden kann


    Steuertechnisch ist es vorteilhaft, Schulden zu haben. Bei günstigen Hypotheken (die auf den guten Pfandstellen) rechnet sich das. Deshalb amortisiert man die in der Regel gar nicht. Ausser man plant, später Renovationen oder Umbauten über Hypotheken zu finanzieren.

  • ich verstehe es trotzdem nicht :?
    jeder wäre doch froh wenn er die Aussicht hat irgendwann schuldenfrei zu sein
    Gab es hierzu noch keine Initiative?
    Müsste doch eine überwältigende Zustimmung geben - so um die 70% oder sehe ich das falsch?


    Und dieser "Eigenmietwert" ist überhaupt das Beste:
    ein Einkommen versteuern das es gar nicht gibt - das könnte eigentlich eine österreichische Erfindung sein
    wir sind schliesslich immer noch Weltmeister der unmöglichsten Steuern :lol:


    aber zurück zum Beispiel:
    http://www.ubs.com/1/g/ubs_ch/…/mortgage/calculator.html


    hab hier mal 500000 Kaufpreis eingegeben
    bei 20% Eigenmittel ergibts ich ein Hypothekarzins von 1667/Monat
    333/Monat Amortisation
    d.h. in 20 Jahren beträgt die Amortisation 80000
    -> bleibt immer noch die Hypothek auf 420000
    in den 20 J. hab ich aber schon 400000 Zins bezahlt + 80000 Amort. = 480000 bezahlt und trotzdem noch 420000 Schulden
    ist das jetzt so richtig oder versteh ich es wirklich nicht :?

    "Ein Auto ist erst dann schnell genug, wenn man morgens davor steht und Angst hat es aufzuschließen." Walter Röhrl

  • Ja, bei einem gemietetem Objekt hast Du nach 20 Jahren garnix;-)


    Deine 480000.- sind quasi auch eine Miete für die Wohnung, die wird ja von Dir genutzt... ausserdem sind die 420000.- in 20 Jahren nur noch halb so viel Geld wie jetzt, darum tut Dir der Zins auch nicht mehr weh.. darum gibt es über haupt Zins... bei einer Wohnung bezahlst Du nach 20 Jahren mehr als jetzt...


    Der Eigenmietwert steht dem Zins gegenüber, der kann nämlich von den Steuern abgezogen werden! Ich denk da steckt die Bankenlobby dahinter;-)


    Und zu den Öschis: Die müssen ja Steuern auf allem berechnen, stehen ja vom Staatshaushalt nicht grad gut da... vielleicht muss man mal in Lichtenstein anklopfen;-)

  • Zitat

    Original von michi k
    ausserdem sind die 420000.- in 20 Jahren nur noch halb so viel Geld wie jetzt, darum tut Dir der Zins auch nicht mehr weh


    Warum das jetzt? steh ein bisl daneben..:?


    Zitat


    Der Eigenmietwert steht dem Zins gegenüber, der kann nämlich von den Steuern abgezogen werden! Ich denk da steckt die Bankenlobby dahinter;-)


    OK, das heisst wenn ich z.B. 1600 mtl. Zins bezahle kann ich pro Jahr 12x1600= 19200 von der Steuer abziehen?
    Und wie spielt dann der Eigenmietwert da rein?


    Zitat


    Und zu den Öschis: Die müssen ja Steuern auf allem berechnen, stehen ja vom Staatshaushalt nicht grad gut da... vielleicht muss man mal in Lichtenstein anklopfen;-)


    Autsch! Wunder Punkt!
    Ja ich weiss, Austria ist definitiv KEIN Steuerparadis, deshalb bin ich ja auch jetzt in der Schweiz ;)
    In Sachen Wohneigentum ist es halt weniger kompliziert
    Aber halt auch nicht unbedingt günstiger, weil es ist ähnlich wie stocky sagt: man zahlt mindestens das doppelte zurück von dem was man kredit nimmt

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  • Zitat

    Original von patrick_S


    Warum das jetzt? steh ein bisl daneben..:?


    Inflation? Du wirst in 20 Jahren das doppelte verdienen.... aber nur den Zins für die 420000.- bezahlen müssen...


    Zitat

    OK, das heisst wenn ich z.B. 1600 mtl. Zins bezahle kann ich pro Jahr 12x1600= 19200 von der Steuer abziehen?
    Und wie spielt dann der Eigenmietwert da rein?


    Ja, der Zins ist Mindereinkommen (nicht Betrag) und der Eigenmietwert kommt wieder drauf.....

  • Patrick noch was zum dazuaddieren:


    ich hab vor 3 Jahren eine Wohnung gekauft (@ Michi: mit Minergie-Standard...) neben der Bankbelastung fallen zusätzlich Kosten an:
    etwas über 1'000.-- je Monat für allgemeine Kosten (Stockwerkeigentümergesellschaft inkl. Akonto für Heizkosten) und man muss natürlich für eigene Renovationsarbeiten (Ersatz von Böden, Küche, Bäder, div. Innenarbeiten) auch Geld reservieren....


    Also kommt grundsätzlich (je nach Hypo-Zins-Belastung) ungefähr ein Nullsummenspiel heraus...


    Aber jeder spekuliert natürlich, dass die Immobilienpreise weiter steigen - und dann macht man einen Gewinn...


    Sollten allerdings irgendwann die Immobilienpreise fallen (weil wir in der Schweiz ja eh sehr hohe Immo-Preise im europäischen Vergleich haben) - dann verliert man sogar eher etwas...

  • Peter... 1000.- Sfr sind recht viel für zusätzlich kosten, aber so wie ich Dich kenne hast Du das Penthouse oben drauf, da wären die Heizkosten halt ein bisschen höher..;-) Und der Anteil Lift wird ja auch pro Stockwerk berechnet...


    Aber wenn Du mietest musst Du das auch bezahlen...


    Die Kosten für Wohneigentum werden bei modernen Häusern nicht fallen, die Böden werden ja immer teurer und die Schweiz wächst ja von der Bevölkerung...

  • An einer Location wo die Kaufpreise innerhalb den letzten 5/10/20 Jahren stetig gestiegen sind und grad stagnieren wie Los Angeles z.B. hat man besser man mietet, da sich in der Miete nicht der aktuelle Kaufpreis sonder der den der Eigentuemer "damals" bezahlt hat wiederspiegelt.(der seine Kosten decken will)

  • Ja, in LA ist es aber finanziell bedingt, die haben viele Objekte die die Bank verkaufen muss. Dort kann man bestimmt auch günstig kaufen im Moment... wird aber bestimmt irgendwann wieder schlagartig steigen.


    Und wo spekuliert wird (zum Bsp. Zürich Stadt) würd ich eh nix überteuertes kaufen (Ist wie an der Börse)

  • OK
    jetzt kann ich z.B. die 19200 vom Einkommen abziehen und dann kommt ??? wieviel Eigenmietwert wieder drauf
    je nachdem wie hoch der ist bringts ja nicht viel, oder?


    Peter: 1000 Nebenkosten für die Wohnung? 8o
    Aber das ist doch Minergie-Standard, da kann die heizerei ja nicht sooo viel ausmachen


    ojeoje, ich glaub das mit dem kaufen schlag ich mir wohl lieber aus dem Kopf :(

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  • @ Patrick


    ok - Michi hat schon richtig vermutet (ist eine neue 7 1/2 Zi -Dachwohnung mit gut 200 m2 Wohnfläche) - da betragen die Nebenkosten im Moment Fr. 14'000.-- (das ist für Hauswartung, Heizung (Wärmepumpenstrom), Gebäudeversicherung, Lift, Verwaltungshonorar, diverses und Rücklage von Fr. 5'000 für Aussenrenovationen)


    dazu aber immer noch die eigenen Rücklagen einrechnen - das sind ja nur die allgemeinen Kosten für die sogenannte "Stockwerkeigentümer-Gemeinschaft".


    Bezüglich Steuern:
    der Eigenmietwert kann durchaus höher sein als die Schuldzinsen, welche man abziehen kann.


    Kommt natürlich darauf an, wie hoch der Zinssatz ist und mit wieviel Prozent die Hütte belastet wird.


    (also steuerlich je nachdem ein Nullsummenspiel bis Verlustrechnung - wenn man nämlich schon einiges abbezahlt hat bei der Bank....)


    Falls Du mal bei uns in die Details reinschauen willst - inkl. Wohnungsbesichtigung und evtl. Spieleabend mit diversem.... - haben wie ja schon lange mal organisieren wollen.....

  • also auf den Punkt gebracht: der einzige "echte" Vorteil ist, dass man in der eigenen Wohnung/Haus dann machen kann was man will
    weil finanziell scheint es ja nicht viel zu bringen, oder?
    wenn ich z.B. in 20 Jahren renoviere, übersteigt möglicherweise der Eigenmietwert die Hypothek und dann zahl ich steuerlich wieder drauf


    Peter:
    da komme ich sehr gerne drauf zurück
    der Spieleabend steht ja wirklich noch an :)

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