In meiner Welt (S2000), und damit in meinem allgemein gültigen Gesamtmodell von Achgeometrie hat man - mit Ausnahme von reinen Rennstrecken-Setups - an der Vorderachse idR weniger negativen Sturz, als an der Hinterachse. Ich lernte bei Wolfgang Weber, dass man über die Sturzwerte vorn/hinten die statische Balance des Fahrzeugs einstellt. Als Faustformel sind vorn 30 Minuten weniger negativer Sturz als hinten üblich, für ein neutrales Fahrverhalten. Ja, da hängen weitere Parameter drin. Reifenfbreiten, Spur, Kinematik... whatever. Das muss also immer am jeweiligen Auto gewertet werden. So ist das mit Faustformeln.
Nun kommt mein Bruder aus der GT86 Welt, und sagt voller Überzeugung, dass alle, die da an dem Auto am Fahrwerk optimieren, vorn mehr negativen Sturz als hinten anstreben und in der Praxis auch fahren... auch auf der Straße. Für ihn ist das eigentlich der Normalzustand, und er wunderte sich, dass Leute vorn weniger als hinten fahren (wollen).
GT86 OEM Werte:
VA Sturz 0° +/- 45 Minuten.
HA Sturz -1°12' +/- 45 Minuten.
Also durchaus konventionell, wobei die da positiven Sturz tolerieren. Auch komisch.
Jetzt klafft bei mir zwischen meinem Bild und dem Bild, das mein Bruder zeichnet, ein großes Fragezeichen. Hä?
Selbst der Wolfgang Weber stellte einen GT86-Besitzer vorn mehr negativen Sturz als hinten ein, für "Alltagsbetrieb und 2x im Jahr auch n Trackday". Hä?
Also ich kann es mir mit etwas Nachdenken nur so begründen:
Entweder: Der GT86 könnte vielleicht eine Achskinematik haben, die beim Einfedern deutlich weniger an negativen Sturz zulegt, als "wir" das kennen, und dass man deswegen da schon in Ruhelage mehr neg. Sturz drauf geben mag?
Oder aber: meine Welt hat nen zu kleinen Tellerrand?
Wer weiß was?