So ganz stimmt das alles auch nicht. Auch E-Autos müssen regelmäßig zur Wartung.
Welches Bauteil genau, möchtest du regelmäßig serviciert haben? Motoröl, Ölfilter, Zündkerzen, Zahnriemen wird man jedenfalls nicht ganz so häufig machen müssen
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Wieso benötige ich ein Familien Auto das in 4 Sekunden auf 100 beschleunigt?
Ein Auto mit 4 Sekunden 0-100 "braucht" man per se überhaupt nicht - Familycar or otherwise. Trotzdem ist es schön (und ich behaupte mal: auch sicherer) wenn man einen Überholfvorgang bereits abschließen kann bevor der Blinker 3 mal blinken konnte.
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Wer, außer Firmen Leascar Fahrer und selbstständige können sich ein 70k Auto leisten?
Hast du dir in letzter Zeit mal einen Mittelklasse-Verbrenner konfiguriert. Die Preise sind ein Trauerspiel - egal welche Antriebstechnologie drinnen ist. (Softwareprobleme übrigens auch).
Zudem ist gerade jetzt die "Sternstunde" der Schnäppchenjäger. Jetzt kannst einen jungen Gebrauchten EV mit 30tkm um die Hälfte auch schießen..
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Aktuell sind E-Autos kurzstrecken Autos und optimal für Stadt und wenig Fahrer. Wer aber keine 6000km im Jahr fährt, ist mit nem E-Auto wiederum schlecht beraten.
Das ist natürlich absoluter Nonsense! Mit meinen 15tkm im Jahr (was so +/- dem Durchschnitt entspricht) hatte ich bis dato noch keine Situation wo ich mich WIRKLICH geärgert hätte. Ich bin jetzt nicht im Vertrieb tätig und muss nicht quer durch Europa touren, der Ausflug zum Legoland mit der Family oder der Urlaub in Kroation und unzählige Termine mit bis zu 3 Fahrstunden Entfernung waren problemlos möglich.
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Das mir das Auto vorschreibt wann ich Pausen machen soll ist ein Zeichen von unausgereifter Batterie Technologie. Ich kann sicherlich Strecke abreißen, wenn ich damit wie mit nem Trabbi Fahre. Dann brauche ich aber keinen Porsche oder Tesla.
Die ganze Reichweitendebatte ist zweischneidig. Mit 200km Gesamtreichweite (Mini, Honda E, Renault etc.) wird man traurig - keine Frage. Mit Akkugrößen um die 70 kWh und mehr ist es deutlich anders. Die Debatte erinnert mich frappant an die Zeiten von Motorolla A920. Für alle die es nicht kennen, das ist so ein Ding hier:
https://www.trustedreviews.com/reviews/motorola-a920
Seinerzeit durfte ich als Promotor solche Teile sogar verkaufen und kann mich ganz gut an das Gejammer erinnern "Aber mein Nokia hällt fast eine Woche ohne aufzuladen. Keiner braucht ein Handy das man jeden Tag aufladen muss!". Wann hast du dich ernsthaft daran erinnert, dass es mal Zeiten gab wo man mit einem Handy auch eine Woche ohne Aufladen ausgekommen ist? (Und falls "ja": was hällt dich davon ab zu so einem "dumb phone" zurück zu kehren?)
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Die Wahrheit ist, wir werden an einem Motor Mix nicht herum kommen. Bis das die letzten Ideologen verstanden haben, wird allerdings noch Zeit vergehen. Es kann keine Einbahnstraßenlösung sein. Nicht umsonst entwickeln die Chinesen die Verbrenner aktuell weiter und entwickeln E-Fuels und fangen gerade an die zu produzieren, weil sie ein riesiges E-Auto Batterie Müll Problem haben.
Dass die Elektromobilität kein Allheilmittel ist, da sind wir uns absolut einig! Bei den Chinesen muss ich dir allerdings widersprechen. Gerade die wischen gerade mit den Elektroverweigerern den Boden auf. Während man in Europa über Wirkungsgrade und Kohle-Anteil im Energiemix bekriegt, haben die Chinesen alle Schlüsseltechnologien (auf welche Weise auch immer) zusammengehäuft und können (zumindest scheinbar) qualitativ hochwertige, günstige Automobile auf den Markt bringen. So wie es derzeit aussieht, wird man bei Mercedes und Co noch mit dem Insolvenzantrag in der Hand über die Spaltmaße und Lackqualität die Nase rümpfen...
Die E-Fuels und der Batteriemüll kommt direkt aus dem Elektroauto-Bullshit-Bingo. E-Fuels verbrauchen extrem viel Energie in der Herstellung (könnten aber für solche Anwendungen wie die Fliegerei ein sehr Gangbarer weg sein - fürs Auto ist es halt Schwachsinn) und Batterien können weit über 10 Jahre im Auto eingesetzt werden (gibt ja schon einiges an so alten "Akkuschraubern" auf der Straße), können im Second Life noch dekaden als Speicher für PVs dienen und lassen sich zu über 90% recyclen (was lang/mittelfristig auch das Rohstoffproblem lösen sollte).
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Man muss eine Idee zu ende denken, und nicht nur den schöngeredeten dogmatischen Ansatz ohne Plan verfolgen.
Meine Haltung kommt ausschließlich aus eigenen Erfahrungen. Verbote halte ich für absoluten Unsinn. Der Markt bestimmt selber welches Produkt sich durchsetzt und welches scheitert - Alles andere heißt "Planwirtschaft" und funktioniert erfahrungsgemäß so "gut", dass man es auf keinen Fall nachahmen sollte. Und gerade deshalb bin ich persönlich davon überzeugt, dass das EV das "Smartphone" oder die "Digitalkamera" der Automobilwirtschaft ist.
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Toyota weiß warum sie nicht auf E-Autos setzten und BMW baut auch in alle Richtungen weiter.
Es gibt kein richtig oder falsch im Prinzip.
Toyota - wie auch sehr viele anderen - hat den Zug verpasst. Wie viele IT-Unternehmen beim Thema KI sind viele Autohersteller so weit hinterher, dass sich die Aufholjagt kaum mehr auszahlt (besser gesagt: man müsste alles auf eine Karte setzen um aufholen zu können und das trauen sie sich nicht.)
Gleichzeitig haben sie natürlich (und völlig berechtigt) Angst als nächstes Kodak oder Nokia zu enden, genau deshalb werden die Medien in regelmäßigen Abständen mit dem ganzen Gegner-Müll geflutet. Es ist das selbe überhebliche Gelaber wie "ein Handy ohne Tastatur hat keine Chance am Markt". Es passiert auch genau das selbe wie seinerzeit mit Microsoft. Zuerst "Wir könntent wenn wir wollten" dann ein halbherziger Versuch (im Fall von Microsoft das Windows Phone) gefolgt von einer Einsicht über die Aussichtslosigkeit und Kapitulation (Microsoft-Telefone mit AndroidOS).
Alleine an der Diskussion die geführt wird merkt man, dass alles nur der Vertuschung der eigenen Unfähigkeit dienen soll. Worum wird diskutiert?
Über die Umweltverträglichkeit? Ja genau! "Weil ich so super Vegan bin und auf keinem Fall tiere töten möchte esse ich nur am Wochende Fleisch!"
Wer Öko sein will, möge bitte mit dem Fahrrad fahren und Bäume pflanzen! (Wenn man es klimamäßig ernst meinen würde, hätte man sich zuerst mal die Schiffahrt vorgenommen. So ein Boot verbraucht mehr Schweröl in der Stunde als ein Auto in 200.000 tkm und da reden wir nicht von partikelgefilterten AdBlue. Und wer extralaut "Aber die Kinder im Kongo!" schreit sollte sich mal an der eigenen Nase nehmen und sich die Frage stellen wo Kobalt (das in zeitgemäßen Batteriechemien ohnehin kaum bis gar nicht mehr vorhanden ist) sonst noch zur Anwendung kommt.
Was wirklich diskutabel ist, ist die Ladeinfrastruktur und der Tarifjungle und Roaming-Abzocke. Aktuell ist es so als würde man an der Tanke um die Ecke um 1€/L tanken aber nur wenn man mit der richtigen EC-Karte zahlt ansonsten muss man 4€/L löhnen und auf der Autobahn überhaupt 8 €/L - ist doch absolut idiotisch! Zu schade, dass wir als moderne Gesellschaft noch NIE mit so einem Phänomen konfortiert gewesen sind, und überhaupt keine Ahnung haben wie man sowas in den Griff kriegen kann *hust* Handytarife *hust*...
Letzt lich bin ich trotzdem davon überzeugt, dass die EVs der ersten Generation - sowas wie der Opel Ampera - mit dem damaligen Motorolla A920 vergleichbar waren. Aktuell befinden wir uns ungefähr auf Höhe des Iphone 3g oder 4 und wenn Deutschland noch weiterhin Autoherstellernation bleiben will, muss man eher die Flucht nach vorne antreten anstatt nur rumzujammern und rumzupolarisieren.