Mercedes Blamage

  • Hat gestern abend zufällig jemand Stern TV gesehen?

    Das Stern TV Team wurde eingeladen zu einer Demonstration des neuen Bremssystems der neuen S-Klasse. Dieses Bremssystem soll den Fahrer per Radar vorwarnen wenn ein Hindernis auf der Strasse ist.
    Zur Demonstration wurde ein Versuch in einer Halle aufgebaut, in der man eine gecrashte S-Klasse in eine Nebelbank stellte. Nun sollte der Autobild( Exclamation ) Redakteur Hr. Specht die neue S-Klasse mit einer Geschwindigkeit von 55km/h in die Nebelbank fahren und bei ertönen des Warnsignals abbremsen. Der Bremsassistent der S-Klasse sollte den Wagen zum stehen bringen.
    Dumm war nur, das die S-Klasse auf das Wrack auffuhr! Shocked
    Noch dummer war das sämtliche Kameras und Mikros von RTL weiter aufgezeichnet haben. So konnte man eindeutig hören das kein Warnsignal zu hören war! Und man konnte sämtliche Versuche der Ingenieure bzw des Redakteurs mithören, in denen man sich Ausreden für das TV Team ausdachte("Wie verkaufen wir denen das jetzt?").
    Einem Statement von Mercedes zu Folge habe der Fahrer dann zu spät gebremst.
    Also nächster Versuch. Diesmal wollte Stern TV mitfahren. Durfte man auch zunächst. Bis der Testredakteut der Autobild ganz aufgeregt zu den Mercedes Ingeneuren lief, und sagte Zitat: "Wenn die jetzt mitfahren, hören die aber das kein Signal ertönt und ich bei dem Brett anfange zu bremsen!"
    Diese uminöse Brett lag auch in der Nebelbank.
    Und genau dieses Brett war das Frühwarnsystem für den Fahrer! Sobald er es überfuhr, fing er an zu bremsen! Geht auch mit jedem anderen Auto würde ich sagen! Schon durfte Stern TV nicht mehr mitfahren!
    Der zweite Versuch klappte dann, da man das Brett einige Meter nach vorne schob!
    Alles in allem ein netter Versuch Stern TV zu verarschen! Da das System in der Halle nicht funktionierte!

    Hat Mercedes so etwas nötig?!

    Zu ihrer Verteidigung ist dann ein Mercedes Mann im Studio gewesen. Der sich dann auch für diese Geschichte entschuldigt hat, muß man fairerweise sagen. Er hat es als "dumm" bezeichnet was man da versucht hat. Und er garantierte das das System in freier Wildbahn einwandfrei funktionieren würde.
    Autobild wollte sich nicht äußern!

    Ich fand das ein ganz schön schwaches Bild was da versucht wurde, und ich habe mich köstlich amüsiert über die Ausredensuche!



    "Wenn du den Baum, den du gleich treffen wirst, sehen kannst, nennt man das »untersteuern«, wenn du ihn nur hören und spüren kannst, wars »übersteuern"l
    Zitat Walter Röhrl

  • Ich habs auch gesehen... Confused

    Das war ne absolute Blamage! Embarassed

    Wenn ich vorgehabt hätte eine S Klasse zu kaufen,
    würde ich es mir nach dieser Sendung ganz stark überlegen.

    Und das beste war ja, des der Testfahrer von Auto Bild
    Bescheid wusste. Mad

    Ich werde mir in Zukunft keine Auto Bild mehr kaufen,
    wenn ich den Informationen nicht glauben kann. Confused

    Und sich dann nicht einmal den Tatsachen im TV stellen.
    Sehr sehr peinlich!!!

    Gruß

    Matthias

  • Wenn der Testfahrer Bescheid wusste, weiss man ja wie es mit der "Objektivität" bestellt ist.

    Gewusst war ja in Vergleichen Autos von deutschen Herstellern immer etwas besser bewertet worden sind. Das man den heimischen Markt helfen will, kann man noch verstehen.

    Die Leute aber für dumm zu verkaufen und dass bei Autos im oberen Preissegment ist Thumbs Down

  • Nun ich blätterte eigentlich gerne in der A-Bild rum Smile

    Dass im "Verkauf" immer wieder Neuigkeiten angepriesen werden, bevor diese seriereif sind und gewisse Umstände kaschiert werden ist verständlich. Rolling Eyes

    Dieser Vorfall erscheint mir doch sehr stümperhaft von Profis produziert und kann nicht als

    "dumm gelaufen",

    sondern als

    "dumm dastehen"

    kommentiert werden. LaughingLaughingLaughing

    Der A-Bild Reporter wird wohl an der Gage von ... nicht viel Freude haben, denn wenn A-Bild ihre Glaubwürdigkeit behalten möchte, dann sollte sie sich von diesem Mitarbeiter trennen.

    Der Glaube an die Technik von MB ist ohnehin getrübt, so dass mich dieser Vorfall eigentlich nicht überrascht.

  • Ich fand es nach dem Crash so geil, wie der AB-Redakteur sofort die Schuld auf sich genommen hat.

    Mercedes-Ingenieur: "Hmmm, eigentlich keine Ahnung, aber es muss wohl so sein, dass der Fahrer zu spät gebremst hat."
    AB-Redakteur: "Ja, der Versuch hat wohl nicht geklappt, weil ich zu spät gebremst habe. Ganz klar mein Fehler."
    Stern TV-Redakteur: "Was lief denn schief?"
    AB-Redakteur: "Ich habe wohl zu spät gebremst. Als ich gemerkt habe, dass es eng wird, habe ich noch schärfer gebremst als am Anfang, aber das System hat nicht noch stärker gebremst!"
    Stern TV-Redakteur: "Wie, das System hat nicht stärker gebremst? Das müsste doch die Hauptaufgabe des Bremsassistenten zur Vermeidung der Nebelunfälle sein?"
    AB-Redakteur: "Ja,ääää, hmmmmm, es war mein Fehler, ich habe zu spät gebremst."

    Laughing

    So habe ich es in Erinnerung. Da finde ich es schon lustig, wie die Fahrer deutscher "Premiumfabrikate" immer über Best Motoring schimpfen, wie sehr dort doch die Japaner bevorteilt werden, weil sie mal einen 3-Minuten-Schnippsel im Internet gesehen haben. Auf die Wertung der deutschen "Fach"-Presse gebe ich keinen Pfifferling mehr.

  • Stimmt. Die Fachpresse ist in jedem Land etwas angehaucht von den heimischen Hersteller, ist doch normal, man will doch keine Arbeitsplätze verlieren. Darüber hinaus sind Mercedes und Co ja auch gute Kunden bei den Verlägen indem sie großformatige Anzeigen in den Zeitschriften buchen, und der Kunde ist immer noch König. Auf Vergleichteste kann man nie gehen, und nur beschränkte Leute gehen auf Vergleichsteste nach dem Motto, ah der Golf ist Testsieger desshalb kaufe ich jetzt einen Golf. Meistens steht die Wahrheit zwischen den Zeilen, im Style der Golf hat den Test gewonnen weil er das biederste Auto ist u.s.w.

  • Hier mal Klartext, aus der Berliner Zeitung:

    BZ-Ausgabe vom Samstag, 19. November 2005

    Im Nebel

    Wie Mercedes versuchte, die Öffentlichkeit zu betrügen und wie ein Redakteur der Zeitschrift Auto Bild dabei half

    von Ralph Kotsch

    "Scheiße. Scheiße. Scheiße", flucht Michael Specht, Reporter der Zeitschrift Auto Bild. Soeben ist er mit einem Mercedes S-Klasse auf ein anderes Fahrzeug geknallt. Er hatte nicht rechtzeitig gebremst. So beginnt eine Geschichte des Fernsehmagazins Stern-TV am vergangenen Mittwoch. Und so beginnt eine Geschichte über Lug und Trug und Täuschung. Versucht hat dies der Autohersteller Mercedes, belogen wurde das Team von Stern-TV, und der Redakteur von Auto Bild spielt keine gute Rolle dabei.

    Stern TV war für vergangenen Freitag von Mercedes eingeladen worden, einen Test zu filmen. Dabei war auch der Reporter von Auto Bild. Vorgeführt werden sollte unter anderem das Abstandsradar Distronic Plus der S-Klasse, mit dem Auffahrunfälle gemildert oder gar verhindert werden können. Das System misst den Abstand des Fahrzeugs zum Vordermann und gibt ein akustisches Warnsignal, wenn ein Zusammenstoß droht. Bei Nebel zum Beispiel wäre das Radar dem Fahrer eine große Hilfe.

    Was Jürgen Brand, der Reporter von Stern TV, dann in der Crashtesthalle in Sindelfingen erlebte, schilderte er in seinem Beitrag am Mittwoch so: Mit 55 km/h fährt der Mercedes - am Steuer sitzt der Mann von Auto Bild - auf ein simuliertes Stauende zu. Der Fahrer bremst, es kracht. Offenbar hat irgend etwas nicht geklappt. Danach sieht man Mitarbeiter von Mercedes am Auto stehen und mit Fahrer Specht diskutieren. Was sie offenbar vergessen haben: Der Mann von Auto Bild wurde vor den Filmaufnahmen von Stern-TV verkabelt, sein Mikrofon ist immer noch an und zeichnet alle Geräusche im Wagen und alle Gespräche auf.

    Dabei kommt Folgendes heraus: Das Radarsystem, das im Freien ordentlich arbeitet, funktioniert in dieser Halle gar nicht. Alle von Mercedes wissen das, auch der Mann von Auto Bild. Für Stern TV ist die Sache nur inszeniert. Dem Fernsehteam wird weisgemacht, dass alles wie vorgesehen läuft, dass im Auto der Piepton ertönt, der den Fahrer warnt. In Wirklichkeit piept nichts. Deshalb hat Mercedes ein paar Meter vor dem Stauende ein Brett am Boden angebracht. Fahrer Specht wurde angewiesen, ab dieser Markierung zu bremsen. Beim ersten Mal tat er das offenbar nicht rechtzeitig.

    Entlarvend montiert der Beitrag von Stern-TV nun die offiziellen Statements von Mercedes und von Fahrer Specht mit den Aufnahmen des Mikrofons. So hört man den Redakteur von Auto Bild mit den Mercedes-Leuten beraten, wie er dem Filmteam von Stern-TV den Crash "verkaufen" könnte. Er könne ja sagen, dass er vor Aufregung zu spät gebremst habe. Kurz darauf steht er vor der Kamera : "Man merkt, dass das System arbeitet, aber ich habe wohl zwei Zehntelsekunden zu spät auf die Bremse getreten." Als Stern-TV-Reporter Brand bei einem zweiten Testversuch mitfahren will, wird ihm das von Mercedes gestattet. Über das Mikro hört man dann den Mann von Auto Bild zu den Mercedes-Angestellten flüstern, dass er das nicht so gut fände. "Wenn der mitfährt, wird er merken, dass kein Signal kommt". Daraufhin wird Brand wieder ausgeladen.

    Dies alles ist so eindeutig, dass auf Nachfrage weder die Mercedes-Pressestelle noch der Mann von Auto Bild leugnen. Man hätte Stern-TV einweihen müssen, habe einen Fehler gemacht und entschuldige sich, heißt es unisono. Warum aber überhaupt diese Inszenierung für die Öffentlichkeit veranstaltet wurde, warum sich der Mann von Auto Bild zum Komplizen des Autokonzerns machte und ob es solche Tricks schon öfter gab, sie nur keiner bemerkte, bleibt offen.

    Auto Bild bringt in seiner neuen Ausgabe übrigens einen Bericht über den Test. "So bremst die S-Klasse den Nebel aus" steht darüber, Autor Specht lobt das Distronic Plus-System und erklärt, dass es in der Halle wegen der Eisenträger in Decken und Wänden nicht funktionieren konnte. Über das Täuschungsmanöver kein Wort. Zu so viel Ehrlichkeit hat es dann doch nicht gereicht.


    BZ-Ausgabe vom Montag, 21. November 2005

    Auto Bild trennt sich von Chefreporter

    Bei Mercedes-Test gelogen

    von Ralph Kotsch


    Die Zeitschrift Auto Bild trennt sich von ihrem Chefreporter Michael Specht. Das teilte ein Sprecher des Springer-Verlages am Sonntag mit. Grund ist das Verhalten Spechts bei einem Autotest von Mercedes (Berliner Zeitung vom Sonnabend). Er hatte zusammen mit Mitarbeitern von Mercedes ein Fernsehteam von Stern-TV belogen. Dem Team wurde angeblich ein Radar-Abstandswarner der neuen S-Klasse vorgeführt. Das System funktionierte allerdings gar nicht, der Test war für die Leute von Stern-TV nur inszeniert. (rk.)

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    viele Grüße


    Sebastian


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  • War ja auch wohl die einzige Möglichkeit wie Autobild reagieren konnte. Viel mehr Rufmord geht ja auch wohl kaum. Rolling Eyes

    Dummheit muß bestraft werden.

    "Wenn du den Baum, den du gleich treffen wirst, sehen kannst, nennt man das »untersteuern«, wenn du ihn nur hören und spüren kannst, wars »übersteuern"l
    Zitat Walter Röhrl

  • TJ schrieb am Mon, 21 November 2005 16:36

    War ja auch wohl die einzige Möglichkeit wie Autobild reagieren konnte. Viel mehr Rufmord geht ja auch wohl kaum. Rolling Eyes

    Dummheit muß bestraft werden.





    Genau... wurde auch zeit, dass da Koepfe rollen Very Happy

  • TJ schrieb am Mon, 21 November 2005 16:36

    Auto Bild bringt in seiner neuen Ausgabe übrigens einen Bericht über den Test. "So bremst die S-Klasse den Nebel aus" steht darüber, Autor Specht lobt das Distronic Plus-System und erklärt, dass es in der Halle wegen der Eisenträger in Decken und Wänden nicht funktionieren konnte. Über das Täuschungsmanöver kein Wort. Zu so viel Ehrlichkeit hat es dann doch nicht gereicht.




    Autobild hätte den Bericht gar nicht erst Drucken dürfen. Noch mehr Glaubwürdigkeit kann man doch gar nicht verlieren. Allein die Tatsache zeigt doch wie groß der Einfluss von Mercedes auf dieses Magazin ist. Trotz Lug und Trug.

    Was macht der Chefreporter jetzt ?? Hat er bei Mercedes schon unterschrieben Rolling Eyes ??

    Auf unserem Weihnachtsmarkt wird noch dringend nen Märchenonkel für die kleinen Kinder gesucht. Da wär er die Idealbesetzung Very Happy !!!!

  • vergiss es, den will jetzt keiner mehr. Nicht einmal Mercedes.

    Wenn die ihn noch nehmen, dann nur in frühestens einem halben Jahr und dann auch nur an einer Position, an der er in der Öffentlichkeit nicht mehr auftaucht...

    Der hat jetzt ein Problem, der Herr Specht.

  • msj schrieb am Mon, 21 November 2005 17:23


    Aber durch diese Aktion wird auch von Mercedes
    abgelenkt Mad



    Das jeder Hersteller der Branche versucht sich mit allen Tricks im besten Licht darzustellen ist nichts neues. Das das dieses mal so umfangreich dokumentiert wurde ist wirklich dumm. Da wurde seitens Mercedes im Vorfeld schlampigst gearbeitet. Aber das angeblich "unabhängige" Journalisten den Quatsch mitmachen und unterstützen ist wirklich erschreckend.

    Bei uns im Schloß sind auch permanent Präsentationen von neuen Fahrzeugen für die Fachjournalisten. Da wird nicht gekleckert sondern richtig geklotzt. Bei solch perfekt organisierten ..... nennen wir es mal "Lustreisen" kann kein Mensch 100%ig objektiv bleiben.

  • Mercedes hat sehr gute Verbindungen zu Auto Bild.
    Anbei ein Artikel von:


    http://www.motor-kritik.de/
    05-09-12 Mercedes: Fels in der Brandung?


    Auto Bild fragte in Nr. 33: Hybrid contra Diesel: Wer macht das Rennen?
    Mercedes macht mich darauf aufmerksam, dass diese Frage quasi in der Luft lag. Schließlich war schon vorher, in Heft 18 von Auto-Bild, in einer Geschichte über eine Fahrt mit dem Lexus RX 400h quer durch die USA zu lesen: Der USA-Langstreckentest ist darum eine große Herausforderung für den Selbstzünder. Ein Fehdehandschuh für Mercedes zum Beispiel. Kann etwa der neue ML 320 CDI dem RX 400h Paroli bieten? Ist er sogar noch sparsamer? Jetzt ist Stuttgart am Zug. - Nun muss man wissen, dass diese Test-Geschichte, aus dem diese Sätze stammen, nicht einer Idee von Auto Bild entspringen, sondern aus der Schublade eines Fernsehjournalisten kommen, der für seine Auftraggeber nur dann Produktionen gestalten kann, wenn sie kostengünstig sind. Und wenn diese Kosten nun (überwiegend) von einem Hersteller (o. ä.) getragen werden sollen, dann muss der schon den Eindruck haben, dass sich das lohnt. Und so unterzog die Zeitschrift Auto Bild und die TV Produktionsfirma Time Line ... den neuen Lexus RX 400h vom 16. bis 25. März einem Langstreckentest in den USA. Auf der Lexus-Internetseite nachzulesen. Der Verkaufsstart dieses Lexus in Deutschland war übrigens der 24. Juni. - Und schon vorher hatte dann der Chefredakteur von Auto Bild die großartige Idee zu einem Vergleichstest, der ohne jeden Vergleich bleiben muss, weil er einfach unvergleichlich ist. Das Ergebnis - wie zu erwarten:

    Mercedes ML 320 CDi: Wie ein Fels(ke) in der (Hybrid-)Brandung

    05-09-12/02. - Es wird Leser geben (darunter sicherlich Auto-Bild-Chefredakteur Peter Felske), die sich an meiner Formulierung wie zu erwarten stören werden. Aber selbst keine Fachzeitschrift, wie die Wirtschaftswoche, kommt bei diesem Vergleich zunächst zu der Feststellung: Am Ende brauchte der Diesel (Anmerkung: der Mercedes) mit 9,1 Liter einen guten Liter weniger Sprit als der Lexus. Um mit der Erkenntnis fort zu fahren: Doch so ganz fair und alltagsnah war die von Mercedes initiierte Nagelprobe nicht: Denn weil es in den USA nur Diesel mit zu hohem Schwefelgehalt gibt, musste ein Tankwagen mit passendem Diesel mitfahren. Zudem war die Strecke maßgeschneidert für den Mercedes, da 80 Prozent der Distanz über Highways mit konstantem Tempo führte, der Lexus spart vor allem im Stop-and-go-Betrieb.

    Also was sollte das Ganze eigentlich?

    Als ich die Geschichte damals in Auto-Bild las, da habe ich sie anschließend lächelnd zur Seite gelegt. Das alles war so klar, dass selbst der dümmste Leser... - Dachte ich. Doch Wochen später lese ich in einem grünen Informationsdienst: Der Diesel ist dem Hybrid gleichwertig - mindestens. - Eine solche Erkenntnis war mir neu, machte mich neugierig und ich habe weiter gelesen. Was ich dann las, machte mich zornig. Weil ich nicht davon ausgehen konnte, dass hier Dumme für Dumme schreiben.

    Also habe ich versucht mich schlau zu machen. Und ich habe mit DaimlerChrysler, genauer, der Abteilung HPC 1103, Kontakt aufgenommen. Für mich waren in der Auto-Bild-Geschichte eigentlich Maßstäbe verschoben worden, es wurde hier versucht eine künstliche Realität mit nicht realen Bedingungen zu schaffen. - So etwas als Vergleich darzustellen, ist aus meiner Sicht schon sehr gewagt. - Jetzt wurde in PS - AUTOMOBIL REPORT sogar daraus eine beeindruckende journalistische Leistung. - Warum hatte ich eigentlich keinen Beifall geklatscht?

    Würden Sie nach Saudi-Arabien fahren und für den Eigengebrauch ein paar Flaschen Schnaps mitnehmen? - Geht nicht? Wegen Alkoholverbot? - Ach! - Und wenn man nun Alkoholiker ist? - Ach, dann soll man zu Hause saufen?

    Sagen Sie das mal Herrn Felske, dem Chefredakteur von Auto-Bild. Der lässt einen Mercedes ML 320 CDI, von dem jeder weiß, dass er nur schwefelfreien Diesel säuft, in die USA fliegen, wo es keinen schwefelfreien Diesel gibt. Und nimmt schwefelfreien Diesel mit. Damit der Mercedes was zu saufen hat.

    Und dann macht der einen Vergleich mit einem Fahrzeug, dass Benzin benötigt, aber sich auch zum Vortrieb der Leistung von E-Motoren bedient. Diese Fahrzeuggattung, Hybrid-Automobile, wurde geschaffen, um sich dem Ideal eines schadstoffarmen Fortbewegungsmittels immer weiter zu nähern. Maßstab ist da der Schadstoffausstoß.

    Nun weiß man, dass Benzin und Diesel eine unterschiedliche Dichte aufweisen, einen unterschiedlichen Energiegehalt haben, man weiß, dass Diesel mehr klimaschädigende Stickoxide als Benziner ausstoßen, aber - man vergleicht bei Auto-Bild nach Menge des verbrauchten Treibstoffs in Liter. - Das ist nicht Dummheit, das ist Kalkül. Wenn man so einen Blödsinn richtig verkauft, wird er schon - von der Leserschaft - angenommen werden. - Hat ja auch geklappt. - Gratulation! - Von Ihnen, Herr Felske, können auch Pferdehändler noch lernen.

    Warum haben Sie nicht die Schadstoffwerte nach EU-Norm über die gefahrene Distanz beider Fahrzeuge miteinander verglichen?

    Obwohl, wenn man in den USA unterwegs ist und EU-Norm... - Also: je mehr man sich in diese Geschichte vertieft, desto unverständlicher wird das Alles. Der Lexus hat einen Benzinmotor, zwei Elektromotoren, eine entsprechend große Batterie, während der Mercedes nur einen Dieselmotor hat. - Und? - werden Sie fragen. Das Ergebnis ist: der Mercedes ist 250 Kilogramm schwerer. - ??? -

    Kein Wunder, dass er bei reinen Stadtfahrten klar mehr verbraucht als ein Lexus. Auto-Bild hat mal (irgendwann vorher) ermittelt: 3,3 Liter. Aber Auto-Bild schreibt in der hier besprochenen Geschichte auch: Für US-Straßenverhältnisse ist der Diesel ideal.

    Nur: man kann diesen Diesel nicht in den USA fahren, da er schwefelfreien Diesel benötigt, den es zur Zeit dort nicht gibt. Aber ab 2007, sagt die DaimlerChrysler-Abteilung HPC 1103. Hat man darum jetzt deutschen Diesel in die USA einfliegen lassen? - Auch der Testwagen kommt aus Deutschland. Weil es in den USA (wegen des Diesel) keinen solchen Testwagen gibt. Obwohl der dort gebaut wird. - Hat schon tolle Reisen hinter sich, der Test-ML.

    Noch lustiger: der Lexus-Testwagen kommt aus den USA. Er gehört DaimlerChrysler und zählt zu der Testflotte von sogenannten Fremdfabrikaten, die in der DC-Produktionsstätte Tuscaloosa stationiert ist. Natürlich wurde dieser Lexus vor dem Vergleichstest auch von Mercedes gewartet. - Damit alles schön vergleichbar wurde.

    Die Kosten? - Die Aufwändungen für die Testfahrzeuge wurden, wie bei jedem Testwageneinsatz, von Mercedes-Benz übernommen, nachdem man vorher betont hat: Alle Reisekosten der Auto Bild Redakteure wurden von Auto Bild übernommen.

    So verlangen es auch die Geschäftsleitungsanweisungen des Axel Springer-Verlages. Wenn ich aber ein wenig den Ablauf - im Nachhinein - verfolge, wie z.B. auf dem Rückflug alle Tickets zu First upgegratet wurden, dann kann das nur so sein, dass Mercedes zwar zunächst alle Kosten trägt, aber dann der Auto-Bild-Redaktion eine Kleinigkeit in Rechnung stellt.

    Denn es gibt noch andere Anteile. Nicht nur die Reisekosten für Automobile, Diesel, Techniker, sondern auch noch für andere Gäste. Hallo! - Gäste auf einer Veranstaltung, zu der Auto-Bild die originäre Idee (so formulierte es HPC 1103) hatte?

    Es gab noch eine weitere amerikanische Journalistin und ein Freelancer je aus Deutschland und Großbritannien, die an der Testfahrt teilgenommen haben. Wie Sie wissen, wird der Diesel in den USA medial und auf politischer Seite wieder stark thematisiert., schreibt mir HPC 1103.

    Herr Felske ist ein sehr großzügiger Chefredakteur. Er hat eine originäre Idee. Er zahlt die Reisekosten. Er lässt drei weitere Journalisten daran teilhaben, die für Konkurrenz-Magazine darüber berichten. - Verstehen Sie das, liebe Leser?

    Aber vielleicht sollte man das mit dem Vergleich auch gar nicht so ernst nehmen, denn HPC 1103 meint auch: Ein Lexus RX 400H (von Lexus) wurde bereits in Auto Bild während der ersten USA-Fahrt ausführlich getestet. Der nun zum Vergleich mitgefahrene Lexus diente deshalb lediglich als Referenz für mögliche Streckenabweichungen.

    Ach so! - Und die Leser spielen nun die Affen?

    Nein, nein. Es kam schon zu interessanten Erkenntnissen. Der Allradantrieb des Mercedes ML ist Spitze, während der Lexus - also der hat ESP, ohne das man heute nicht mehr vor die Tür gehen sollte. Und stellen Sie sich vor, dieses japanische ESP (es muss ein japanisches gewesen sein, weil das von Conti und Bosch und... - also unsere nationalen ESP's sind einfach Spitze!), das verhinderte das Vorwärtskommen des Lexus. Auto-Bild schreibt: ...und das nicht abschaltbare ESP würgt den Vortrieb endgültig ab. - Na, so was aber auch!

    Also lernen wir doch etwas aus dem Auto-Bild-Vergleich: der Mercedes ist 250 Kilogramm schwerer (Qualität!), der Lexus läßt sich (wegen des verdammten, nicht abschaltbaren ESP) nicht im Gelände fahren, und man kann heute schon seinen USA-Urlaub für 2007 mit dem Mercedes in den USA planen.

    Und PS - AUTOMOBIL REPORT kann erleichtert feststellen: Der Diesel hat seine Zukunft noch vor sich.

    Da kann Motor-KRITIK nur noch eins draufsetzen, indem ich feststelle: Mercedes hat seine Hybrid-Zukunft noch vor sich.

    Ich habe den ersten Mercedes ML (vielleicht heißt er dann auch anders) mit Hybridantrieb bereits auf der Nürburgring-Nordschleife beobachtet:

    Er sieht ganz normal aus. Nur beim genauen Hinhören erkennt man den Unterschied. Es kann sich nur noch um Jahre handeln und Mercedes ist konkurrenzfähig.

    Wenn Toyota, wenn Lexus ein wenig auf Mercedes warten. Und eines Tages - so träumt Herr Zetsche sicherlich - wird der Mercedes-Hybrid der Konkurrenz sein Heck zeigen:

    Wie hier. -.Und dann feiern wir das gemeinsam in Saudi-Arabien. Dachte ich gerade. Aber dann fiel mir ein: dann ist Zetsche nicht mehr Mercedes-Chef, Felske nicht mehr Chefredakteur. - Und in Saudi-Arabien gibt es auch keinen Alkohol. -

    Also: trinke ich einfach heute Abend einen schlichten Baron de Ley Gran Reserva 1994, ganz alleine. - Das kam mir sowieso alles ganz spanisch vor.

    MK/Wilhelm Hahne

    PS: Auto-Bild-Chefredakteur Felske scheint übrigens schon vor dem Test gewusst zu haben was wirklich gut ist. Sowohl er als auch seine Frau fahren privat einen Mercedes-Geländewagen. Meistens in der Hamburger Stadtwüste