Bin gestern ein BMW Z4-Coupe probegefahren.
- 1400 kg
- 195 kW / 265 PS
- annähernd Vollausstattung
- M Sportfahrwerk
- 18 Zoll 225/255 mit RunFlat-Bereifung
Nach einer ausgiebigen Runde um Brilon und den Diemelseee mit vielen schönen Kurven und sonnigem Wetter hat das Auto einen zweispältigen Eindruck hinterlassen - vor allem im Vergleich zu meinem Z3-Coupe.
Fangen wir mal mit den positiven Seiten an:
Das Z4-Coupe macht Spaß! Uneingeschränkt und ohne Ende. Das Fahrwerk ist immun gegen jede Art von Nicken oder Wanken. Beim Bremsen oder Beschleunigen und auch in Kurven gibt es keine großen Bewegungen im Aufbau (das ist beim Z3 mit Serienfahrwerk ganz anders). Bequeme Sportsitze mit gutem Seitenhalt,ein griffiges kleines Lenkrad, exakt zu schaltendes sechs Gang Getriebe. Verbindung von Navi, Bordcomputer, Telefon und Radio ist perfekt. Klimaautomatik ist vorhanden und funktioniert gut - die gab es beim Z3 nicht.
Der Motor ist super elastisch; 1500 U/min im sechsten Gang bergauf - kein Problem. 50km/h im Stadtverkehr gehen auch im sechsten problemlos. Erster Gang, Gas - wie aus der Kanone geschossen geht's voran. Besser gleich den zweiten nehmen, da hat man länger was davon.
Der Verbrauch auf der Runde lag bei 10,7 L/100km, was ich als überraschend wenig bezeichnen möchte. Zumal ich den Gasfuß nicht wirklich sparsam eingesetzt habe.
Aber...
Was sollen diese Schießscharten von Seitenfenstern? Das Dach ist zu den Seiten hin nach unten gezogen. Interessant, aber irgendwie seltsam. Das macht zwar ein paar cm² weniger Querschnittsfläche, aber... das Z3-Coupe hat dagegen Panoramascheiben in den Türen. Das Raumgefühl insgesamt ist enger - viel enger - als beim Z3-Coupe. Die Plastiklandschaft im Alulook im Inneren liegt auch meinlenweit hinter den (Kunst-)Leder bezogenen Oberflächen meines Z3-Coupes zurück.
Die Übersichtlichkeit nach hinten ist völlig weggefallen. Durch die flach stehende und kleine Hechscheibe sieht man ohnehin wenig und die breiten C-Säulen helfen auch nicht wirklich beim nach hinten schauen. Wahrscheinlich ist das den BMWlern auch auch aufgefallen und deshalb gibt es optional eine "Rückfahrkamera" und eine "Frontkamera" - und das ist kein Witz!
Das Navi hat BMW typisch eine sehr gute Kartendarstellung, aber auch in der neusten Version sucht man eine einfache Arte des Kartenscrollings vergeblich. Da sind die Nachrüstlösungen von Pioneer, Alpine und Co. wesentlich besser. Der Bildschirm ist gut ablesbar aber zu klein bzw. zu weit entfernt. Für 2.800 EUR plus zusätzlich nochmal 1000 EUR für das Lautsprechersystem "professional", sollte man bei einem guten Tuner eine bessere Lösung bekommen können.
Soundmäßig ist das Z4-Coupe auch eher enttäuschend. Bei langsamer Fahrt dominieren die Abrollgeräusche der Reifen, beim Beschleunigen hört man zwar den Motor, aber so richtig Sportwagenfeeling wollte bei mir nicht aufkommen. Wingeräusche sind ab 120 km/h auch vernehmlich; es sollte also bei Autobahntempo nicht wirklich leise zugehen.
Die Mischung von M-Fahrwerk, 18 Zöllern und RunFlat Reifen ist vom Fahrkomfort her ein Desaster. Knallhart und ungefiltert darf man jede noch so kleine Fuge und jedes Schlagloch genießen. Ich würde bei dieser Kombination noch ein 3 Jahres Abo beim Orthopäden mit bestellen... Mit 17 Zöllern und ohne RunFlat Eigenschaft der Bereifung soll das Fahrwerk deutlich harmonischer sein.
Fazit:
Die BMW-Tungenden sind klar vorhanden: Fahrspaß, Fahrerorientierung, Motor
Aber wenn ich meinem Z3-Coupe ein Sportfahrwerk spendieren würde und dem Motor per neuem Auspuff und geändertem Ansaugtrakt etwas auf die Sprünge helfen würde, dann hätte ich das bessere Z-Coupe!
Ach ja, der Preis: 55.000 EUR! Dafür bekommt man eine Corvette C6 mit Navi und allem drum und dran oder einen S2000 und einen Polo 
. Das war allerdings keine Probefahrt sondern nur auf deren Gelände ein wenig rumrollen und Übersichtlichkeit und Lenkradien ausprobieren - der Händler hatte leider kein Fahrzeug angemeldet. Daß die Vette super fährt glaube ich aber auch so.
: Nicht nur von außen wunderschön, sondern auch im Innenraum richtig gelungen. Die C5 fand ich - vor allem auf der Beifahrerseite - unannehmbar häßlich. Die C6 hingegen glänzt mit angenehme Sitzen, guten und sehr klar ablesbaren Instrumenten, HUD, Navi/Radio mit Touchscreen, Ablagen hier, dort, da und da auch noch, der Abwesenheit von Tür- und Zündschloß (alles per Transponder), genügend Knöpfen für Bordcomputer, Display... um einen über Stunden zu amüsieren. Nur den mit ungefähr zweiundvierzigtausend verschiedenen Funktionen belegten Blinkhebel fand ich gewühnungsbedürftig, aber irgendwas muß man ja zum Schimpfen haben.
