Honda S2000 Gefährlich?

Ja, etwas Charakterfestigkeit schadet beim S sicher nicht
Aber jeder gute Sportwagen reizt zum schnellen Fahren, sonst wäre es ja ein Gleiter und damit sicher kein S...

Wer problemlos bei jedem Wetter schnell fahren möchte, ist beim S sicher nicht richtig, für grenzenlosen Spaß bei Sommerwetter gibt es für mich aber nichts Besseres, eben wegen seiner Kompromisslosigkeit.

Gefährlich auf jeden Fall dann, wenn du den Respekt vor dem S verlierst. Und ich hab' nach über 200.000 gefahrenen Kilometern immer noch jede Menge Respekt ...

Naja , also ihr tut gerade so, als hätte der S im VTEC-Bereich Leistung wie ein 700PS Porsche. Das ist nun schon etwas übertrieben. Der S macht Spass, aber so brachial ist die Leistung nun auch nicht.

der porsche hat ja auch mehr gewicht auf der HA

ich finde "zicke" angebrachter für S in jeglicher hinsicht!

die schönheit
die rundungen
das fahrverhalten
die "probleme"

Ich finde, die Gefahr geht zu allererst vom Fahrer aus.

Man putzt sich ja auch nicht mit ner Drahtbürste die Zähne. Jedes Werkzeug für seinen Zweck. Und wenn man dann doch mal zur Drahtbürste greift, muss man eben mit ein bissl Zahnfleischbluten leben.

Wenn ein Auto nicht alles wie von Geisterhand selbst mittels dreibuchstabiger Fahrer-Assitenz-Systeme hinregelt und entschärft, sondern noch so funktioniert, wie ein Auto "früher" üblicherweise funktionierte, ist es doch nicht generell gefährlich. Das ist wie mit den Fischermännern... sind sie zu scharf, bist Du zu schwach.

Und wenn die Fuhre kacke fährt, weil schlechte Reifen, Luftdruck oder Spur/Sturz dran sind... auch Schuld des Fahrers.

Zitat

Original von MisterB
der porsche hat ja auch mehr gewicht auf der HA

die "probleme"

Es ging ja gar nicht um die Gewichtsverteilung sondern um die Leistung. Der Gewichtsverteilung nach ist der S eines der gutmütigsten Autos.

Ich bin ja seit Samstag frischer S-Fahrer und auf der Überführungsfahrt habe ich es erstmal ruhig laufen lassen. Grund ist der, dass ich bereits viele Berichte über das teils giftige Verhalten der Diva gelesen hatte. Daher will ich mich langsam rantasten.

Mir ist aber schon aufgefallen, wie krass schnell der S auf Lenkbewegungen reagiert. Ich kann mir gut vorstellen, wenn man da aus Reflex mal zu sehr am Lenkrad reißt, dass da auch schnell was Unerwartetes passiert.

Zudem bin ich froh, dass ich eigentlich ein ganz "vernünftiger" Fahrer bin und nicht ständig im Drehzahlbegrenzer fahren muss. Wie schon oben geschrieben, der S fährt sich untenrum super, das reicht mir erstmal.

Los Eblos hat es richtig geschrieben
heute sind 3-4 Buchstaben-Assistenzsystem state-of-the-art und bald können nur mehr wenige ein Auto ohne jenen schnell bewegen, ohne abzufliegen

man muss sich bewusst sein dass der S ein Fahrerauto ist, das einen nicht bevormundet
besonders die älteren baujahre sind einfach nix für Poser oder Pussies

aber dafür gibts hier ja ein Forum, aus welchem man genau herauslesen kann was man machen muss um den S die "gefährlichkeit" abzugewöhnen

alles andere liegt dann wirklich nur mehr am Fahrer und seinem Charakter im rechten Fuss

mit dem S kann man, obgleich seiner mittlerweile 10 jahre alten Konstruktion, sehr schnell fahren (Kurven) ohne sich von den neuen, synthetischen Pseudoskompaktportwagen abhängen lassen zu müssen

Zitat

Original von v3nom
dass etwas Unerwartetes passiert

Das ist schön!

Versuch mal, beim Fahren zu erdenken, was gleich passieren wird, in dem Manöver, dass Du gleich durchfahren wirst. Klingt komisch?

Achtung, jetzt wirds wild:
Ich hab manchmal das Gefühl, dass ich mein Repertoire von Eingriffen in das Fahrzeug, also im Prinzip das Fahrkönnen, wie in einem Mapping im Gehirn abgelegt habe. Wenn ich da während der Fahrt gewisse Eingangsparameter reinwerfe (Fahrsituation, Popometer-Gefühl, gewünschte weitere Fahrtrichtung, Straßenbeschaffenheit, verfügbares Drehmoment, gleich notwendige Lenkwinkel), dann liefert das Mapping mir irgendwie entsprechende Ausgangsgrößen, also sinnvolle Kombinationen aus notweindigen Eingriffen in das Fahrzeug über Gas, Bremse, Kupplung, Lenkung.

Wenn man erst bei Eintreten eines Heckausbruchs das Mapping bemüht, also nur reagiert, statt zu agieren, und dann danach erst die notwendigen Maßnahmen ausführt, dann ist das manchmal nicht schnell genug. Man hat Streß und muss zaubern.

Ziel ists also, sein Mapping so sehr zu kennen und dann zu wissen, dass man gleich bestimmte Eingangsparameter haben wird, die dann bestimmte Eingriffe erfordern werden. Also VORHER schon mal bedacht zu haben, was gleich passieren wird.

In der Praxis sieht das an einem expliziten Beispiel z.B. so aus:

Du biegst nach rechts ab, zweiter Gang. Du erwartest, dass Du gleich beim Abbiegen durch zu viel Gas im Scheitelpunkt nen Heckausbruch erhalten wirst, weil die Straße vielleicht rutschiger ist, als man denkt. In dem Moment, wo Du das Gas ansetzt, gibst Du zeitgleich einen genau passenden leichten Gegenlenk-Impuls, der den dann natürlich dennoch erfolgenden Heckausbruch so sanft eintreten lässt, dass Du dann alle Zeit der Welt hast, das Übersteuern genüsslich auszuformen und zu agieren, statt zu reagieren.

Durch solch aktives Mitdenken und mit genug Erfahrung zu den Reaktionen des Autos zu einer gleich anstehenden Fahrsituation mit VORHER abwägen aller Eventualitäten wie z.B. "Straße könnte rutschiger sein als gedacht" lässt sich die Gefahr des Eintretens von "Unvorhersehbarem" stark minimieren.

Als Neuling auf einem Auto, dass einem nicht von selbst den Arsch rettet, muss man diese Erfahrungen erstmal sammeln und Routine darin erlangen. Und da hilft nur fahren fahren fahren und Situationen durchspielen... im Kleinen provozieren... sich anlernen...

Die richtigen Taten zur richtigen Zeit!

Kennt das noch jemand von Euch?
Oder ist das in Eurer Meinung nach Bullshit?

Gefährlich ist nicht der S, sondern der, der ihn fährt.

Ich damals gewartet, bis VSA verfügbar war, und, Hand aufs Herz: Mein erster S hätte das erste Jahr ohne nicht überstanden.

just my 2 cents

Kann mich Lars nur anschließen Ich bin der Meinung, es ist sehr wichtig zu wissen was man am Steuer tut und was es für Auswirkungen haben könnte. Und man sollte auch verstehen, warum es diese Auswirkungen haben könnte.
Ich erinner mich da gerne an ein Beispiel mit einer Ex-Freundin. Sie konnte einfach nicht am Berg mit der Handbremse anfahren. Bis ich ihr erklärt habe was sie mit der Kupplung da eigentlich die ganze Zeit macht. Nach dem sie ein klein bisschen verstanden hatte, was da überhaupt passiert und das ein normaler 80PS Ottomotor im Leerlauf einfach keine Kraft hat ein 1,2 Tonnen Gefährt am Berg zu bewegen, war das auf einmal alles gar nicht mehr so schwer. Das sind für uns natürlich absolute Basics, aber das mit dem Verständnis trifft genauso auf die komplizierteren Situation ala Übersteuern zu.

Da sind wir bei der gewagten These, dass jemand, der nur stumpf lernt, was er zu tun hat wenn... eigentlich kein wirklich guter Autofahrer sein kann. Ausnahmen bestätigen die Regel.

<<< Da steckt jetzt VIEEEEL Diskussionspotenzial drin.

Zitat

Original von Los Eblos
Da sind wir bei der gewagten These, dass jemand, der nur stumpf lernt, was er zu tun hat wenn... eigentlich kein wirklich guter Autofahrer sein kann. Ausnahmen bestätigen die Regel.

<<< Da steckt jetzt VIEEEEL Diskussionspotenzial drin.

Ohhh jaaa, das tut es

Wobei ich die These so nicht ganz unterstütze. Man kann ein guter Autofahrer sein, auch ohne das Wissen. Aber mir fällt immer wieder auf, dass es vielen leichter fällt etwas umzusetzen von dem man den Hintergrund verstanden hat

Wenn man "guter Autofahrer" landläufig definiert als

"Mensch, der von Gefahrensituationen stets weit genug weg bleibt und sich so
defensiv verhält, dass er sich nie selbst in eine potenzielle Gefahrensituation manövriert",

dann ist die These zugegeben Blödsinn.

Das sind die, die vor JEDER Kurve Bremsen.

Gefährlich?
Denke das hat jeder selbst in der Hand.

Die wenigen tödlichen Umfälle haben wohl kaum den Ursprung in der Gefährlichkeit der S2000-Konstruktion.

O.K. Ich fahre den Wagen nur im Sommer und Regelmäßig auf der Rennstrecke.

Der Wagen fordert aber durchaus eine kundige Hand wenn man Ihn herausfordert und nahe am Grenzbereich bewegt.

Ähnliches kann sich leider schnell bei schlechten Bedingungen wie:
Winter, Regen, schlechte Reifen, falsche Fahrwerksgeometrie, usw. einstellen.

Bei solchen und weiteren schlechten Bedingungen muss eben der Fahrer die Fahrweise anpassen. Das wird einem, Ausnahmesweise - muss man heute schon sagen, nicht abgenommen.

lg, NiceGuyAut

Zitat

Original von Los Eblos
Wenn man "guter Autofahrer" landläufig definiert als

"Mensch, der von Gefahrensituationen stets weit genug weg bleibt und sich so
defensiv verhält, dass er sich nie selbst in eine potenzielle Gefahrensituation manövriert",

dann ist die These zugegeben Blödsinn.

Das sind die, die vor JEDER Kurve Bremsen.

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An das Exemplar hatte ich noch gar nicht gedacht

Was aber die gewagte These unterstützten könnte ist folgende Argumentation.
Leute die das Hintergrundwissen haben, können auch auf Neue, noch nicht erlebte Situationen angemessen reagieren. Leute die nur stumpf das WIE gelernt haben, haben es schwerer, weil die Zusammenhänge fehlen.

Der S2000 ist gefährlich. Und das sage ich nicht weil ich von einem 75PS Fronttriebler auf den S2000 umgestiegen bin.

- An der Leistung liegts bestimmt nicht. Bin schon 300PS Autos gefahren die waren weniger gefährlich. Wenn überhaupt...

Das Problem ist das der S2000 zu einer besonders schnellen und extremen Fahrweise verleitet. Dann wirds richtig gefährlich. Erfahrung und "Talent" machen das Auto nur ein bisschen ungefährlicher.

Die neuen "Sportwagen" kann jeder fahren. Auch Rentner mit einer Reaktionszeit von 1 Minute Da kann nichts passieren. SOLCHE Autos sind ungefährlich.

Zitat

Original von gpower88
Der S2000 ist gefährlich.

Sorry, für mich absoluter Quatsch!

Die Gefahr geht einzig und allein vom Fahrer und dessen Unvermögen, das an und für sich bis weit in den Grenzbereich hinauf gutmütige Fahrverhalten sicher auf die Strasse zu bringen, aus.

Im Grenzbereich kann der S eine richtig fiese Zicke sein, muss aber nicht. Es hängt extrem vom Fahrwerk und der Bereifung ab, wobei die neueren Jahrgänge ab 2004 doch nochmal zahmer zu fahren sind, als die Pre-Facelift Modelle.

Das "Problem" ist im Prinzip, dass der S den Fahrer gerade wegen dieses so lange so super neutralen und direkten Fahrverhaltens dazu verleitet, die Grenzen des Wagens viel mehr zu suchen, als dies mit einem 0815-Fahrzeug der Fall wäre. Und da es dann an der Grenze angekommen aufgrund der Konstruktion des S dann plötzlich sehr schnell sehr brenzlig werden kann, womit dann manch ungeübter Fahrer wahrscheinlich rasch überfordert sein könnte, verleitet dieser Umstand zu der Annahme, der Wagen sei gefährlich.

Ich habs selber bei meinem S gesehen: mit den Bridgestone RE050A die ich 3 Saisons gefahren bin, war der Wagen absolut neutral. Super zu beherrschen, selbst das VSA (=ESP) konnte eingeschaltet bleiben, ohne dass es bei sauberer Fahrweise dazwischengefunkt hätte (provozierte Drifts natürlich ausgenommen). Letztes Jahr hatte ich dann gezwungenermassen hinten Pirelli Pzero Rosso draufmachen müssen, und der S war auf einmal eine Heckschleuder. Heizi hat ihn bei der letzten Karfreitags-Schwarzwaldtour gefahren und gemeint "Alter, Du hast ja voll das Drift-Setup!". Und jetzt habe ich seit Mai vorne wie hinten die Bridgestone S001 drauf und das Fahrverhalten ist wieder komplett anders: der Wagen klebt brutal in den Kurven, an Drifts ist fast nicht mehr zu denken, dazu muss ich den S richtig in die Kurven schmeissen und den Heckausbruch provozieren, ansonsten geht da gar nix. Dafür ist jetzt auch das VSA nicht mehr zu gebrauchen, das regelt in quasi jeder Kurve das kurvenäussere Vorderrad runter, obwohl da noch massig Reserven vorhanden wären - ergo fahre ich jetzt permanent mit deaktiviertem VSA.

Lange Rede, kurzer Sinn. Der S ist auf keinen Fall pauschal als gefährlich zu bezeichnen. Es hängt zu einem enorm grossen Teil vom Setup des Wagens ab, und zu einem noch viel grösseren Teil vom Deppen hinter dem Lenkrad.

Gruss
Martin

Zitat

Original von Dark_Arrow
Das "Problem" ist im Prinzip, dass der S den Fahrer gerade wegen dieses so lange so super neutralen und direkten Fahrverhaltens dazu verleitet, die Grenzen des Wagens viel mehr zu suchen, als dies mit einem 0815-Fahrzeug der Fall wäre.

Das triffts denke ich richtig gut.

Und das merkt man auch im Umkehrschluss, wenn man mal wieder in ein 0815-Auto von der Stange steigt. Stumpf, teigig, gripless... und dann der hohe Schwerpunkt und das daraus resultierende Rollen der Karosserie.