Kann mir mal einer erklären, wie es genau zum Konterschwung kommt?
Aber bitte nicht "...wenn mans übertreibt gibts nen Konterschwung..." oder "...der Wagen "hüpft" dann halt zur anderen Seite... ", sondern welche Kräfte wirken an welchem Rad zu welcher Zeit, was haben das Sperrdiff und die Federn damit zu tun, usw..
Danke schonmal, bin gespannt auf die Antworten und ob meine These stimmt...
Erklärung für den Konterschwung ?
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Du meinst einen Gegenpendler oder? Also wenn beim Gegenlenken auf einmal ein schlagartiger Gegenpendler eben kommt oder?
Also das kommt dann, wenn man es übertreibt, viel zu schnell fährt und dann alles daneben geht. *späßle*
So wirklich 100%ig technisch mit Zusammenspiel der Federn, Sperrdiff usw. kann ich dir es leider auch nicht erklären, aber ich versuche es einmal:
Prinzipiell: Bleibt man während des Drifts auf dem Gas (eher Mittelgas als Vollgas, aber gerade bei Fronttrieblern schadet Vollgas nicht unbedingt) und lenkt genau in die gewollte Fahrtrichtung, wird es keinen Gegenpendler geben. Erstens weil die Räder ja nicht schon wieder zu weit hinüber schauen und zweitens weil durch das Gas das Heck noch eher stabil bleibt (bedingt durch Gewichtsverlagerung).
Der häufigste Fehler bei ausbrechenden Hecks ist es, nur vom Gas zu gehen und sehr stark gegenzulenken. Durch die Gaswegnahme verlagert sich das Gewicht nach vorne, die hinteren Reifen verlieren an Grip und das Heck wird somit leicht (=Lastwechsel). Noch dazu kommt, dass die Vorderräder nicht in die gewollte Fahrtrichtung gucken. Anfangs haben die Hinterräder noch nicht genug Grip um dem Lenkradeinschlag zu folgen, aber sie greifen dann schlagartig und verabschieden sich dann schlagartig in die Gegenrichtung; das ist dann meistens alles vorbei und nichts mehr zu retten.
Ich denke, dass der Gegenpendler auch mit dem Eintauchen der Federn zu tun hat. Solange man am Gas bleibt, ist genügend da um das schlagartige Ausfedern zurück zu halten, geht man allerdings vom Gas, können die kleinen Gfraster ungeniert ausfedern und setzen das Auto in die Leitplanke oder sonst wohin.
Das Sperrdiff spielt nur soweit mit hinein, dass es speziell bei heckgetriebenen Fahrzeugen die Bremswirkung auf der Hinterachse verstärkt, aber da bin ich mir nicht total sicher.
Ich hoffe, geholfen zu haben.
Bin schon gespannt, was hier noch so gepostet wird.
Mfg Hubi -
hmm, also richtig wissenschaftlich kann ich das auch nicht, aber das prinzip ist einfach:
im drift ist es durch den spin der hinterräder so, als würden die hinterräder in die gleiche richtung gelenkt sein wie die vorderräder, denn sie rutschen ja quer zu ihrer eigentlichen rollrichtung (siehe auch bei schneerennen die hinterachslenkung zum einleiten des drifts!) wenn nun z.b. durch zu abrupte gaswegnahme der spin für diesen effekt nicht mehr ausreicht, dann setzt plötzlich der grip ein und die hinterräder wollen ihrer eigentlichen richtung nach, die im extremsten fall fast rechtwinklig zur driftrichtung ist. das hat natürlich eine mächtigen rotationsimpuls in die entgegengesetzte richtung zur folge! dies ist im übrigen der effekt, den rallye-fahrer "anstellen" nennen, um das auto um enge ecken driften zu lassen. erst etwas quer zur anderen richtung um dann den entsprechenden (konter-)schwung für den eigentlichen drift zu nutzen! -
"Anstellen" ist übrigens eines der geilsten Dinge, die es gibt!!! Zumindest auf Schotter und Schnee. Auf Asphalt ist es meistens wenig sinnvoll und genug Brutalität dazu habe ich auch nicht.
Mfg Hubi -
klasse erklärt, ihr beiden
echt anschaulich
hab jetzt richtig bock auf "anstellen" bekommen
macht man sich den lack kaputt wenn man auf schotter driftet ? -
Nein, auf keinen Fall, du musst den Schotter nur vorher genug festfahren, dann spritzt er auch nicht so willenlos durch die Gegend... ...der Schotter...
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Ich versuch's mal wissenschaftlich:
Während deines konstanten Drifts sind Zentrifugalkraft und Seitenführungskäfte an der Hinterachse im Gleichgewicht. Die Seitenführungskräfte sind dabei auf die Gleitreibung beschränkt, weil ja absichtlich die Hinterräder durchdrehen.
In dem Moment wo wieder Grip da ist, also die Haftreibung einsetzt, verdoppelt sich die Seitenführungskraft (mindestens) und zwar schlagartig. Diese wirkt als Drehmoment und treibt das Heck zurück in Richtung der Nullage, wobei Rotationsenergie aufgebaut wird, und diese Energie wirkt wie bei einem Fadenpendel und läßt nach dem Nulldurchgang das Heck in die andere Richtung weiter schwingen. Das ganze geht natürlich auch mehrfach, wenn man sich hanz dumm anstellt.
Die Größe der Rotationsenergie ist quadratisch mit der Drehgeschwindigkeit verknüpft, will heißen, je schneller Dein Auto sich wieder geradestellt, umso böser wird der Konterschwung sein.
Außerdem geht die Massenverteilung ein - je weiter hinten der Schwerpunkt des Autos, umso größer ist die Rotationsenergie.
Daher leitet man den Drift durch Öffnen der Lenkung und langsames Gas wegnehmen sanft aus, anstatt abrupt vom Gas zu gehen.
Ist's so verständlich?
CU, Guido
PS: Wenn man den Gegenpendler berherrscht, dann ist das was wunderbares. Links im Drift um die Kehre, Heck rüberschwingen lassen und rechts im Drift weiter durch die nächste Kurve. In Groß-Dölln haben wir das ausgiebig zelebriert. -
@guido_j: Danke, klingt einleuchtend.
So und meine These jetztmal oben drauf:
Ich gehe davon aus, daß das Sperrdiff das Ganze nochmals unterstüzt.
Fakt ist der, wenn man in den Drift geht, ist das kurveninnere Rad weniger belastet als das äussere. Dadurch hat es auch weniger Gripp. Bei einem normalen Diff würde es im Grenzbereich durchdrehen.
Dafür ist ja nach meinem Verständnis das Sperrdiff gut: Es leitet die Kraft, die im Normalfall am inneren Rad verloren gehen würde aus das Äussere, welches ja durch die dynamische Belastung viel Grip hat.
Nun kommt aber der Punkt, wo beide Räder durchdrehen, damit keinen Grip mehr haben, und das Diff die Kraft wieder auf beide gleichmäßig verteilt (gleicher Wiederstand/Grip, nämlich gegen 0).
Damit habe ich wieder auf beiden Rädern die volle Kraft. Wenn ich jetzt leicht vom Gas gehe, greifen beide(!) Räder wieder, und ab gehts in Richtung Gegenseite, nämlich genau dahin wo die Räder hinzeigen. Das Lenkrad ist natürlich noch eingeschlagen (vom Gegenlenken) und das bedeutet, es passiert das was passiert wenn man bei z.B. 80 Sachen das Lenkrad verreißt.... Schleudrio !
Hab ich daß mit meinen laienhaften Physik-Kenntnissen so richtig verstanden ? -
marki schrieb am Mon, 03 November 2003 21:18
klasse erklärt, ihr beiden
echt anschaulich
hab jetzt richtig bock auf "anstellen" bekommen
macht man sich den lack kaputt wenn man auf schotter driftet ?
Wenn du einmal eine richtig geile Schotteraction hinter dir hast, ist dir der Lack egal.
Ich denke mir halt immer: "Wäre es kein Auto geworden".
Wobei sooooo schlimm ist es meistens auch nicht. Wenn du dich nicht auf einem Schotterparkplatz 100mal im Kreis drehst, bekommt der Lack nicht wirklich extrem viel Steine ab. Gefährlicher beim Schotterwegfahren sind Schlaglöcher (Felgen können Höhenschläge usw. bekommen) und Bauern (die werden dich früher oder später anzeigen, wenn du 4-5 mal an ihnen mit ca. 120 und einer mördermäßigen Staubwolke an ihnen vorbeiziehst ).
Und noch was wirklich wichtiges: Schotterwegfahren in der Nacht gehört zu den geilsten Dingen beim Autofahren, die es gibt. Da bekommt man so ein richtiges Rallye-Feeling und braucht sich nicht um Bauern oder andere Autos zu kümmern, ABERdie Chance ein Reh zu erwischen ist so verdammt hoch, dass es sich nicht wirklich auszahlt. Mit einem nicht Wildschaden versicherten Auto in der Nacht dort zu fahren, is sowieso grenzdebil.
Mfg Hubi -
....aber du scheinst das ja zu wissen, du schotterspezialist!
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Das mit den Rehen weiß ich leider...
Naja...man macht halt oft unüberlegte Sachen, wenn man jung ist...
Das mit den Bauern weiß ich von einigen Freunden. Ich fahre halt nur 1-2 mal vorbei und dann fahr ich zum nächsten Weg. Somit können die dich nicht direkt erwischen und das Kennzeichen erkennen sie meistens nicht.
Das mit den Felgen weiß ich leider auch... aber das passiert halt einfach bei sowas. Gehört sozusagen dazu.
Mfg Hubi -
mit welchem auto startest du die schotteraktionen?!
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Hmmmm...das mit dem Reh war mit dem Auto meines Vaters: Volvo V70 XC (mit dem Kennzeichen "Jagd 1" übrigens ). Habe aber nie gesagt, dass das auf einem Feldweg passiert ist... Überhaupt hab ich es nur leicht erwischt und es ist dann davongelaufen...naja...
Das mit der Felge war ein Volvo (jaja...die Volvos zahlen ganz schön drauf) V40 1,6. Also nicht wirklich ein heißes Eisen, aber es steht halt leider kein Evo zuhause.
Jetzt fahre ich mit meinem Auto; also einen Mx-5 1,6. Ist recht witzig zu fahren. Ich passe aber schon wesentlich mehr auf, ob es Schlaglöcher gibt auf dem Weg usw.
Mfg Hubi -
heiligs blechle! lass den mazda ganz!
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wie verhält man sich eigentlich bei einem ungewollten konterschwung ? kupplung treten und weiter der kurve nachlenken ?
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Einfach nur
BETEN!!! -
das kann doch nicht alles sein
... und wenn mans sofort merkt oder es sogar erahnt - nix ? -
Fuer ungeuebte Fahrer gibt es nur eins: Bremsen und zwar voll!
Fuer etwas geuebtere Fahrer Gas langsam zuruecknehmen
Fuer beide Faelle gilt Gegenlenken was bedeutet die Vorderraeder nach Moeglichkeit immer in die Richtung zu dirigieren in die mann hin will und nich twie ein Irrer das Lenkrad in die andere Richtung drehen was viele unter "Gegenlenken verstehen oder intuitiv tun.
BEim Nulldurchgang d.h. der Moment wo das Hinterteil die imaginaere Gerade wieder durchbricht muessen die Vorderraeder auf jeden Fall geradeaus zeigen ansonsten verstaekt man den Schwung.
Kupplung treten wuerd ich ehe nicht empfehlen da dann schlagartig der volle Gripp aufgebaut wird.
Kommt aber immer auf die Situation an.
Am besten mann vermeidet den Konterschwung ganz indem man von vornherein das Richtige tut um die Energie herauszunehmen und die Energie die im Hinterteil sitzt auf den ganzen Wagen zu uebertragen indem mann anfangs etwas "uebergegenlenkt" und somit den Wagen ueber alle 4 in die andere Richtung treiben laesst.
Wobei mann da aber genau den richtigen Zeitpunkt zum "Geradestellen" der Vorderraeder waehlen muss ansonsten das Ganze in einem maechtigen Ueberdreher endet.
im Prinzip gilt...wenig Gegenlenken aber mit so wenig Verzoegerung wie moeglich.
Dies alles kann mann uebrigens prima beim Pistenclub in Bitburg oder in Gross Doelln trainieren.
Naechster Termin...Samstag 8ter November 2003 in Bitburg
http://www.pistenclub.de
Gruesse,
Yves -
marki schrieb am Tue, 04 November 2003 22:46
wie verhält man sich eigentlich bei einem ungewollten konterschwung ? kupplung treten und weiter der kurve nachlenken ?
Aus Erfahrung klug :
Vorher die Situation in einem Fahrertraining üben, üben, üben.