Ich dachte, mir fliegt gleich was um die Ohren...

  • Anhand des Bruchbildes lässt sich Folgendes schließen:
    Der Bruch sieht im Außenbereich leicht angerostet aus. Das legt den Schluss nahe, dass Anrisse im Gewindegrund infolge zu hoher Zug-/Druck- und Schubspannungen im Randfaserbereich beim Festziehen der Mutter entstanden sind. Das Radlager sollte vom Anzugsmoment unbeeindruckt bleiben, da es in der Regel an der Antriebsachse nicht über die Achsmutter hinsichtlich Spiel und Zustellung justiert wird. Diese Art der Radlagereinstellung findet man hingegen bei den Kegelrollenlagern der Vorderräder, wo durch die Positionierung der konischen Innen- und Außenringe zueinander die Lagerluft eingestellt werden kann, hier spielt das Anzugsmoment der Radlagermutter eine große Rolle, an der Hinterachse aber nicht.
    Ausgehend von den Anrissen hat sich der Bruch nach innen ausgebreitet in Form eines Dauerbruches, man erkennt die Rastlinien der Ausbreitungsphasen als konzentrische "Jahresringe". Der Dauerbruch offenbart sich durch das seidenmatte Schimmern der - in Folge der Reibung aufeinander - relativ glattgeschliffenen Bruchflächen. Nachdem nur noch ein kleiner tragender Restquerschnitt vorhanden war, ist dieser abrupt durch einen Gewaltbruch abgebrochen, weil er den Betriebskräften nicht mehr standhalten konnte. Die Gewaltbruchfläche am Gipfel des Bruchhügels oben links ist charakteristisch grobkörnig und rau, ganz im Gegensatz zur glatten Dauerbruchfläche.


    Fazit: Das Gewinde ist abgerissen infolge eines Vorschadens, der sich stetig ausgebreitet hat und schließlich zum Abriss führte. Der Vorschaden ist vermutlich durch Überbeanspruchung entstanden. Die Überbeanspruchung kann bei zu starkem Anziehen der Mutter entstanden sein oder bei Kollisionen des Hinterrades mit Hindernissen.


    Ist aber nur letztlich meine Meinung ... :)


    Gruß Roland

  • Roland, das Werkstatthandbuch sagt was anderes. An der Hinterachse wird das Lagerspiel anscheinend doch über die Mutter und deren Anzugsmoment eingestellt. Dort sind 2 Lager. Das eine liegt an der Radnabe, bzw. der Mutter an, das andere an der Antriebswelle. Somit werden durch Anziehen der Antriebswellenmutter die beiden Lager zueinander gedrückt.
    Das der Zapfen durch 245 Nm Anzugsmoment abreisst halte ich für äusserst unwahrscheinlich. Da müssen ganz andere Kräfte wirken. Ausserdem ist der Zapfen abgeschert, d.h. durch Torsion zerstört worden. Eine Vorschädigung durch Zugbelastung kann ich nirgendwo sehen.


    Meine erste spontane Vermutung scheint sich zu bestätigen: die Werkstatt hat die Mutter mit dem Schlagschrauber angeknallt und danach noch mit dem Drehmomentschlüssel auf 245 Nm "überprüft". :roll:
    Durch das Anknallen wurde das vorher wohl schon verschlissene Lager komplett verblockt, so dass es irgendwann heisslief und zerstört wurde. Das hat dann blockiert und dadurch die Welle abgeschert.

  • Die Lager werden nicht durch die äussere Mutter angezogen, ich denk die haben innen einen Abstandshalter. Weiss aber nicht genau wie das aussieht.


    Ich denk das ganze soll durch Flächenpressung zusammenhalten. Die Verzahnung kommt erst zum tragen wenn die Mutter nicht richtig hällt, dann kommt es zum klackern.


    Hier noch die Teile.... ich seh nur 1 Lager....


    Der Träger, die Antriebswelle wird von links reingesteckt


    http://www.hondaautomotivepart…T&catcgry5=REAR+LOWER+ARM


    Lager Nummer 36....


    http://www.hondaautomotivepart…KA6MT&catcgry5=REAR+BRAKE

  • Zitat

    Original von michi k
    Die Lager werden nicht durch die äussere Mutter angezogen, ich denk die haben innen einen Abstandshalter. Weiss aber nicht genau wie das aussieht.


    Ich denk das ganze soll durch Flächenpressung zusammenhalten. Die Verzahnung kommt erst zum tragen wenn die Mutter nicht richtig hällt, dann kommt es zum klackern.


    So sehe ich das auch. Siehe auch Kap. 16-16 - Auswechseln der Antriebswelle. Die Radlager hinten werden nicht eingestellt, es sind keine Kegelrollenlager sondern Schrägkugellager. Die Passung wird durch die Vorgabe der Maß-, Form- und Lagetoleranzen in der Fertigung der Achskomponenten definiert.


    Gruß Roland

  • Wird nix angeglichen, der Schnitt täuscht, die Innenringe liegen aneinander.
    Im Übrigen, würde man so ein Lager mit 245 Nm vorspannen, dann dreht sich da nix mehr. ;)


    Gruß Roland

  • Das Honda Radlager hinten Part.-No.: 44300-S47-008 ist ein Honda OEM Lager, nicht aus dem Standardprogramm von INA, SKF, ... - soweit ich weiß. Es ist auch kein Axiallager sondern ein Radial-Axiallager.
    Aber, wie gesagt, wäre da etwas einzustellen, dann würde es sicher im Reparaturhandbuch stehen und - die Vorspannung würde sicher nicht 245 NM betragen!
    Du kannst ja mal Deine vorderen Radlager-Muttern mit dem Drehmoment anziehen und versuchen, das Rad dann noch zu drehen, wäre 'ne Aufgabe für Schwarzenegger, die Lager sind dann natürlich hin. ;)


    ... will aber nicht zu weit OT abdriften.


    Gruß Roland

  • wenns was einzustellen gaebe, wuerde es doch
    1. im HB stehen
    2. nicht immer 245Nm sein, sondern ein Wert x-y, und dann entsprechend ueberpruefen wie hoch das aufzubringende Drehmoment ist um die Nabe zu drehen.
    (So wie das Lager beim Diffeingang >dort ist ein von bis Wert angegeben und man muss das Pinion drehen um den zu erreichenden Pre-load zu ueberpruefen)

    "Racing, competing, is in my blood. It's part of me, it's part of my life. I've been doing it all my life. And it stands up before anything else.