• Erstmal "Frohes Fest" Euch allen!


    Weiß einer ob der Lenkrollradius am S positiv oder negativ ist?


    Hintergrund: Ich denke darüber nach, die Spur an meinem S zu verbreitern.
    Sollte allerdings der Lenkrollradius "negativ" sein, dann wäre das auch für die Spurverbreiterung negativ, weil ich noch geringere Lenkrad-Rückstellkräfte befürchte.
    Weiß jemand vielleicht mehr darüber?


    Danke und feiert noch schön!


    Markus

  • Zitat

    Original von DocHoliday
    Von mir auch FROHE WEIHNACHTEN an alle !!!


    WAS ist ein "Lenkrollradius"??? 8o


    Gruß,
    Michel


    Also: Beim Lenken dreht sich das Vorderrad um eine Hochachse.
    Diese "imaginäre" Hochachse steht nicht senkrecht, sondern ist in allen Ebenen geneigt.
    Der Schnittpunkt an dem diese Achse nun auf die Fahrbahn trifft ist entscheident: Liegt er "ausserhalb" des Radaufstandspunktes ist der Lenkrollradius "negativ".
    Je weiter diese beiden Punkte auseinander liegen, desto größer ist der Hebelarm/sind die Lenkkräfte.
    Meine Befürchtung ist nun: Bei einer Spurverbreiterung wird dieser Abstand dann eventuell geringer und die Lenkung wird etwas "feedback-loser".


    Gruß


    Markus

  • Hallo S-enna_2000,


    wenn ich das noch richtig zusammen bekomme, dann hat der Lenkrollradius keinen direkten Zusammenhang mit den Rückstellkräften. Bei großen Werten (negativen, wie positiven) steigt aber die Empfindlichkeit des Verziehens auf Spurrillen beim Bremsen, da die Hebel auf die Lenkachse groß sind.


    Die Rückstellkräfte (u. indirekt damit das Feedback der Lenkung) müssten nach meinem Verständnis in erster Linie vom Nachlauf bestimmt werden.


    Gruß,


    Robert

  • Autos mit nem negativen Lenkrollradius gehen beim Bremsen vorne auomatisch in Vorspur stabilisieren sich also selbst.


    Bei positivem zieht es die Räder vorne auseinander, das Bremsverhalten ist instabiler.


    Ich hab noch nie auch nicht in USA den Lenkrollradius (scrub radius) des S gefunden.
    Auch Honda hab ich schon angeschrieben, sie wissen es angeblich nicht :thumbdown:


    Würde mich sehr interessieren, ich tippe auf 0.

  • Stimmt, Robert, die reinen Lenkkräfte werden dadurch beeinflußt. Für die Rückstellkräfte ist nur der Nachlauf zuständig.
    Ist mir auch gedämmert als ich's schon geschrieben habe - wollte dann aber nicht mehr editieren.


    Somit müsste das Lenkgefühl auch mit Spurplatten weitgehend unverändert bleiben.


    Gruß


    Markus

  • Zitat

    Original von walter_s
    Schau mal die Seiten 20-23 durch, ich glaub ich hab endlich was gefunden.


    Auch ne supergeile Anleitung zur Fahrwerkseinstellung :thumbup:


    http://www.mdpublications.com/…s/UDSampleIssue200705.pdf


    Aha, er ist also wahrscheinlich -0,6"; also leicht negativ.
    Die Abbildung ist bisschen irre führend weil da der Radius positiv ist; ist aber vermutlich so ein Standard-Bild von deren Vermessungsbühne.


    Da musst Du aber schon ganz schön suchen...
    Auch den Amis lagen ja keine Werksangaben vor. Die haben halt die -0,6" heraus gemessen. Ist aber ein Stock-S, also vermutlich auch der Soll-Wert.


    Gruß


    Markus


  • Der ist auch schwierig anzugeben, da sich der Lenkrollradius immer neu ergibt. Der LRR ist abhängig von:


    Einpresstiefe der Felgen,
    Spur,
    Sturz,
    Nachlauf,
    Spreizung,


    Man kann den LRR aber messen, indem man die Vorderräder auf bewegliche Spurplatten stellt und bei vollem Lenkeinschlag nach rechts und nach links die seitliche Bewegung der beweglichen Spurplatten misst. Da gibt es eine Millimeteranzeige.


    Zur Veranschaulichung was der LRR ist, hier 2 Bilder:


  • Die Räder gehen auch bei 0 Lenkrollradius beim Bremsen vorne auseinander, da die gesamte Achsaufhängung nur endlich steif ist. Warum ist eine Vorspur selbst stabilisierend?


    Gruß,


    Robert


  • OK, wieviel gehen die Räder dabei "auseinander"?

  • Zitat

    Original von blafasel


    OK, wieviel gehen die Räder dabei "auseinander"?


    Ok, ich habe es schnell mal durchgerechnet. Es sind: 0,2°/1000N :)




    Das ist natürlich Quatsch - den absoluten Wert kenne ich genau so wenig, wie alle Anderen auch, aber ich kann mir bei den ganzen Gummilagern und den relativ langen Hebeln zw. Radaufstandspunkt und Achslagerung am Chassis vorstellen, dass dieser nicht vernachlässigbar ist.


  • Koennte man ja auch so messen...brauch tman nur ein Rad abmontieren und ein bisschen rechnen oder?!

  • Also wenn ich die Anleitung aus US richtig verstanden habe, beeinflusst man beim S durch die vielfältigen Einstellmöglichkeiten an der Vorderachse auch den Lenkrollradius.
    Bei "normalen" Autos ist der halt fest und nur von der Einpresstiefe der Felgen abhängig.


    Würde auch erklären warum sich die S teilweise recht unterschiedlich anfühlen......


    Wenn ich vorne mehr Sturz gebe ist der Aufstandspunkt des Reifens etwas weiter aussen, aber der Punkt um den er sich dreht doch auch, oder ?

  • Ich hab mal 'ne Skizze dazu gemacht wie sich der LRR ändert wenn man den Sturz am unteren Querlenker verstellt. Ich würde sagen das die Hebelarme um den oberen Drehpunkt unterschiedlich sind, so das der Drehwinkel sich stärker ändert als die Spurweite durch die Sturzänderung. Aber der Effekt ist so klein, dass ich mir nicht sicher bin. Ist auch egal, der Effekt ist zu klein.


    Was auf jeden Fall den größten Einfluss auf den LRR hat, ist die Felgeneinpresstiefe (und eventuelle Spurplatten) und die Felgen-, bzw. Reifengröße. :nod:


    Interessant wird die ganze Kinematik an der Hinterachse, denn dort spielen die Lastwechselkräfte eine viel größere Rolle, so das ein positiver LRR dort richtig schlecht sein kann. Ich habe heute früh mal in meinem alten Buch aus der Studienzeit über Fahrwerktechnik geblättert und dort ein Kapitel über die Lastwechselreaktionen gelesen. Interessant war insbesondere der Absatz über schlechte Einflüsse von Gelenkwellen und Sperrdifferentialen bei hinterradgetriebenen Achsen. Die Kräfte werden bei Gaswegnahme an der Radaufhängung kurzfristig so hoch, das die Aufhängung in Nachspur geht und schlagartig in die Kurve eingelenkt wird. Kommt mir irgendwie bekannt vor :? ;)
    BMW, Mercedes und Porsche haben das mit einer Mehrlenkerhinterachse verhindert. Da sind zusätzliche Lenker angebracht, die das Rad gezielt in Vorspur ziehen sobald Lastwechsel auftreten.


    Die Hinterradaufhängung ist beim S2000 so ausgelegt, das das Rad immer mehr neg. Sturz bekommt wenn es einfedert. Bei einem Lastwechsel federt es aber etwas aus, das Rad bekommt weniger neg. Sturz (bzw. pos. Sturzwinkel) und dadurch kann das Rad nochmal weniger Seitenführung aufbauen.


    Wenn man all diese Effekte im Hinterkopf hat, wird mir klar warum Erik (McHeizer) sagt, man sollte die Hinterachse tiefer legen als die Vorderachse. Weil dann die Sturzänderungen nie positiv werden.
    Und warum der Auftrieb an der Hinterachse so negativ wirkt (Heck kommt höher), warum Last im Kofferraum so stabilisierend wirkt. Und schliesslich warum die Hinterachsaufhängung stabilisiert werden sollte, damit bei Lastwechseln die Hinterräder nicht mehr in Nachspur gehen.


    Gruß
    Bernd


  • Es gibt einen LRR an der HA? Gibt es einen Link/Quelle, um sich hier aufzuschlauen?


    Gruß,


    Robert

  • Bin ja kein Fahrwerkspezi, ein LLR an der HA angeben macht keinen Sinn. Der LLR stabilisiert den Wagen beim bremsen, wenn ein Rad ungleichmässig angegriffen ist, dann lenkt es dank dem positiven LLR entgegen den Kräften die auf das Lenkrad wirken würden.


    Ich denke beim S2000 kommt es nicht gross an wie der LLR ist, die Vorderachse hat genug Nachlauf, das heisst von daher stabilisiert sich das Auto dort drüber. Das ganze ist bei einem Fronttriebler wichtig, dort werden ja auch noch die Antriebseinflüsse auf die Lenkung übertragen, die Vorderachse muss ganz anders konstruiert werden.


    Die HA ist am S so nervös weil sie mitlenkend konstruiert ist. Das heisst bei ein- und ausfedern lenkt sie ein. Bei Einfedern dort hin von das Auto fährt, ist als eine art 4-Radlenkung. Auf ebener Strasse ist das ganz ok, Überland (Autobahn) ab 150km/h wird das ganze unangenehm wenn man über Bodenwellen fährt, das Heck lenkt dann immer von links nach rechts...


    Die Amis haben ein www.s2ki.com ein Anti-Bumpsteer Kit entwickelt, geht bis zum Jahrgang 2003. Ein Querlenker wird anders angesteuert. Ab 2004 ist das Problem von Honda behoben worden.


    Alles meine pers. Meinung;-)

  • Hat denn keiner meinen Text gelesen?
    Michi, Du schreibst zuerst, dass der LLR an der Hinterachse keinen Sinn macht, aber gleich darauf beschreibst Du wie ein LLR an der HA wirkt... :?
    Die Hinterachse des S2000 ist eine Doppel-Querlenker Achse. Die kann nicht im positiven Sinne einlenken. Das geht nur mit einem zusätzlichen Lenker, der das Rad beim Einfedern nach vorne zieht und so in Vorspur bringt. Die Hinterachse "lenkt" also gegen den Schwung nach aussen. Genau das ist ja das Prinzip der "Raumlenker-Achse" oder der "Weissach-Achse".


    Ich gehe davon aus, das dieses "Anti-Bumpsteer-Kit" der Amis genau so ein zusätzlicher Lenker ist, der verhindert, das durch den positiven LLR das Rad bei Lastwechseln in Vorspur geht. Erik hat das ja drin und wenn er wieder zurück ist muss er mal Näheres berichten.


    Ich bin auf jeden Fall erstmal unsicher geworden ob ich meine Spurverbreiterungen an der Hinterachse nicht lieber weglassen sollte.