Motorbremse

  • Habe mal eine Frage aus technischer Neugierde. Es geht nicht um den S sondern um den 330d meiner Freundin. Geht aber mehr ums Prinzip, sollte also egal sein.


    Mir ist aufgefallen, dass ich bei meinem Wagen oder auch früher mit dem S auf der Autobahn bei entsprechend vorrausschaunder Fahrweise den Abstand zum Vordermann sehr gut mit dem Gas regulieren kann. D.h. runter vom Gas und der Wagen baut spontan sehr gut Geschwindigkeit ab. Beim 330d meiner Freunding geht man vom Gas und es passiert erstmal fast nichts. Es dauert ewig bis der Wagen mal Geschwindigkeit abbaut und man muss viel häufiger bremsen.


    Könnte man das irgendwie modifizieren? Wenn ja, großer oder kleiner Aufwand?

  • Ein Diesel würde wegen der höheren Kompression normalerweise viel schneller Geschwindigkeit verlieren, als ein Beziner. Ich glaube, dass daher moderne Diesel-Motoren einen kleinen grünen Mann an der Drosselklappe sitzen haben, der genau das unterbindet.


    Stichwort evtl.:
    MSR = Motor Schleppmoment Regelung


    http://de.wikipedia.org/wiki/Motor-Schleppmoment-Regelung


    Ob man das ändern kann? Hängt wohl von Auto ab. Denke eher nicht, dass da sbeim heutigen Integrationsgrad UND noch dazu bei einem regelungstechnischen Phänomen leicht zu pimpen geht. Mehr weiß ich auch nicht.


    Eigentlich sollte die klassische MSR nur bei Extremsituationen greifen, glaub ich, aber was da genau BMW realisiert... die Götter in Schlau werden es bestimmt präzisieren können. Der Golf TDI meiner Freundin zeigt ähnliches Phänomen.

    +++ S2000 MY-2005, EZ-2006, Erstbesitzer. +++ Mods: KW Variante 3. Michelin PS2 (N3) in 225/255 auf 17" OEM Felgen. Wolfgang Weber Abstimmung. Fischerflex. Luft für die Bremsen vorn und hinten. Powerflex Road Series vorn. Domstrebe. Skeed Brace. Schwallblech in Ölwanne. Schwungscheibe 5.1kg statt 6.3kg. Seeker Shift Collar. Custom made Öltemperaturanzeige. Rainbow Germanium 265.25 aktiv an Alpine 9853R. Modifry Dashboard Handy Halter. +++ http://s-zillus.de +++

    8 Mal editiert, zuletzt von Los Eblos ()

  • Scheint ja auf jeden Fall nicht einfach zu ändern sein. Vielen Dank für die schnellen Antworten :thumbup:


    NOCH vorrauschauender Fahren kann ich nicht. ;) In verhältnismäßig dichtem Verkehr sieht man irgendwo vorne die erste Bremsleuchte, dann gehe ich vom Gas. Alle anderen bremsen sukzessive und beim M oder S schaffe ich es in der Regel ohne bremsen auszukommen. Beim Diesel keine Chance

  • Zitat

    Original von MB 23
    Scheint ja auf jeden Fall nicht einfach zu ändern sein. Vielen Dank für die schnellen Antworten :thumbup:


    NOCH vorrauschauender Fahren kann ich nicht. ;) In verhältnismäßig dichtem Verkehr sieht man irgendwo vorne die erste Bremsleuchte, dann gehe ich vom Gas. Alle anderen bremsen sukzessive und beim M oder S schaffe ich es in der Regel ohne bremsen auszukommen. Beim Diesel keine Chance


    Wie waers mit zurueckschalten?!

  • Also ne Drosselklappe hat kein Diesel, oder hab ich was verpasst ? ..... :roll:


    Nahezu alle modernen Autos werden elektronisch so gesteuert, dass Gas- wegnehmen nix bewirkt......


    Der S ist praktisch in der alten EU3 Version die letzte Bastion usw.... bla bla bla usw......


    Also im Ernst jetzt mein Passat TDI hängt so weit als nach heutigen Masstäben möglich am Gas. Das Problem ist auch ganz klar am Bordcomputer nachvollziehbar. Vom Gas == der Verbrauch geht Sekunden später auf Null, nie gleich..... :thumbdown:

  • Bei Benzinern führt abruptes Gaswegnehmen zu einem Stickoxidpeak, weshalb das gerne von der Motorsteuerung abgefedert wird - ist sicher auch Teil irgendeiner Abgasnorm.


    Beim Diesel weiss ichs nicht, und die Beschreibung klingt auch so als würde das Gas sehr langsam zurückgenommen werden. Die Motorbremse sollte beim Diesel ja wegen der Kompression sogar eher stärker ausfallen, oder?

  • Zitat

    Original von marin
    Bei Benzinern führt abruptes Gaswegnehmen zu einem Stickoxidpeak...


    :roll: na, das erkläre mir bitte mal :roll:


    Zur eigendlichen Frage: Bernd hat's schon geschrieben; die längere Übersetzung der Diesel dürfte ein Hauptgrund sein.
    Ausserdem: Das Fehlen der Drosselklappe bewirkt, dass der Diesel geringere s.g. "Ladungswechselverluste" hat:
    Benziner: Beim Gaswegnehmen muss sich das Frischgas durch die fast geschlossene DK zwängen.
    Diesel: Hier ist auch im Schub quasi "Vollast" - nur dass nicht mehr gefeuert wird.
    Die höhere Verdichtung hingegen dürfte weniger was ausmachen, weil man die Energie, die in die Kompression gesteckt wird zum grössten Teil in der Expansion wieder zurück bekommt.


    Gruß


    Markus

  • Die höhere Verdichtung der Dieselmotoren ist nur zu einem geringen Anteil am höheren Schleppmoment beteiligt. Denn wenn man die Luft im Verdichtungstakt komprimiert bekommt man einen Teil der Arbeit zurück wenn die komprimierte Luft danach den Kolben wieder runterdrückt. Klar bleibt ein wenig Reibung hängen aber im Grunde ist nur die Pumpleistung beim Ansaugen und Ausstossen für die Arbeit erfoderlich. Die Pumpleistung hab ich aber auch beim Benzinmotor.


    Die Gesamtübersetzung ist der ausschlaggebende Faktor - wenn mir doch nur mal jemand glauben würde (ausser Markus).


    Denn der Turbodiesel hat sehr viel Drehmoment und eine geringe Höchstdrehzahl. Also muss die Übersetzung so sein, das mit geringer Drehzahl viel Geschwindigkeit erreicht wird. Beim hochdrehenden Benzinmotor sind höhere Dreehzahlen erforderlich um die gleiche Geschwindigkeit zu erreichen. Dafür braucht der Motor aber auch weniger Drehmoment (also Kraft).

  • Zitat

    Original von bpaspi
    Die höhere Verdichtung der Dieselmotoren ist nur zu einem geringen Anteil am höheren Schleppmoment beteiligt. Denn wenn man die Luft im Verdichtungstakt komprimiert bekommt man einen Teil der Arbeit zurück wenn die komprimierte Luft danach den Kolben wieder runterdrückt.


    Ja, habe ich doch auch schon in etwa so geschrieben, oder?


    Zitat

    Original von bpaspi
    Die Pumpleistung hab ich aber auch beim Benzinmotor....


    Mit "Pumpleistung" meinst Du die Ladungswechselverluste?
    Die sind, ausser in der Vollast natürlich, beim Diesel erheblich geringer.
    Das ist ja einer der großen Vorteile des Diesel: Er läuft in Teillast praktisch ungedrosselt und spart sich so die Verluste der Drosselklappe.


    Gruß


    Markus

  • Krass. Dass die modernen Diesel auch ohne DK "fahren" ist bei mir ne 1A Premium Wissenslücke. Danke, wieder den Horizont erweitert. Hab mich für die Ölbrenner nie wirklich interessiert. Ich meinte dann in diesem Falle nicht die DK, sondern den Einspritzmengenregler oder was auch immer vom Gaspedal seinen Sollwert bekommt.


    Bernds Einwand für die Ursache des größeren Schleppmoments find ich schlüssig. Nie Kopp drüber gemacht. Mein Horizont endete bei "Diesel haben mehr Schleppmoment". Punkt.


    Und wenn der Diesel das größere Schleppmoment nicht zeigt, dann hilft die Elektronik nach. Ebenso Punkt... bislang. Wer verschiebt den Punkt? Ich meine das an Melles TDI wie auch an den beiden Common-Rail-Dieseln (530d, 184PS) meiner Eltern zu spüren, dass die "das Gas" nicht abrupt reduzieren, was sicher die Fahrbarkeit und den Comfort erhöhen soll.


    Elektronik... die Ursache allen Übels :twisted:

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  • Also bisher hab ich nur Dieselmotoren mit Drosselklappen gesehen. Bin da aber nicht auf dem neuesten Stand. Dieselmotoren haben mich nie sonderlich interessiert.

  • Zitat

    Original von bpaspi


    Also bisher hab ich nur Dieselmotoren mit Drosselklappen gesehen. Bin da aber nicht auf dem neuesten Stand. Dieselmotoren haben mich nie sonderlich interessiert.


    Da hast Du im Prinzip schon recht, Bernd.
    Drosselklappen haben auch die modernen Diesel teilweise, aber nicht im eigendlichen Sinne um damit die Leistung zu regeln.
    Hauptsächlich verwendet man die DK dort um für die Abgasrückführung den nötigen Unterdruck im Saugrohr zu bekommen.


    Aber auch wurscht - das ist hier doch kein Diesel-Forum :D


    Gruß


    Markus

  • Zitat

    Original von S-enna_2000
    ...
    Aber auch wurscht - das ist hier doch kein Diesel-Forum :D


    Mensch, mach kein Sch... alles nur das nicht :lol: :lol: :lol:


    Diesel sollten nur in Traktoren, Lastwagen und in Schiffen eingesetzt werden wie ich finde. GottseiDank geht der Dieselwahn ja nun langsam seinem verdienten Ende zu.

  • bei meinem 525d ist es so, dass er auch sehr lange rollt, wenn ich vom Gas gehe.
    Nur ist es so, dass er in der Momentanverbrauchsanzeige auf 1-2 Liter runter geht und dann erst nach ner Weile auf Null. Ich nutze das sehr oft, und fahre im Durchschnitt auch in der Stadt (Automatik) mit ca.7 Litern.
    Für ein 1,7 Tonnen Dampfer nicht schlecht.
    Achja habe gestern nach 4 Jahren BMW fahren geschafft die Automatik so schalten zu lassen, dass ich bei 60km/h mit 1100U/min fahren kann.
    Achja die BMW Diesel haben def. keine DK.

  • Die Momentanverbrauchsanzeige ist ja auch nicht wirklich der momentane Verbrauch und hängt deswegen immer etwas nach. Zum einen gibts ja kein Kraftstoffdurchflussmessgerät im Fzg, sondern mit diversen Eingangsgrößen wir Einspritzmenge, Motordrehzahl, Fahrzeuggeschwindigkeit und Lastzuständen, vielleicht sogar noch der Gaspedalstellung werden da in einem Rechenmodell zum Verbrauch zusammengebastelt. Dazu kommt nach noch des recht zögerliche Verhalten der Diesel+E-Gas-Kisten auf das Gaspedal.
    Zum anderen muss auch die Momentanverbrauchsanzeige einen Mittelwert über eine gewisse Zeit interpolieren, um überhaupt etwas ablesen zu können (Digitalanzeige und Wertänderung im 10 oder 100ms-Raster kann keiner lesen)


    Viele Grüße
    Markus

  • Zitat

    Original von stocky


    Wie waers mit zurueckschalten?!


    Stimmt habe ich auch schon probiert, aber damit es überhaupt was hilft muss man quasi ans Drehzahllimit, also vom 5'en in den 3'en. Das ist lästig und quält (gefühlsmäßig) den Wagen. Dann halt doch lieber bremsen...