Autos mit H-Kennzeichen werden aussterben?!

  • Ich hatte gestern eine spannende Unterhaltung mit einem Freund, der beruflich an der Elektronikentwicklung für höchstpreisige Autos beteiligt ist. Autos, die in der Vergangenheit selten auf dem Schrottplatz, viel mehr in Museen gelandet sind.


    Moderne Autos sind voller Elektronik.


    Elektronik, für die kein Hersteller sicher garantieren kann und will, dass er Ersatzteile in 30 und mehr Jahren überhaupt noch bereitstellen kann. Anders als Teile des schnöden Maschinenbaus, hat man mit Elektronik hier durchaus Probleme. Warum? Hoch integrierte Elektronik altert und wird recht definitiv irgendwann kaputt gehen. Heute produzierte Steuergeräte und Elektronik-Einheiten können über besondere Einlagerung (Schutzatmosphäre, konstante Temperaturen, spätestens alle 2 Jahre Inbetriebnahme) schon mal 20 Jahre überstehen, und dann noch eingesetzt werden. Die Ausfallquote geht durch diese lange Zeit aber auch stark nach oben. Es ist nach heutigen Maßstäben nicht rentabel, spezialisierte Elektronik in sagen wir mal 20 oder 30 oder gar 80 Jahren nochmal neu zu produzieren. Und auch die Idee, sowas dann von Hand zu bestücken, ist je nach Steuergerät-Funktion aus dann mangelnden ISO-Zertifizierungen aus Sicherheitsgründen keine Option.


    Elektronik lässt sich nicht so gut lagern, nicht mal eben so einfach genau so nachproduzieren... und sie wird als Ersatzteil rar werden und sich deutlich schwerer beschaffen lassen, als mechanische Bauteile. Schon heute kann Bosch für gar nicht so alte BMW gewisse Motorsteuergeräte einfach nicht mehr liefern. Beispeile kann ich aber gerade nicht liefern... hab ich vergessen, welche genau. Aber sowas kommt schon heute vor.


    Ich hatte mir über dieses Problem noch nie Gedanken gemacht. Aber es ist ein durchaus wahrgenommenes Problem, dessen sich die Hersteller durchaus bewußt sind.


    Ich fühle da in mir eine gewisse Traurigkeit... denn wie schön ist das, wenn man heutige Oldtimer und auch Youngtimer irgendwo in Betrieb sieht. Dies wird jedenfalls mit den Autos >1990 in gar nicht so ferner Zukunft vermutlich deutlich seltener möglich sein.


    Krasser Aspekt, finde ich.


    Kann da jemand aus unseren Kreisen was zu beitragen?

    +++ S2000 MY-2005, EZ-2006, Erstbesitzer. +++ Mods: KW Variante 3. Michelin PS2 (N3) in 225/255 auf 17" OEM Felgen. Wolfgang Weber Abstimmung. Fischerflex. Luft für die Bremsen vorn und hinten. Powerflex Road Series vorn. Domstrebe. Skeed Brace. Schwallblech in Ölwanne. Schwungscheibe 5.1kg statt 6.3kg. Seeker Shift Collar. Custom made Öltemperaturanzeige. Rainbow Germanium 265.25 aktiv an Alpine 9853R. Modifry Dashboard Handy Halter. +++ http://s-zillus.de +++

    6 Mal editiert, zuletzt von Los Eblos ()

  • Ganz generell erschüttert mich die Entwicklung im Automobilbau.


    Der S war wohl das letzte neu gekaufte Privat Auto für mich.


    Für mich nur noch Spielekonsolen mit Rädern.


    Mein nächster Wunsch.... BMW 1800... am Besten mit M3 S14 Maschine ;)

  • Das hätte ich so nicht gedacht. Es ist sehr schade, denn ich freue mich häufiger mal über gesichtete Oldtimer oder eben Youngtimer.
    Generell ist es sehr erstaunlich, dass es für gewisse Modelle heute schon keine Teile mehr gibt. Denn ich glaube, es wird dann immer schwerer bei selteneren Modellen das passende Teil zu finden.


    Walters Meinung kann ich aber auch nur zustimmen. Aktuell kommen da so viele Elektronische Helfer ins Auto, das man kaum noch selbst fahren muss. Dazu ist zb. der neue Skoda Octavia ein ideales Beispiel. Nen Freund ist den Probegefahren und meine was dort an Technik drin ist (Müdigkeitssensor, Spurhalteassistent usw) ist schier unglaublich.

  • Ich seh' das nicht so kritisch.


    Das Problem mit nicht mehr zu beschaffenden Teilen gibt es heute schon - versucht mal 'ne Spica oder Kugelfischer Einspritzung zu bekommen. Und das ist für Autos die keine "Spielkonsolen auf Rädern" sind. Wir reden hier über die 60er.


    Auch bei den alten D-Jetronic Einspritzanlagen hat man heute schon Probleme Ersatzteile zu bekommen. Man kann aber neue Sensoren verwenden und freiprogrammierbare Steuergeräte verwenden.


    Ähnlich wird man in 20 oder 30 Jahren vorgehen. Ein Problem wird es aber immer sein die richtigen Spezialisten zu finden. So wie heute.

  • Zitat

    Original von bpaspi
    Auch bei den alten D-Jetronic Einspritzanlagen hat man heute schon Probleme Ersatzteile zu bekommen. Man kann aber neue Sensoren verwenden und freiprogrammierbare Steuergeräte verwenden.


    Ähnlich wird man in 20 oder 30 Jahren vorgehen. Ein Problem wird es aber immer sein die richtigen Spezialisten zu finden. So wie heute.


    Naja ich sag mal so, ne D-Jetronic kann man entspannt durch Doppelvergaser ersetzen.
    Aber ich entsinne mich an das megacoole Teil 190D mit nem aktuellen 204PS Mercedes Diesel... der halbe Kofferraum ein Computer. Der dient nur dazu dem Motor ein virtuelles Auto vorzugaukeln. Da springt nix mehr an ohne Rückmeldung von tausend Rezeptoren...
    War glaub ich auto bild... Das war ein unbezahlbares Spassmobil. Von daher sehe ich die Entwicklung deutlich negativer wie Du Bernd.

  • Wenn man 'ne D-Jetronic durch Doppelvergaser ersetzen will läuft man gleich gegen mehrere Hürden:
    - die Originalität is futsch, dürfte für das H-Kennzeichen nicht unerheblich sein
    - Doppelvergaser sind selbst heute schwierig zu kriegen, es bieten zwar immer noch welche an, aber sie sind schwierig zu beschaffen. Ich hab's probiert...
    - die Abstimmung ist nicht ganz einfach, wer kennt sich heute schon noch mit Düsengrößen und Synchronisieren aus?
    - die Kraftstoffpumpe muß anders sein, die D-Jetronic hat eine elektrische und einen hohen Systemdruck.


    Man hat später nicht mehr diese Probleme mit dem ganzen Rostgammel! Wer mal versucht hat Bleche von einem Oldtimer der nicht aus Stuttgart stammte zu besorgen weiß ein Liedchen davon zu singen.


    Sämtliche Computerfunktionen lassen sich heute nachbilden. Ich seh' das nicht als Problem. Computerspezialisten die einem so ein Steuergerät nachprogrammieren gibt's zuhauf und wird es auch später geben. Blechspezialisten? Vergaser-Spezis? Jemand der 'ne Transistorzündung checkt und repariert? Alles Probleme von heute.


    BTW, war die alte D-Jetronic eigentlich schon digital? Oder war das'n Analog Rechner?


  • Ich denke, die Probleme hier werden nicht so einfach zu lösen sein - bei den "alten Karren" lässt sich mit basteln und Erfindungsgeist noch relativ viel lösen, im Notfall wäre es u.U. sogar noch möglich, sich einzelne Teile wieder handfertigen zu lassen... wäre im schlimmsten Fall halt im Moment noch teuer, aber durch Rapid Prototyping und die rasende Entwicklung im Bereich des 3D-Drucker dürften sich in 5-6 Jahren sogar feinmechanische Metalteile über entsprechende Dienstleister relativ einfach replizieren lassen.


    Bei den Chips ist das eine andere Sache - nicht nur, dass es teilweise nach einigen Jahren (ich spreche hier im einstelligen Bereich) kaum noch möglich ist, sich bestimmte Chips zu besorgen, auch die Geräte, mit denen sich diese Chips programmieren lassen altern mit - existieren keine beschreibbaren Chips mehr werden auch keine Teile mehr für die Geräte produziert, die sie beschreiben können. Da helfen dann ab einem bestimmten Punkt nur noch Computer, die diese Chips emulieren können. Das wird dann entweder irrsinnig teuer, weil es nur eine Handvoll Menschen gibt, die sich mit der alten und der neuen Technik so gut auskennen, dass sie das bewerkstelligen und entsprechende Programme schreiben können und gleichzeitig Enthusiast genug sind, das für einen relativ kleinen Kundenkreis zu tun - oder eine ganz grausige Fricklerlösung, bei der selbst der gutwilligste TüV-Prüfer dann Pipi in den Augen bekommt.


    Ich muss sagen, ich habe über dieses Problem bis zum Thread hier auch noch nie nachgedacht, aber wenn ich mir die Probleme mit Ersatzteilen für Computer bei uns in der IT-Branche anschaue muss ich das Problem wohl ernst nehmen.

  • Ich denke, das Lager wird sich in 2 Hälften teilen. Die Einen, die ein Volumenmodell fahren, für welches Repro-Teile verfügbar sein werden, weil sich der Nachbau aufgrund der Menge lohnt.


    Und dann wird es die Anderen geben, die Autos mit geringer Stückzahl fahren, welche für Anbieter von Nachbauten aufgrund der geringen Verbreitung uninteressant sind.


    Für bspw. Mercedes wird es wahrscheinlich aufgrund der Firmenpolitik immer Ersatzteile geben. Hier gibt es aufgrund der Verbreitung auch für ältere Modelle jede Menge Repro-Teile von anderen Anbietern.


    Aber wie schaut es bspw. mit einem jetzt aktuellen Honda Legend aus?


    Alex 8)

  • Zitat

    Original von bpaspi
    was uns zu der interessanten Frage führt welches heutige Auto denn ein lohnenswerter Oldie werden könnte, Alex.


    Schwer zu sagen... Allgemein geht es ja immer mehr in Richtung "think green". Da wird es die umweltbewußten Autofahrer geben, die sich einen Prius erste Generation zur Seite stellen. Als ersten seiner Art. Oder einen Audi A2 wegen seine Alukarosserie.


    Dann wird es noch die echten Petrolheads geben, die Autos sammeln, die es so in Zukunft nicht mehr geben wird. Hochdrehende V8 oder V10 ohne Aufladung. Audi R8, BMW M5 V10,..


    Der S hat auch das Zeug zum Klassiker. Das geniale Design und der einzigartige Motor mit dem Hochdrehzahlkonzept ist etwas, was es wohl nie mehr in Großserie geben wird.


    Für Sammler sind auch Fahrzeuge ohne Nachfolger interessant, weil es dort nach 3 Jahren kein neues Modell gibt. Auch hier fällt mir der S ein, der BMW Z1 und Z8 und wie gesagt der Audi A2.


    Alex 8)

  • Ganz allgemein glaub ich nich, dass H Kennzeichen austerben ( falls Herrn Ramsauer nicht eine "Verbesserungsidee" einfällt um es unattraktiver zu machen).


    Ich denke es wird halt noch wichtiger im richtigen Forum oder Club zu sein um entsprechende Hilfe zu bekommen.


    Die Händler haben ja keinerlei Interesse an Old/Youngtimerfahrern.


    Die schaffen es ja nichtmal aktuelle Teile aufzutreiben.


    So hab ich nur als aktuelles Beispiel eine Ansaugbrücke aus aktueller Ford Produktion als Muster incl aller FoMoCo Teilenummern drauf und kein Fordhändler kann mir sagen aus welchem Fahrzeug die ist.



    Am Wichtigsten ist es also wohl die richtigen Verbindungen zu haben, wenn man in der entsprechenden Szene Freude haben will. Wie man hier sieht gibt es doch immer wieder findige Köpfe denen eine Lösung einfällt.


    Wegen Bauteilen mach ich mir keine Sorgen. Wenn man die Entwicklung im Handybereich anschaut kann ich mir durchaus vorstellen, dass wir bald einen Kotflügel oder eine Radioklappe etc selbst auf unserem 3D Drucker basteln können.


    Elektronik ist da schwieriger, siehe 6er BMW. Aber da gibt es evtl dann einen Markt für entsprechende Programmierer ?!


    Wenn der Markt vorhanden ist regelt sich das von selbst.


  • Hallo Hubert,


    schick mir doch mal die Ford Teilenummern oder Bilder der ASB.
    Ich guck mal ob ich was raus bekomme.