Kommt mir einer auf meiner Spur entgegen...

S-enna_2000

Es gibt Erlebnisse, die einem immer wieder zeigen, wie unsicher das sportliche Fahren auf Landstraßen sein kann.
So auch diese Woche: Ich bin unterwegs auf kurvenreichen Strecken im hügeligen Hinterland. Ich beschleunige aus einer Ortschaft heraus, leicht bergauf. Es folgt eine schlecht einzusehende, leichte Links. Ich hab' den Zweiten ausgedreht und gerade den Dritten eingelegt, also ca. 110km/h als mir zur Hälfte auf meiner Spur ein Auto entgegen kommt; starke Seitenneigung und ganz offensichtlich im Speed verschätzt.
Irgendwie hat er es doch noch geschafft mit wankendem Aufbau wieder auf seine Spur zurück zu kommen - aber es war knapp

Seitdem überlege ich mir, was tun wenn er es nicht mehr zurück auf seine Spur geschafft hätte?
Bremsen - ist klar.
Aber weiter: Kurs beibehalten und es zum Offset-Crash kommen lassen?
Der Andere war vermutlich schneller als ich, also in Summe min. 220km/h
Also ausweichen!
Dann aber besteht die Gefahr, dass er mich seitlich mit weit über 110km/h trifft, was vielleicht noch fataler endet...

Gruß

Markus

Snipe

Denke in so einer Situation kann man nicht mehr gross reagieren, entweder es passt oder es passt nicht. Problem bei solchen Kurven ist halt schon, dass man eigentlich nur so schnell fahren sollte, dass man noch in der hälfte der überblickbaren Strecke halten oder reagieren kann! Auch wenn locker 100 oder noch mehr Sachen drin liegen würden, man sieht halt nicht was hinder der Kurve ist

Marco2000

Glück gehabt :?. So in der Art hatte ich im Mai mein Unfall mit meinem S. Es ging so schnell, das kann keiner glauben. Man hat keine Milisekunden Zeit um zu entscheiden, ob so oder so. Gerade in der Kurve, wo man wenig sieht.

Los Eblos

Übel daran... ob Du selbst 80 oder 120 fährst, macht oftmals kaum nen Unterschied. Autofahren ist einfach immer gefährlich, man blendet es nur massiv aus.

marin

Besonders schön ist wenn du es in den Graben schaffts und er dir so nicht in die linke Tür fährt, und dann fährt er einfach weiter...

Freestyler

Das sind die Erlebnisse wo es mir auch immer vor graut Zum Glück ist noch mal alles gut gegangen !

Bremsen wäre auf alle Fälle richtig. Hauptsache Energie rausnehmen. Zum Glück hat der S2K ABS und ist bei einer Vollbremsung noch sehr gut beherrschbar. Somit wäre Bremsen UND Ausweichen vielleicht richtig. Zumindest wenn einem soviel Zeit zum reagieren bleibt. Allerdings birgt das auch Risiken bei einem frontaler Treffen wird über die Knautschzonen viel mehr Energie abgebaut als wenn man sich nur mit den Ecken trifft.

Maddy und ich waren vor kurzem bei einem Fahrsicherheitstraining mit dem S, da haben wir eine Übung gemacht, wo es salopp gesagt darum ging die Lücke zu suchen. Also Bremsen und gleichzeitig Lücke suchen und dahin lenken. Das war eine sehr anspruchsvolle Übung da man vorher nicht wusste wo sich eine Lücke auftut, aber sie hat uns deutlich gezeigt das man dahin fährt wo man hinschaut. Das Lenken hat sich während des Lücke suchens nämlich von ganz alleine erledigt. Wenn man das übt, kann man in so einer Situation mit viel Glück vielleicht schlimmeres verhindern.

Insofern kann ich ein Fahrsicherheitstraining jedem nur ans Herz legen. Und der Spaß dabei den S mal gefahrlos an seinen Grenzen zu erleben ist auch nicht zu verachten

Ich bin aber froh das bei deiner Geschichte nicht mehr passiert ist Markus Ich hatte bei dem Titel schon schlimmeres befürchtet.

Gruß
André

S-enna_2000

Zitat

Original von marin
Besonders schön ist wenn du es in den Graben schaffts und er dir so nicht in die linke Tür fährt, und dann fährt er einfach weiter...

Klar, Unfallflucht ist nicht so doll, aber trotzdem wäre mir diese Variante, also ohne großen Crash, noch am liebsten.

Auch wenn man selbst drauf achtet keine Fehler zu machen, versucht sich auf solche Situationen einzustellen wird's wohl immer Ereigbisse geben, die fatal enden können.

Nebenbei zeigen solche Erlebnisse, wie relativ sicher es auf der Rennstrecke ist.

Gruß

Markus

Maggo#13

Samma, kann man Euch gar nicht mehr alleine loslassen? Mann Mann Mann ...

Zitat

Original von S-enna_2000
Nebenbei zeigen solche Erlebnisse, wie relativ sicher es auf der Rennstrecke ist.

Das ist genau der Grund warum ich's im "Hinterland" inzwischen vergleichsweise ruhig angehen lasse und nur noch auf der NS die Sau rauslasse. Macht mir erstens mehr Spaß, es ist grundsätzlich reizvoller und sicherer obendrein.

S-enna_2000

Zitat

Original von Freestyler
Das sind die Erlebnisse wo es mir auch immer vor graut Zum Glück ist noch mal alles gut gegangen !

Bremsen wäre auf alle Fälle richtig. Hauptsache Energie rausnehmen. Zum Glück hat der S2K ABS und ist bei einer Vollbremsung noch sehr gut beherrschbar. Somit wäre Bremsen UND Ausweichen vielleicht richtig. Zumindest wenn einem soviel Zeit zum reagieren bleibt. Allerdings birgt das auch Risiken bei einem frontaler Treffen wird über die Knautschzonen viel mehr Energie abgebaut als wenn man sich nur mit den Ecken trifft.

Maddy und ich waren vor kurzem bei einem Fahrsicherheitstraining mit dem S, da haben wir eine Übung gemacht, wo es salopp gesagt darum ging die Lücke zu suchen. Also Bremsen und gleichzeitig Lücke suchen und dahin lenken. Das war eine sehr anspruchsvolle Übung da man vorher nicht wusste wo sich eine Lücke auftut, aber sie hat uns deutlich gezeigt das man dahin fährt wo man hinschaut. Das Lenken hat sich während des Lücke suchens nämlich von ganz alleine erledigt. Wenn man das übt, kann man in so einer Situation mit viel Glück vielleicht schlimmeres verhindern.

Insofern kann ich ein Fahrsicherheitstraining jedem nur ans Herz legen. Und der Spaß dabei den S mal gefahrlos an seinen Grenzen zu erleben ist auch nicht zu verachten

Ich bin aber froh das bei deiner Geschichte nicht mehr passiert ist Markus Ich hatte bei dem Titel schon schlimmeres befürchtet.

Gruß
André

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Genau, André, "Blickgeführtes Lenken" oder so. Man fährt immer dort hin wo man hinsieht. Also nie den Stein auf der Straße anstarren, dem man ausweichen will.

Aber in dem von mir beschriebenen Fall beschäftigt mich die Frage, ob Ausweichen wirklich die bessere Strategie wäre.
Also den Seitenaufprall dem Offset-Crash vorziehen?

Gruß

Markus

S-enna_2000

Zitat

Original von Maggo#13
Samma, kann man Euch gar nicht mehr alleine loslassen? Mann Mann Mann ...

Das ist genau der Grund warum ich's im "Hinterland" inzwischen vergleichsweise ruhig angehen lasse und nur noch auf der NS die Sau rauslasse. Macht mir erstens mehr Spaß, es ist grundsätzlich reizvoller und sicherer obendrein.

Aber Maggo, mit dem S im Hinterland gemäßigt fahren ist ja fast so unmöglich wie mit einem Sport-Motorrad langsam fahren
Aber vor allem: Selbst in verhaltener Fahrt wäre der Depp mir entgegen gekommen und wie Los Eblos schon schrieb, ob Du da 80 od. 120 fährst macht zwar etwas aus, aber nicht die Welt.

Gruß

Markus

Maggo#13

Wenn ich die Wahl hätte zwischen seitlichem Crash und Grabenkampf, würde ich AUF JEDEN FALL die Kontaktaufnahme mit dem Combatanten wählen. Vorausgesetzt es kommt im worst case nicht zum Frontalcrash.

Graben bedeutet vor allem zwei Dinge: Fahrerflucht und Risiko des Überschlags. Muss ich beides nicht haben.

Aber so lang man sich auch im Vorfeld Gedanken macht, wenn es soweit ist, handelt man ohnehin intuitiv ohne lange zu überlegen ...

MB 23

Ich sehe es so wie Maggo und bin auf der Landstraße auch eher gemäßigt unterwegs. Zwischen gemäßigt udn Blümchen pflücken, ist ja dann immer noch ein Unterschied. Klar gibt es Situationen, wo es gar keinen Unterschied macht wie schnell man selber ist, aber ich denke es gibt auch welche wo du selber mehr Optionen hast, wenn du nicht schon am Limit deiner Fahrkünste oder des Autos unterwegs bist, wenn dir einer so entgegen kommt.

Bzgl. des Crash würde ich wahrscheinlich eher versuchen auszuweichen, auch auf das Risiko des Seitencrash hin. Frontal draufhalten dürfte bei den Geschwindigkeiten übel ausgehen und ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass frontal off-set noch schlimmer ist, weil weniger Energie in die Karosse gehen kann.

jahrmichi

Da hast doch nochmal schönes Schwein gehabt
Gut dass es so ausgegangen ist.

Es ist halt immer das Risiko wenn man ne kurvenreiche Strasse raufheizt. Ich denk auch immer was ist wenn ein gleich Verrückter mir entgegenkommt der sich vielleicht auch selbst überschätzt - "worst case". Das mit Bremsen auf halber Strecke ist sicher vernünftig, nur geht sich das in der Praxis oft schwer aus.

Ich bin voriges Jahr auf einer etwas engeren Strasse recht flott den Berg rauf gefahren, da kommt mir ein nicht grad langsam fahrender BMW Fahrer entgegen.
Auf meiner Seite waren recht scharfe Randsteine, tollerweise hab ich ein paar cm zu weit nach rechts gelenkt und BUMM meine Felge rechts hinten war kaputt, Luft war sofort draussen.
Zum Glück hats den Reifen nicht aufgeschlitzt. Hab dann die Felge wieder rausklopfen lassen.

Jan b

Zitat

Original von jahrmichi
Hab dann die Felge wieder rausklopfen lassen.

Ich hoffe derjenige der das gemacht hat, weiß was er tut. Alu hat nämlich die Eigenschaft, dass es sich zwar wunderbar biegen lässt, aber beim Verformen versprödet und Haarrisse bildet >> Felge sieht gut aus, ist sie aber nicht

Los Eblos

Zitat

Original von Maggo#13
Aber so lang man sich auch im Vorfeld Gedanken macht, wenn es soweit ist, handelt man ohnehin intuitiv ohne lange zu überlegen ...

Ich halte es für extrem wichtig, sich bestimme Dinge vorher gedanklich aufzubereiten. Wenn man sich für Wildwechsel gedanklich regelmäßig ins Gewissen ruft: Abblenden, Hupen, Vollbremsung, nicht aufwändig ausweichen! ... dann legt sich sowas irgendwie ab und man ruft es routiniert ab, wenn es soweit ist. Ich mache das recht regelmäßig während der Fahrt. Auch so von wegen... wenn mir jetzt der oder der Reifen platzt, was wird passieren, wie ist die korrekte fahrerische Maßnahme... ich finde das sehr wichtig, und ich denke, das sollte jeder Autofahrer tun. Leider rollert der normale Arsch aber nur viel zu schnell von A nach B und denkt dabei an ganz andere Dinge. Dass die dann auch mal die Kurve nicht kriegen, weil sie geträumt haben, wundert mich keinen Meter.

Haste das Buch vom Röhrl gelesen?
Der sagt, dass man dahin kommen muss, dass man sich für ne Runde (und natürlich auch mehrere hintereinander) an jeden Meter, jeden Bremspunkt, jeden Einlenkpunkt, jede Linienwahl erinnern können kann. Ziel soll es sein, die Erlebnisse im Nachhinein wie einen inneren Film anschauen/nachvollziehen zu können. Wenn man sich mental/kognitiv in diese Lage versetzt hat, dann gewinnt man in meinen Augen in solchen Situationen Zeit. Man nimmt Dinge klarer, differenzierter wahr und hat dann auch bewußt mehr Zeit, richtige Entscheidungen zu treffen und nicht nur KNALL PENG zu erleben, ohne was getan zu haben.

Ich denke, wir, die wir so ein Auto, das viel Aufmerksamkeit erfordert, routiniert bewegen, haben kognitiv schon einen großen Vorsprung gegenüber anderen Menschen, die sowas nicht machen. Man kann sich ja auf die beklopptesten Dinge konditionieren. Und ich denke, auch die gedankliche Vorbereitung von Routinen schafft Routine.

Alexander G

Schwein gehabt markus .

Lars ganz deiner Meinung
Mach ich och ab und an .

Bin diese woche mit dem corsa meiner mutter unterwegs gewesen .Rollert doch so ein älterere Herr einfach drauf los .Konnte den unfall noch verhindern weil ich es im gefühl hatte der zieht raus und schon nen grösseren bogen um ihn fuhr und kräftig gehupt hatte .Da hat er es gerafft und gebremst .Sonst wäre er mir in die fahrertür .

Wenn wir ehrlich zu uns sind sind .Bewegen sich die meissten hier auf dünnem eis egal ob Nos oder Landstrasse .

Balvenie

Wenn man Ausweicht und im Graben landet, hilft doch nur eine Vollkasko. Die Polizei glaubt ohne einen Zeugen oder Bremsspuren des Anderen, wohl kaum an ein Fahrzeug, welches auf der falschen Seite entgegenkam. Dann heisst es nicht beherrschen des Fahrzeugs.

Am besten hat man heutzutage Vollkasko mit Bonusschutz und Rechtsschutz, somit wäre im Notfall ein Ausweichen eine Alternative. Sofern man einschätzen kann, dass der Schaden so am Kleinsten bleibt. Also kein Überschlagen und so ..

Habe vor 6 Jahren auch einmal eine solche Situation erlebt mit meinem ehemaligen Audi Avant. Ein Mercedes oder VW Riesen-VAN (9 Plätzer oder so), welcher auf meiner Seite entgegen kam und dies auf fast nur noch den 2 äusseren Reifen. Ich habe eine Vollbremsung gemacht. Der VAN schaffte es gerade noch vor mir wieder auf seine Seite zukommen. Das ging so schnell, dass ich mich nur an die angstverzerrten Gesichter der beiden VAN-Insassen errinnerte. Ich kehrte sofort das Auto auf der Strasse und beschleunigte um ihn zur Rede zustellen. Leider war der VAN nach dem Wenden und dem Bergauf-Beschleunigen bereits ausser Sichtweite. Vermutlich waren der Lenker so schlau und versteckte sich irgendwo in einem Waldweg. Ich führ mit Vollgas auf den Berg (ca. 12 km) und sah den VAN nirgends. ich war vielleicht wütend in diesem Augenblick.

Schade dass man sich nicht die Nummer merken kann, aber passieren würde vermutlich eh nichts. A la Aussage gegen Aussage und so!

patrick_S

ich denke man kann nicht pauschal sagen ob Crash oder Graben besser ist
was wenn der Graben einige hundert Meter tief ist? oder dort Bäume stehen?

im Ernstfall sollte man das entsprechend der Situation innerhalb ein paar Zehntelsekunden entscheiden können und wer kann das schon?

ich hatte auch schon solche Situationen, letztendlich ist es mMn meistens pures Glück wenn nichts passiert
man kann es ja nicht in der Hand haben bzw. wissen welchen Blödsinn der andere gerade macht/vorhat

ich habe aus diesen Gründen meinen Fahrstil auf öff. Strasssen verändert.
mag es lieber mit ein paar kontrollierten Drifts eine Strecke zu bewältigen als "möglichst schnell"
Bin deshalb sicher auch kein Blümlipflücker

Aber was nützt es schon wenn ich immer weiss wieviel ich mir und FZ zutrauen kann wenn ich die Talentfreiheit und den Leichtsinn anderer nicht voraussehen kann?
Und es gibt unglaublich viele von denen da draussen

Ob Trallala-Sonntagsbummler die grundsätzlich immer mittig fahren oder Motorradhelden die einem in Rechtskurven mit den Rädern auf der Mittellinie und dem Kopf auf Höhe meiner Windschutzscheibe entgegenkommen, ih hab schon fast alles Verrückte gesehen und es werden gefühlt immer mehr

Bald ist es wirklich so dass man nur mehr auf tracks "fahren" kann, aber selbst da nimmt die Idiotendichte ständig zu

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