os2000: Selbiges schonmal auf nem Beamer versucht?
Ich arbeite im wirklichen Leben bei einer Firma für Eventtechnik.
Daher hab ich von Berufs wegen schon täglich mit Präsentationstechnik, Plasmas, TFTs/LCDs, Beamern usw zu tun.
Ich kann dir jetzt aus der Praxis raus (täglicher Einsatz der Geräte an wechselnden Orten mit wechselnder Zuspielung) folgende Empfehlungen geben:
- Plasmas:
--> Vorteile: schön groß, sieht edel aus, ist bei normaler Raumhelligkeit noch gut zu verwenden, hoher Kontrast
--> Nachteile: die einzelnen "Plasmazellen" sind im Grunde kleine Neonröhren, d.h. man kann sie im Gegensatz zur analogen Technik nicht endlos "dimmen", dies führt im unteren (dunklen) Grenzbereich zu starken Abstufungen im Bild, man hat also keinen Farbverlauf mehr, sondern es sieht aus wie diese alten farbreduzierten Bilderchen auf einer 256-Farben-Grafikkarte. Zudem spiegeln sich Lichtquellen in der Hochglanz-Glasscheibe super gut, was besonders bei dunklen Filmen echt übel ist. Hier ist übrigens (neben dem Bildprozessing) der Hauptunterschied zwischen professionellen (=teuren) und günstigen Displays zu sehen: die Scheiben der professionellen Plasmas sind ähnlich wie Brillengläser entspiegelt. Wie oben beschrieben solltest du dir auch horizontale Kameraschwenks anschauen.. hier kommt es oft zu Ruckeln und Versätzen. Das größte Manko bei Plasmas ist übrigens die Darstellung von Gesichtsfarben. Schau dir bei einem Händler mal die Nachrichten an. Der Sprecher hat nicht wirklich eine Haut, sondern nur eine rosa Masse im Gesicht. Für mich ist ein Plasma ein absolutes NO-GO ! Zudem zu teuer für das was es kann (ausser gut aussehen). Schon allein die Problematik des Einbrennens ist auf Dauer echt übel. Schaust du z.B. sehr oft NTV, hast du wenn du mal umschaltest auf einen Kanal ohne Laufband unten drin immer diesen Balken sichtbar. Das kommt daher, das die Zellen einzeln "altern" / dunkler werden je mehr/länger sie geleuchtet haben. Besonders lästig ist der Balken dann bei vermeintlich gleichmäßigen Farben auf dem anderen Kanal. Wenn man jetzt auch noch die Thematik des 4:3 und 16:9 betrachtet, hat man entweder bei den Nachrichten immer einen Sprecher mit "Eierkopf" oder man zoomt vertikal, dann hat er eben keine Haare mehr, dafür ein normales Gesicht, oder man macht rechts u links nen schwarzen Balken hin, dann hat man wieder das Problem des Einbrennens. Stromverbrauch ist abhängig von der Helligkeit des Bildes.
- TFTs:
- Vorteil: Fast kein Einbrenn-Effekt, Geringere Anfälligkeit für Spiegelungen, altert nicht so "schnell"
- Nachteile: 4:3 und 16:9-Problematik (siehe oben), Stromverbrauch immer gleich hoch, da eine einzige Große Flächenleuchte dahinter sitzt und das LCD selbst vereinfacht gesagt nur lichtdurchlässig oder lichtundurchlässig sein kann. Gesichtsfarben gleich übel wie bei Plasma. Zudem sind LCDs (Liquid Cristal Displays) träger, da eben je Zelle eine Flüssigkeit bewegt werden muß, das führt dazu daß bei horizontalen Schwenks das Bild unscharf wird. Zudem ist das vermeintlich geringere Spiegeln dadurch erreicht worden, daß die Oberfläche matt ist. Eine Lichtquelle im Raum macht also keinen kleinen reflektierten Punkt auf der Scheibe sondern eine mehrere cm große milchige Fläche. Das ist bei dunklen Filmen mal sowas von übel.... Gesichtsfarben.... dazu sag ich jetzt einfach mal garnichts !! Noch mehr NO-GO als Plasma !
Analog-TV:
Vom Bild her das absolut Beste!
- Vorteile: Klasse Bild, geringe Anfälligkeit für Fremdlicht, fast trägheitslos, analoge Leuchttechnik also super Farbverläufe. Meist auch in 4:3 erhältlich.
- Nachteile: Groß & schwer .
Beamer:
- Vorteile: Größe des Bildes anpassbar, Vorteil beim Umzug. Super Bild (bei guter Leinwand und dunkler Umgebung), günstigerer Anschaffungspreis als Plasma / Beamer
- Nachteile: Bei LCD-Beamern siehe Trägheit oben, zudem sieht man das Wabenmuster der einzelnen Zellen recht deutlich. Das eindeutig bessere Bild machen DLP-Projektoren, allerdings sind diese auch etwas teurer. Ganz wichtig ist beim Beamer auch das Prozessing, Faroudja-Chips sind hier fast immer die Besten.
Die Laufzeit der Lampe ist ein weiteres Kriterium, hier gibts Unterschiede von 1.000 Stunden bis 3.000 Stunden. Die Kosten hierfür sollte man auf Dauer nicht vergessen. Allerdings sind 3.000 Stunden schon heavy.. bei 3 Std. täglich entspricht das über 3 Jahre... und danach ne neue Lampe für 300-400 EUR. Zusammen mit dem günstigeren Anschaffungspreis kann man das ein paar Jahre vernachlässigen. Weiterer Nachteil ist daß man eine Leinwand benötigt. Hier meine Empfehlung: Daran nicht sparen! Lieber ne Leinwand für 300 EUR als nen teureren Beamer! Kleiner Insidertip: Dunkle Leinwände. Größter Nachteil: Fremdlicht... man sollte um einen Film wirklich genießen zu können tagsüber schonmal den Rolladen runter lassen. Aber mal im Ernst... wann schaut man tagsüber TV? Betriebsgeräusch: der Lüfter kann schon nerven... über 30dB muß heute allerdings wirklich nicht mehr sein.
Fazit: Ich stand vor 3 Jahren auch vor der Entscheidung Plasma / LCD / Beamer / TV und habe mich für den Beamer entschieden. Das waren damals (Testsieger DLPs) 700 EUR, und vor 1 Monat zum ersten Mal eine neue Lampe. Macht summa sumarum 950 EUR und weitere 3 Jahre Ruhe. Als Leinwand hab ich ne dunkle aus der Firma... Seit dem ich den Beamer hab musste ich drei Mal den Rolladen runter lassen, ansonsten bin ich höchst zufrieden mit dem Beamer:
Die Menschen sehen nach Menschen aus, kein rosa Matschgesicht, keine Unschärfen bei schnellen Bewegungen und vor allem super schöne Farbverläufe!!!
Kanns nur empfehlen, wer Wert aufs Bild legt kommt am Beamer nicht vorbei, wer was stylisches braucht und nur eierköpfige Cartoons schaut kann auch nen Plasma / TFT nehmen.
EDIT: HDTV kommt erst in ein paar Jahren... wenn die ganze Infrastruktur dazu stimmt (Breitband etc), kauft euch was für JETZT und nicht für irgendwann....